Gespannt sind wir und neugierig was uns bei unserem ersten winterlichen Besuch in der Steiermark erwartet. Genauer gesagt sind wir in der Region Schladming-Dachstein. Von Schladming haben selbst wir als nicht Skifahrer schon gehört, wurden doch bereits diverse Ski-Weltmeisterschaften hier ausgetragen. Untergebracht sind wir in Ramsau, dem Sonnenplateau am Dachstein. Die Wettervorhersage verspricht Kaiserwetter und wir freuen uns darauf das steirische Terrain an drei Tagen beim Schneeschuhwandern zu erkunden. Auf unserer ersten Tour begleitet uns Heli Rettensteiner ein erfahrener Bergführer aus der Ramsau, der das Gebiet wie seine Westentasche kennt. Dass wir mit ihm einen richtig gute Wahl getroffen haben, merken wir auch daran, dass wer sich nach unserem Guide erkundigt in anerkennendes Kopfnicken verfällt.
Mit Heli unterwegs beim Schneeschuhwandern bei Schladming kann nichts passieren
Heli Rettensteiners Rucksack vermittelt ein bisschen den Eindruck als würden wir uns nun gleich auf eine Bergexpedition begeben. Selbst ein Biwak für zwei Personen hat er mit dabei. „Das brauchen wir heute sicher nicht, aber das gehört wie die Lawinensonde und der PIEPS neben den Schneeschuhen zu meiner Standardausrüstung“, erläutert der Bergführer. Um die Ausrüstung auf mehrere Schultern zu verteilen, befestigte er die blaue Schaufel an meinem Rucksack. Der Himmel hat sich heute in ein Sonntags-Outfit geworfen. Die Sonne lacht und nicht mal ein Fotowölkchen ist zu sehen. Noch vor dem Start bewährt sich Heli als lebende österreichische Landkarte. Er zeigt auf die auf der anderen Talseite liegenden Gipfel der Schladminger Tauern, gerade so als habe er schon jedem persönlich die Hand geschüttelt.
Die erste Einkehr lassen wir links liegen
Auf dem ersten Abschnitt führt die Strecke unsere Minikarawane auf dem sehr gut präparierten Ramsauer Skiweg, der auch als Rodelstrecke genutzt wird. Durch den Nadelwald gehen wir vorbei am Zauberlift, bereits nach 15 Minuten lockt das Dachsteinhaus mit einer ersten Einkehr. Nachdem wir den Wald verlassen haben, präsentieren sich Torspitze, Mitterspitze und Dachstein vor uns. Das bergige Dreierteam in grau-weiß hebt sich phantastisch vom stahlblauen steirischen Himmel ab. Die Brandalm lässt nicht mehr lange auf sich warten und begrüßt uns mit den typischen Alpenschlagern. Heli erahnt unseren Einkehrschwunggedanken und schlägt zielstrebig den Weg hinauf ins unpräparierte Gelände ein. Wer hier weiter dem geräumten Weg folgt, erreicht in rund 45 Minuten die Walcheralm. „Wir machen noch einen Abstecher durch den Tiefschnee zum Brandriedl, das ist einer der schönsten Aussichtsplätze hier in der Steiermark“, kündigt Heli an und stapft los.
Einsamer Weitblick vom Brandriedl
Nach wenigen Metern hält er erneut an und zeigt auf das schmucke Dachstein Kircherl, das sich hinter der Alm versteckt. Über einen glitzernden Juwelenteppich erobern wir schwitzend im Gänsemarsch die 150 Höhenmeter hinauf zum Brandriedl. Das Einzige was wir in dieser Stille wirklich hören, ist unser Atem. Heli hat nicht zu viel versprochen. Die Aussicht von seinem Lieblingsplatz ist wirklich grandios: Großvenediger, Großglockner, die gesamten Hohen und Niederen Tauern mit einem Ausblick über 200 km, liegen vor uns. Hinter uns das Dachsteinmassiv mit der Bergstation und seitlich Helis 2.366 m hoher Namensvetter, der Rettenstein. Der mit seiner runden Bergkuppe an eine Eispraline erinnert. Er macht uns auf einige Gamsspuren hinter uns aufmerksam. Bevor er selbst gämsengleich den Bergrücken quert, um uns auf Schneeschuhen surfend den pulvrigen Hang wieder mit hinunter zu nehmen. Adrenalintrunken und mit roten Köpfen stoßen wir dann wieder auf den präparierten, gut ausgeschilderten Weg und gelangen zur Walcheralm. Auf der Sonnenterrasse wird erneut der Blick in die Schladminger Tauern serviert und auf dem Teller warten duftende Grammelknödel, eine größere Kalorienbombe.
Der Rückweg gestaltet sich einfach, die gelben Schilder geben uns Orientierung. Zuerst hinunter entlang dem Pistenrand, vorbei an alten, romantisch wirkenden Almen und dann erneut durch den mit Flechten behangenen Fichtenwald. Abschließend stoßen wir wieder auf den schon bekannten Weg Nr. 615, der uns zurück zum Gasthof Edelbrunn bringt an.
Infobox zur Tour
Start-/Ziel: Gasthof Edelbrunn, Ramsau am Dachstein
Länge: 8,8 km
Aufstieg: 382 hm
Schwierigkeitsgrad: mittel
Einkehrmöglichkeit: Walcheralm, Brandalm, Dachsteinhaus
Infobox zur Region
Wanderkarten/Bücher:
Wanderrouten zwischen Dachstein und Schladminger Tauern, freytag & berndt Verlag, ISBN: 978-3-7079-0414-7
Wander- u. Skitourenkarte, Dachsteingruppe Schladminger Tauern, Kompass Verlag, ISBN: 978-3-85026-211-8
Schneeschuhführer Steiermark, Rother Verlag, ISBN: 978-3-7633-5812-0
Verleiher und Tourenanbieter:
Ski Lenz, Schladming/Rohrmoos
Heli Rettensteiner, Pichl/Schladming
Sport Scherz, Wörschach,
Ski Willy, Ramsau am Dachstein
Unsere Übernachtung:
Hotel Ramsauer Alm, Vorberg 357, 8972 Ramsau
Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten unter www.schladming-dachstein.at/de/unterkuenfte
Weitere Schneeschuhtouren in der Region Schladming – Dachstein:
Schneeschuhwanderung zur Schönwetterhütte im Naturpark Sölktäler
Schneeschuhwanderung im Untertal, Dachsteinregion, Schladming
Weitere Informationen:
Schladming-Dachstein Tourismusmarketing GmbH, Ramsauerstraße 756, A-8970 Schladming, Tel.: +43 3687 23 310, E-Mail: info@schladming-dachstein.at
Auf unserer Winterrecherche im Rahmen einer individuellen Pressereise wurden wir von der “Region Schladming-Dachstein” unterstützt.
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