Ambiente: Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, hat der Sachsenforst seit 2014 nach und nach drei ehemalige Jagd- und Wanderhütten für Wanderer und Outdoor-Fans zum Übernachten zugängig gemacht. Wir haben in der Grenzbaude genächtigt, die nur einen Steinwurf entfernt von der tschechischen Grenze mitten im Wald liegt und nur zu Fuß erreichbar ist. Die rot gestrichene Hütte bietet Platz für rund zehn Übernachtungsgäste, man hat jedoch keinen Anspruch, die Hütte für sich alleine in Beschlag zu nehmen. Wir haben uns bei unserer Übernachtung, die Hütte jedoch nur mit mindestens einem Siebenschläfer geteilt, der nachts auf dem Dachboden gesteppt hat. Somit können Ohrstöpsel sehr hilfreich sein. Im Außenbereich der Grenzbaude sind mehrere Tisch-Bank-Kombinationen aufgestellt. Von hier kann man die hereinbrechende Dunkelheit und die zunehmenden unbekannten Geräusche aus dem Wald sehr gut erleben. Das Heulen der Käuzchen und das Bellen der Füchse, kombiniert mit dem Knacken und Rascheln der Bäume, sorgen bei schwachen Nerven für Gänsehaut-Feeling. Sehr gemütlich ist es auch, wenn nachts dicke Regentropfen auf das Dach trommeln.
Ausstattung: Die Trekkinghütten sind sehr spartanisch eingerichtet und bestehen aus einem Aufenthaltsraum und einem oder zwei Schlafräumen bzw. in der Grenzbaude ist es ein Schlafboden. Im Aufenthaltsraum ist ein Bollerofen installiert und im Schuppen liegt jede Menge gespaltenes Holz, um kräftig einzuheizen. Die Hütten sind mit mehreren neuwertigen Tischen sowie Sitzbänke aus dem bekannten schwedischen Möbelhaus ausgestattet, so dass eine große Gruppe von rund zehn Personen