Herzklopfen auf der BLOCKLINE im Erzgebirge, Sachsen – Mehrtagesabenteuer mit dem Mountainbike

Eines der Blockline Portale im Erzgebirge

Das Fuchs-Portal, eines der neun kunstvoll gefertigten Portale entlang der BLOCKLINE.

Ein 140 Kilometer langes Mountainbike-Vergnügen überrascht uns auf der BLOCKLINE im Erzgebirge in Sachsen. Die Radrunde hat circa 2.750 Höhenmeter im Gepäck und versetzt uns bei Sonnenschein und Regenguss ins vergnügte Schwitzen. Die Strecke ist landschaftlich abwechslungsreich und nach dichtem Fichtenwald fühlen wir uns immer wieder in die Weiten Skandinaviens versetzt. Zahlreiche regionale Besonderheiten wie den Bergbau und das traditionelle Kunsthandwerk aus Holz gibt es vieler Orts zu entdecken und zu erleben. Wer wie wir, nicht nur gerne auf dem Sattel sitzt, sondern auch die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand genießt, dem bieten sich zahlreiche Gelegenheiten. Die Wegebeschaffenheit macht es auch MTB-Einsteigern leicht, viel Fahrspaß zu erleben. Die Wegmarkierungen auf der Strecke sind markant, umfangreich und es ist nur eine wirklich kurze Vorbereitungszeit erforderlich, um in dieses Radabenteuer einzutauchen. Zahlreiche Extras machen die Tour auch für Familien zu einem schönen Gemeinschaftserlebnis.

Stilisierte Karte BLOCKLINE

Übersichtskarte der BLOCKLINE als Rundtour- oder Loopsvariante

WERBEHINWEIS: Dieser Beitrag entstand im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Erzgebirge e.V.. Auf Art, Inhalt und Umfang des Artikels hat dies jedoch keinen Einfluss.

BLOCKLINE 1. Etappe: Vom Schwibbogen in SEIFFEN zum Sauerbraten in HOLZHAU (Seiffen – Holzhau, Hotel Talblick)

Radlerin schaut auf Erzgebirgekunst im Schaufenster in Seiffen

In Seiffen liegt auch im Hochsommer Weihnachtsvorfreude in der Luft.

Bunte Räuchermännchen lachen uns aus den Schaufenstern der zahlreichen Geschäfte an. Hochwertige Weihnachtsdekoration aus Holz hat hier im Spielzeugdorf und Kurort Seiffen mitten im Erzgebirge ihre Heimat! Wir sind im Bunten Haus untergebracht, das einen guten Vorgeschmack gibt auf die typischen Weihnachtsfiguren wie Engel, Bergleute, Nussknacker, die hier seit vielen Jahrhunderten hergestellt werden. Direkt gegenüber ist eine Zähluhr angebracht, die die Tage, Stunden und Minuten bis zum Heiligen Abend herunterzählt: An unserem Starttag auf der BLOCKLINE verbleiben noch 128 Tage bis zum Weihnachtsfest. Das ist auch gut so: Denn die Sonne über uns lacht, unsere Räder sind bepackt und wir freuen uns auf vier abwechslungsreiche Etappentage mit unseren geliehenen E-MTBs.

Ein Elefant wird aus einem Holzreifen gedreht.

Ob Elefant, Igel oder Berner Sennenhund – unsere Vorstellungskraft würde beim Reifendrehen nicht ausreichen.

Zum Auftakt schauen wir im Erzgebirgischen Freilichtmuseum vorbei. 15 regionale Gebäude wurden hier im Charakter einer Streusiedlung in ihrem Originalzustand wieder aufgebaut. Zielstrebig steuern wir die Reifendreherwerkstatt an. In der rund 270 Jahre alten Arbeitsstätte werden aus Fichtenholz-Reifen kleine Kunstwerke gefertigt. Dabei entstehen z.B. Elefanten, Igel, Hasen und auch Häuser und Bäume. Ausgangsprodukt ist eine Baumscheibe; aus diesem rotierenden Werkstück nimmt Dirk, der Holzkünstler, Material ab. Lange Späne wirbeln durch die Luft. Der für uns Zuschauer faszinierendste Aha-Moment ist, wenn schmale Stücke abgespalten werden und sich die Kunstwerke in ihrer herausgearbeiteten Kontur zeigen. Zahlreiche Beispiele stehen in der Werkstatt herum, und der gerade einmal ein Zentimeter große Berner Sennenhund ist besonders filigran. Nach diesem eindrucksvollen Exkurs treten wir in die Pedale: Herzlich willkommen auf der BLOCKLINE!

Fotografierende Radlerin auf der Blockline

Schon kurz hinter Seiffen erwartet uns ein erster BLOCKLINE Meilenstein mit typischem Bergbausymbol.

Die Bezwingung des Schwartenbergs

Vom Museum aus winkt uns bereits der Schwartenberg zu, mit 787 Metern eine der höchsten Erhebungen im Osterzgebirge und unser erstes Zwischenziel. Wir cruisen durch pure Sommeridylle, begleitet von Strohballen, die sich auf den Wiesen sonnen. An Kornfeldern vorbei, passieren wir die erste von zahlreichen noch folgenden überdachten Picknickhütten. Insekten summen, der Weg schlängelt sich hinauf auf den Aussichtsberg. Oben angekommen blicken wir in einen nicht enden wollenden dichten grünen Wald, der zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland gehört. Besonders imposant wird der Ausblick durch die kleinen Seen und die Felder, die einen farblich abgesetzten Landschaftsteppich ergeben. Die bewirtschaftete Baude auf dem Schwartenberg lockt mit einer ersten kleinen Einkehr und einer charmanten Begegnung mit dem sächsischen Dialekt. Mit einem liebevollen „eh gucke da“, weist eine Besucherin ihren Enkel auf einen Schmetterling hin.

Panoramablick vom Schwartenberg im Erzgebirge

Auf dem Schwartenberg kann man nicht nur einkehren – auch die Aussicht ist vorzüglich.

Wir sausen den Berg hinunter und treffen an der Dachsbaude auf ein erstes von insgesamt neun Portalen auf der BLOCKLINE: Das zweiteilige Portal mit der Kontur eines Fuchses setzt den Schwartenberg ganz wunderbar in den Blickpunkt. Ein erster leichter Trailabschnitt durch den Wald, begleitet von Bachplätschern, führt uns im Entschleunigungsmodus in Richtung Neuhausen. Wir ignorieren das noch sachte Donnergrollen und bremsen bei einem perfekten Fotostopp mit installiertem Holzrahmen für ein Erinnerungsfoto an. Dann öffnen sich die Schleusen, wir hoffen auf einen kurzen Schauer, den wir unter den Bäumen überbrücken können. Daraus wird allerdings nichts, denn es regnet sich ein – wir fahren in Regenjacken weiter und ignorieren die Regenakupunktur im Gesicht.

Radlerin im strömenden Regen im Erzgebirge

Regenwaldfeeling braucht Regen – den hatten wir heute zur Genüge.

Regenwaldatmosphäre kommt auf, Nebel dampft durch den Wald, der Regen hat den Weg in einen schlammigen Trail verwandelt, unsere Waden werden mit Sommersprossen geschmückt. Wir überqueren die Rauschenbach Talsperre  über die Staumauer. Der Regen lässt nach, dafür zeigt mein MTB-Display einen Fehler an und stellt seine Unterstützung ein. Ich telefoniere mit unserem Fahrradverleiher und nach rund 30 Minuten bekomme ich ein Ersatzrad geliefert – perfekter Service, das gefällt uns!

Blockline Starterset

Hilfreiche Tourenbegleiter:

Nützliche Materialien bekommt man in den beiden Starterpaketen bereitgestellt, z.B. die Faltkarte, die den Tourenverlauf sowie die Sehenswürdigkeiten darstellt. Im Starterpaket Abenteuer gefällt uns das Abenteuerbuch im DIN A5-Format und die kleinen Gimmicks besonders gut für Familien, die auf der BLOCKLINE unterwegs sind. Darin werden die Besonderheiten aus Flora und Fauna entlang der Tour sehr spannend erklärt und mit kleinen Rätseln angereichert. Wir haben besonders viel Freude am in Lila gestalteten Multifunktionstuch, das man gut unter dem Fahrradhelm tragen kann und ein hübsches Andenken ist. Hier gibt es weitere Infos.

Wer auf der Strecke orts- und fachkundig Begleitung möchte, kann einen der drei BLOCKLINE Guides buchen.

Ein alter Plattenweg versprüht „Ostalgie“ und wir rollen durch schöne Alleen. Wir gelangen zu einem Motivmeilenstein, die die BLOCKLINE besonders hübsch und informativ machen, der Hornisse. Alle Tierskulpturen auf der Route sind mit einem QR-Code versehen, sodass man sich immer wieder mit Details zu den hier beheimateten Tieren schlaumachen und auch Streckeninformationen direkt am Smartphone abrufen kann.

Talsperre im Erzgebirge

Überquerung der Rauschenbach-Talsperre

Wir rollen hinunter nach Deutschgeorgenthal, einem Grenzort zu Tschechien; diese Abschnitte, mit der Möglichkeit mal kurz bei den östlichen Nachbarn Ahoj! zu sagen, bieten sich auf unseren ersten beiden Etappen ganz einfach. Entlang des Grenzweges kommt erneut Regenwaldstimmung auf: Der Farn glänzt nass, Dampf hängt zwischen den Bäumen und ummantelt uns.

Radlerin an der Deutsch-Tschechischen Grenze

Ein kurzer Abstecher nach Tchechien ist verlockend.

Ein letzter Anstieg, dann stehen wir auf einem Plateau oberhalb von Holzhau, umgeben von einer Weitsicht über Wiesen und Wälder. Dem Regen sei Dank – leuchten die Wiesen in einem noch intensiveren Grün und heben sich prächtig vom dunklen Wald und dem wieder blauen Himmel ab. Unser Ziel, das Hotel Talblick in Holzhau, haben wir fast erreicht und dort warten ganz bestimmt Braten, mit Klößen und Rotkraut auf uns!

Luftbildaufnahme über Holzhau im Erzgebirge

Der Regen löst sich in Nebel auf und das Hotel Talblick ist schon fast in Sichtweite.

 

BLOCKLINE 2. Etappe: Von der Waldesruhe in Holzhau zum Bergbau in Altenberg (Holzhau – Waldhotel Altenberg, Schellerhau)

Radler auf der Blockline im Erzgebirge

Entspanntes Radfahren auf der BLOCKLINE im Erzgebirge

Initiatorin für die BLOCKLINE war Iris Gläser, die Chefin vom Hotel Talblick in Holzhau; sie treffen wir am Morgen der zweiten Etappe beim Frühstück. Sieben Jahre Ausdauer hat es gebraucht, von ihrem ersten Gedanken bis zur Eröffnung der ausgeschilderten Route im Frühjahr 2021. Iris ist drangeblieben: Sie hat die Bürgermeister aller neun tangierten Gemeinden von ihrer Vision überzeugt, alle erforderlichen Steine ins Rollen gebracht – da waren einige Brocken dabei – und Ausdauer bewiesen!
Mit der BLOCKLINE wollte sie ein Angebot schaffen, das insbesondere junge Leute und Familien anregt, die Region mit den zahlreichen Highlights zu erkunden und dabei in Bewegung zu kommen. „Holz hat bei uns im Erzgebirge schon immer eine wichtige Bedeutung: Die weihnachtlichen Figuren, Blockhausen mit den kunstvoll gesägten Skulpturen; auch das typische Landschaftsbild mit dem dichten Nadelwald – das alles, wollte ich zusammenbringen“, schildert sie uns!
Positiv aufgeladen von dieser passionierten Begegnung schwingen wir uns auf die Räder und starten in einen wolkenlosen Tag.

Diddi ist passionierter Biker

Diddi Sonntag – passionierter Biker und BLOCKLINE Scout der ersten Stunde.

Begleitet werden wir heute von Dietrich Sonntag, er ist passionierter Biker, Scout der ersten Stunde und auch BLOCKLINE Guide. Diddi betreut einen 21 Kilometer langen Abschnitt, von der Dachsbaude unterhalb des Schwartenbergs bis nach Holzhau. Insgesamt zehn Scouts sorgen ehrenamtlich dafür, dass der Fahrspaß auf den Etappen maximal ist und dass z.B. die Wegsymbole gut sichtbar hängen. „Wenn man nach einer ausgewiesenen Biegung kein Schild sieht, sollte man umdrehen“, erläutert der Bikefan lachend. Unsere Betriebstemperatur haben wir schnell erreicht; Diddi gibt auf seinem Bio-Bike ein ordentliches Tempo vor, wir schalten den SPORT-Modus ein und es sind erstmal Höhenmeter in Richtung Steinkuppe angesagt. An der Freiberger Mulde rollen wir entlang des Grenzwegs parallel zur ehemaligen Bahnstrecke Freiberg – Moldau, die 1974 stillgelegt wurde.

Blockline Wegekennzeichnen Gut markiert mit dem grünen B auf gelbem Hintergrund – die BLOCKLINE

Die Markierungen der BLOCKLINE:

Die Ausschilderung der Strecke ist ein Gesamtkunstwerk, denn die gesamte Tour wird begleitet von kunstvoll gefertigten Wegweisern aus Holz: Neun Holzportale, 20 Motivmeilensteinen in Form von geschnitzten Tierfiguren, Infotafeln und rund 300 Meilensteine begleiten die Bikerinnen und Biker. Außergewöhnlich, fast exotisch kommen diese Wegbegleiter daher! Man könnte sich beim Verweilen an den einzelnen Standorten fast wegträumen in ein fernes Land. Produziert wurden die Holzelemente alle in regionalen Betrieben im Erzgebirge .
Zusätzliche Informationen beispielsweise über das Landschaftsbild, den Lebensraum der abgebildeten Tiere etc. bekommt man über die QR-Codes geliefert, die auf den Infotafeln etc. abgebildet sind. Die klassischen Wegschilder gibt es ergänzend: Ein grünes B, auf gelbem Hintergrund, das in sehr engen Abständen als Beruhigungszeichen dient.

Adrenalinkick auf der Rodelbahn

Angekommen am alten Bahnhof von Hermsdorf-Rehefeld, kündigt unser BLOCKLINE Kenner vergnügt die nächste Besonderheit, eine Abfahrt über eine rund einen Kilometer lange Naturrodelbahn, an: „Oh mein Gott“, ist mein erster Gedanke, aber die Neugierde siegt! Wer auf die Downhill-Fahrt verzichten mag, nutzt die ausgeschilderte Wegalternative durch das ebene Holperbachtal. Wir nehmen den Schotterweg durch den Wald und gelangen hinauf zur Bergstation der Sesselbahn am Rehefeld.

Blockline MTB Route im Erzgebirge

Auf der Rodelbahn kann man auch im Sommer mit Speed runtersausen.

Hier tobt im Winter der Skitourismus; bei den aktuellen Sommertemperaturen kaum vorstellbar, aber die aufgestellten Banner überzeugen. Ich atme tief ein und aus, bringe mein Rad in Bewegung, über mir hängen die Sessel des Lifts und ich cruise die Rodelbahn, die in den Wald führt, hinunter. Die Steine und Wurzeln auf dem Waldweg sind machbar, ich fühle mich wie unter einer Adrenalindusche und ein Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. Beginnend mit engeren Kurven endet die Passage mit höheren Steilwandkurven, die je nach Gusto von Könnern weiter oben angefahren werden, um die Geschwindigkeit zu halten. Noch eine Rechtskurve und wir stehen am Holperbach. Mein Grinsen bleibt, neu dazu gesellen sich die tanzenden Schmetterlinge in meinem Bauch. Auf den nächsten rund vier Kilometern ziehen wir uns die Motoren 200 Höhenmeter hinauf auf den Kahleberg, den mit 905 Metern höchsten Punkt der gesamten BLOCKLINE. Nun wird es auf dem Schotterweg trubeliger; an diesem Sonnentag haben viele Ausflügler Appetit auf Aussicht, ein kühles Getränk und eine Grillwurst an der seit 2023 wieder bewirtschafteten Baude. Diddi präsentiert uns stolz die Aussicht, zeigt in Richtung Altenberg, das heute Nachmittag auf dem Programm steht.

Panoramablick vom Kahleberg

Panoramablick vom Kahleberg

Ein Landschaftshighlight reiht sich an das nächste

Ein alpiner Abstecher führt uns zum Kleinen und Großen Lugstein (899 m), dem höchsten der 14 Achttausender im Osterzgebirge: Mit einer kleinen Kletterpartie hinauf bekommen wir einen unverbauten Blick ins böhmische Mittelgebirge präsentiert. Sehr zu empfehlen eine weitere Wanderzugabe nur wenige Meter entfernt, in das Georgenfelder Hochmoor, einem der ältesten Naturschutzgebiete Sachsens. Hier spazieren wir über Bohlenstege und fühlen uns umgeben von der Birkenlandschaft, den Heidelbeer- und Moosbeerensträuchern nach Schweden versetzt.

Frau auf einem Bohlensteg im Georgenfelder Hochmoor.

Bohlensteg im Georgenfelder Hochmoor.

Einen kalorienreichen Genussstopp gibt es am Café am Hochmoor; Diddi, ein ausgewiesener Eierlikörgourmet, schwärmt schon die ganze Zeit von der unschlagbaren Eierlikörtorte, die saftig mit Likör getränkt ist. Gestärkt geht es weiter in Richtung Altenberg, vorbei an der imposanten Kirche von Zinnwald. Das rote Fördergerüst des Arno-Lippmann-Schachts streckt sich vor uns in den Himmel. Die Anlage ist das größte Bauwerk, das an die Bergbaugeschichte Altenbergs erinnert. Bis 1991 war der Schacht in Betrieb und gehört seit Sommer 2019 zum grenzüberschreitenden UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge-Krušnohoří. Kurz darauf sehen wir ein riesiges Erdloch, das uns an einen Meteoriteneinschlag erinnert. Wir blicken auf die Altenberger Pinge, ein weiteres Zeugnis der Bergbaugeschichte in der Region. Verursacht durch den Zusammenbruch von unterirdischen Grubenschächten, entstand ein gigantischer Einsturztrichter.

Blick aus der Luft auf die Altenberger Pinge

Blick aus der Luft auf die Altenberger Pinge

Die Pinge hat heute einen Durchmesser von rund 500 Metern. Hautnah erleben kann man den Blick in die Vergangenheit bei einer Pingenführung. Klaus, ein Bergmann mit Haut und Haaren, hat bis zur Schließung 1991 hier gearbeitet. Er nimmt uns mit auf das Aussichtspodest, wir blicken ehrfürchtig in den Erdschlund und auf die rund 200 Meter hohe gegenüberliegende Steilwand. Bei seinen Erzählungen über Lärm- und Arbeitsbelastung werden wir kurzzeitig aus unserer kuschligen Komfortzone gerissen.
Wahres Balsam für unsere etwas müden Beine ist der letzte Abschnitt zur Unterkunft – mit malerischem Blick in die Weite, vorbei an Birken und Gräsern, illuminiert von der Abendsonne.

Radlerin im Abendlicht

Tagesabschluss mit Fernsicht in weichem Sonnenlicht

Wir können von der BLOCKLINE nicht genug bekommen und möchten euch auch noch einige Highlight-Fotos zeigen:

DIASCHAU AB!

BLOCKLINE 3. Etappe: Vom Waldbad zum Regenbogen  (Altenberg, Schellerhau – Sayda, Hotel Kreuztanne)

Mountainbiker im Wald auf der Blockline

Gleich am Anfang des Tages kommt Downhill-Feeling auf

An diesem Sonntag wie aus dem Bilderbuch erwartet uns mit 54 Kilometern und rund 1.000 Höhenmetern die längste und aufstiegsreichste Etappe. Ein kurzer Single-Trail, saftige Wiesen, ein leises Grillenkonzert, Schäfchenwolken am Himmel – so sieht und klingt unser Einstieg in den dritten Fahrtag! Den ersten Stopp machen wir am Naturschwimmbad Schönfeld, das dunkle Wasser ist einladend, wir hüpfen in die Badeklamotten und dann ins kühle Nass. Erfrischt geht´s weiter. Kleine Brücken überspannen die plätschernde Weißeritz, wir rollen durch das Gimmlitztal, in dem ehemals 23 Mühlen klapperten. Die Illingmühle steht am Wegesrand, ein skurriler Ort, der mit seinen Ausstellungsstücken an den verrückten Professor aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ erinnert.

Waldschwimmbad Schönfeld - Räder und Frau im Wasser

Erfrischung im Naturschwimmbad fast mitten im Wald

Das Korn wiegt sich sanft im Wind, langsam protzen sich die Türme von Frauenstein und die Ruine in unser Sichtfeld. Das Portal, mit Libellen-Silhouette ziemlich im Norden der BLOCKLINE, nimmt die Überbleibsel der Burg aus dem 12. Jahrhundert genau in den Fokus. Wir machen Picknick im Burghof mit Blick auf die mächtigen, erhaltenen Wachtürme. 46 Stufen führen hinauf zum Ausblick – das lohnt! Mitten durch den Naturpark Erzgebirge/Vogtland führt uns die Tour aktuell, große Neugierde macht sich auf dem Sattel breit: Wir nähern uns Blockhausen und dort sind wir mit dem „Sauensäger“ verabredet.

Picknick im Burghof

Picknick und Vesper ist bei uns immer im Rucksack.

Kettensägen-Kunstwerke in Blockhausen

Am mit knapp 40 Meter längsten, aus einem einzigen Fichtenstamm gefertigten Tisch der Welt, der im Guinness Buch eingetragen ist, empfängt uns Andreas Martin. Holz, Fantasie und Kreativität sind Trumpf an diesem Ort mitten im Wald. 1996 hat der damalige Revierförster begonnen, seinen Traum von einer Walderlebniswelt in die Tat umzusetzen. „Ich wache morgens auf, habe eine neue Idee, die ich meistens auch umsetze“, beschreibt sich der sympathische Grauschopf mit den wilden Locken selbst. Den Spitznamen „Sauensäger“ hat er sich selbst gegeben. Er hat das Schnitzen gelernt und sich auf Wildschweine spezialisiert. Für eine Ausstellung hat er einem Partner ein bisschen aus der Patsche geholfen. Der hatte Schweine mit der Kettensäge gefertigt, die an Ameisenbären erinnerten, das wollte Andreas Martin besser machen und so entstand 1996 das erste von ihm gefertigte Kettensägen-Schwein. 2003 haben er und seine Frau am Pfingstwochenende erstmalig ausgewählte Kettensägen-Künstlerinnen und Künstler zum Blockhausen-Cup eingeladen.

Zu Besuch beim Sauensäger Andreas Martin und seiner Frau

Zu Besuch beim Sauensäger Andreas Martin und seiner Frau Steffi

Zu diesem Weltcup im Kettensägen lädt das Ehepaar Martin seit nunmehr 20 Jahren ausgewählte Cracks ein, die ihre Kreativität und Handwerkskunst zeigen. Die gigantisch großen Kunstwerke, die in den zwei Jahrzehnten entstanden sind, sind auf dem Areal im Kettensägen-Olymp Blockhausen frei zugänglich und können ohne Eintritt besichtigt und bestaunt werden. Ich bin total verliebt in das Käpt’n Blaubär-Arrangement, das auch sehr filigrane Bestandteile, wie die Mäuse mit Fotoausrüstung in den Pfoten, zeigt. Jeden Wettkampf stellen die Martins unter ein übergeordnetes Motto und so kann man die Themen Sternzeichen, Pferde, Schamanen etc. in den verschiedenen Gruppierungen gut erkennen. Auch die beiden Maskottchen der BLOCKLINE, die Waschbären Blocki und Line, sitzen in Holz gefertigt in Blockhausen.

Mit dem MTB durch Blockhausen

Mit dem MTB durch Kunstobjekte cruisen – das geht wohl nur auf der Blockline

Nass bis auf die Unterhose

Wolken ziehen auf, knapp 16 Kilometer liegen noch vor uns bis zum Etappenziel in Sayda. Zuerst begleiten uns nur kleine Tropfen, dann wird es langanhaltend und großzügig feucht. Unterstellen ist angesagt, wir nutzen eine überdachte Garage im nächsten Dorf. Nass, aber kurzweilig ist es, denn der Nachbar von gegenüber kommt in Gummistiefeln zu uns heraus und hält einen kleinen Plausch mit uns. Hatte ich es schon erwähnt – ich mag diesen Dialekt! Der Regen lässt nach, wir fahren weiter, werden mit mehreren Regenbogen belohnt, ergänzend setzt der Saydaer Maler-Weg farbliche Akzente. Maler haben sich von der Landschaft inspirieren lassen und die entstandenen Gemälde stehen am Wegesrand. Unsere Schuhe quietschen vor Nässe, unsere Klamotten sind triefend nass. Kein Problem für die Mitarbeiterin in unserer Unterkunft, dem Hotel Kreuztanne. Sie organisiert uns einen Stapel Zeitungspapier für die Schuhe und die sichtbaren Spuren, die wir an der Rezeption hinterlassen, lächelt sie einfach weg.

Übernachtungsmöglichkeiten und weitere Annehmlichkeiten:

Die Infrastruktur entlang der BLOCKLINE ist sehr durchdacht. Auf allen Etappen gibt es zahlreiche, sehr unterschiedliche Unterkünfte, die BLOCKLINE-Inns. Das Angebot reicht von Hotels, über Frühstückspensionen, ungewöhnliche Unterkünfte wie z.B. Bauden, Ferienwohnungen und Jugendherbergen. In diesen ausgewählten Übernachtungen steht immer auch ein Reparatur-Set zur Verfügung, wenn irgendwo mal eine Schraube locker sein sollte. Weitere Infos findet ihr auf der eigens dafür erstellten BLOCKLINE-Unterkunftsseite. Wer auf der Etappentour nicht mit Gepäcktaschen am Rad unterwegs sein möchte, der kann sich den Gepäcktransport-Service einfach und unkompliziert dazu buchen – funktioniert super, wir haben es ausprobiert!

Blick aus der Luft auf das Hotel Kreuztanne

 

 

 

BLOCKLINE 4. Etappe: Von märchenhaften Teichen zum Nussknacker -Eldorado (Sayda – Seiffen)

Bikerin im Morgenlicht im Wald im Erzgebirge

Die morgendlichen Sonnenstrahlen sind uns wohlig willkommen.

Der gestrige Regen verleiht der Landschaft am nächsten Morgen ein ganz besonderes Outfit: Nebelschwaden wabern über die noch feuchten Wiesen, die Sonne wirkt wie ein Magnet und zieht den Nebel höher und höher. Das Frühstücksbuffet im Hotel gestaltet sich als frisches, farbenfrohes Schlaraffenland mit knackigem Obst, Gemüse, … – für uns bleibt hier kein Wunsch offen.
Pfützen im Badewannenformat begrüßen uns zum Tourenstart, die erste Waldpassage ist eine matschige Angelegenheit. Wir erreichen die Schwemmteiche am Mühlholz – an dieser märchenhaften Szenerie kann man nicht vorbeifahren: Im Teich spiegeln sich Schäfchenwolken und Fichten, an den Binsen tanzen filigrane Spinnennetze, die durch die Sonnenstrahlen ihre Schönheit entfalten. Auf unserer Haut kribbelt es, der Vorausfahrende kommt mit den Spinnennetzen in Berührung. Dieser Abschnitt strahlt eine besondere Gelassenheit aus – wir rollen wortlos dahin und genießen die Einsamkeit.

Radlerin mit einem sonnigen See im Rücken

Herrlich sonnig verabschieden uns die Schwemmteiche am Mühlholz.

Wir passieren das Portal am Mortelgrund und freuen uns über die Bergauf-Herausforderung für unseren Motor: Aufgeweckt im Highmodus, ist der Anstieg überhaupt keine Schwierigkeit. Für Bio-Biker könnte hier eine längere „Quäl-dich-Passage“ ihren Anfang nehmen. Angekommen auf der Hochebene, schiebt sich wieder der Schwartenberg in unsere Sicht. Reich bestückt ist die BLOCKLINE mit gemütlichen Rastplätzen; gerade hier kann man das Vesperbrot auspacken, den Blick in die Landschaft und auf den Schwartenberg genießen. Wir fühlen uns ein bisschen wie in der sächsischen Toskana, mit den langen Baumreihen die sich hinter den Feldern in den Himmel strecken. Wer mag, kann erneut einen QR-Code an einem der Meilensteine scannen und sich einige Infos über Fauna, Flora und seinen aktuellen Standort gönnen.

Ein Paar mit dem MTB orientiert sich auf einer Landkarte.

Zahlreiche schattige Plätze laden zum Verschnaufen und Landschaft genießen ein.

Ein Museum der Superlative

Dann brausen wir hinunter nach Neuhausen, erneut werden wir mitten im Hochsommer von weihnachtlichen Gefühlen eingelullt. Maßgeblich trägt hierzu unser Besuch im Nussknackermuseum von Uwe Löschner bei. Zahlreiche Superlative werden auf der In- und Outdoor-Ausstellungsfläche gezeigt: Rund 6.500 Nussknacker aus 30 Ländern sind hier ausgestellt, die weltgrößte Spieldose öffnet zu jeder vollen Stunde ihren Vorhang und präsentiert die Nussknacker-Suite; vor dem Haus zeigt der mit 5,87 m größte funktionsfähige pneumatisch betriebene Nussknacker der Welt seine Zähne. In der Vitrine Nummer 72 freut sich der kleinste Knacker, mit gerade mal 6,5 mm Größe, in einem Kirschkern wohnend, auf Betrachter. „Mit diesem Nussknacker könnte man die Pickelchen einer Walderdbeere knacken“, erklärt uns Uwe Löschner, dessen Vater mit seiner Sammelleidenschaft die Grundlage für das erste Nussknackermuseum Europas geschaffen hat. Neben den ganz klassischen Nussknackern amüsieren uns zahlreiche skurrile Interpretationen: die WM-Fußballmannschaft von 1994 mit Rudi Völler und Co, die Kastelruther Spatzen, Papst Benedikt uvm.

Nussknacker im Museum

Nussknacker in allen möglichen Formen finden wir in Neuhausen im Museum.

Noch knapp 10 Kilometer und 180 Höhenmeter trennen uns jetzt noch von Seiffen. Wir gönnen uns beim Motivmeilenstein des Siebenschläfers auf einer sonnigen Bank nochmal eine Verschnaufpause. In Seiffen erwartet uns final ein kerniger Anstieg, der uns zum Portal mit Blick auf die malerische Bergkirche führt. Unsere Runde schließt sich am Freilichtmuseum, wo auch heute wieder die Späne in der Reifendreherwerkstatt wild umherfliegen.

Blockline Portal in Seiffen

Unser letztes Portal finden wir in Seiffen und dann geht unsere BLOCKLINE Tour zu Ende.

Infobox BLOCKLINE

ZUR TOUR

Start/Ziel: Wir sind in Seiffen gestartet und dort nach vier Tagen wieder angekommen.
Gesamtlänge: 146 Kilometer; ca. 2800 hm

CHARAKTER

Die BLOCKLINE kann sowohl als mehrtägige Etappentour als auch in drei Loops gefahren werden. Für diese Sternfahrten ist Holzhau der zentrale Start- und Zielpunkt. Alle Etappen sind gut für MTB-Beginner mit wenig Erfahrung oder auch Gravel-Biker geeignet. Die Abfahrten sind moderat und bei anspruchsvolleren Passagen (z.B. an der Rodelbahn) ist jeweils eine einfachere Wegalternative ausgeschildert. Der größte Teil der Strecken führt über Natur- und Schotterwege. Es gibt einige Abschnitte über Wurzeln und Steine, die man problemlos schiebend bewältigen kann.

UNSERE ETAPPEN

1. Etappe: Seiffen nach Holzhau (33,5 km)
2. Etappe: Holzhau nach Altenberg (39 km)
3. Etappe: Altenberg nach Sayda (54 km)
4. Etappe: Sayda nach Seiffen (23 km)

AN- UND ABREISE

Idealer Ausgangspunkt der BLOCKLINE ist bei Bahnanreise Holzhau. Dorthin gelangt man mit der Freiberger Eisenbahn im Stundentakt von Freiberg. Freiberg selbst wird ca. alle 30 Minuten von Dresden mit der Regionalbahn angefahren.

Wer mit dem Auto anreist, kann den Pkw auf drei Parkplätzen in Seiffen kostenpflichtig parken.

E-BIKE-VERLEIH
Übersicht der Verleihstationen entlang der BLOCKLINE

Wir waren mit geliehenen E-MTBs der Sportwelt Preußler aus Seiffen unterwegs, die Räder waren sehr gut ausgestattet und gepflegt.

BESTE UND AUSSCHLIEßLICHE REISEZEIT
Die BLOCKLINE ist nur von Ende April bis Ende Oktober befahrbar. Die andere Zeit benötigt Flora und Fauna zur Ruhe und Erholung!

UNSERE ÜBERNACHTUNGEN

Buntes Haus – Hotel Erbgericht in Seiffen

Berghotel Talblick in Holzhau

AHORN Waldhotel in Altenberg

Waldhotel Kreuztanne in Sayda

 Überblick über alle Übernachtungsmöglichkeiten entlang der BLOCKLINE.

AUSGEWÄHLTE SEHENSWÜRDIGKEITEN UND AKTIVITÄTEN ENTLANG DER BLOCKLINE:

Erzgebirgisches Freilichtmuseum in Seiffen

Rodelbahn bei Rehefeld

Hochmoor in Georgenfeld

Pinge in Altenberg

Ruine Frauenstein

Sägekunst in Blockhausen

Nussknackermuseum in Neuhausen

KARTEN UND REISEFÜHRER

Im BLOCKLINE-Starterpaket „Routenkarte“ ist eine Übersichtskarte der BLOCKLINE enthalten. Viele weitere Infos und Goodies bekommt ihr im BLOCKLINE -Starterpaket „Abenteuer“. Bestellt hier vorab euer BLOCKLINE-Starterpaket.

INFORMIEREN
Informationen zur Strecke, Unterkünften sowie weiteren Serviceangeboten bietet die Webseite: https://blockline.bike

Eine weitere Radtour im Osten Deutschlands, die uns begeistert hat, ist die Route durch das Brandenburger Havelland

Wer tapfer bis hier gelesen hat, der hat sich auch etwas verdient.
:-)
Über diesen Link bekommt ihr mit dem Code OutdoorHochgenuss24 10% Rabatt auf die Starterpakete.

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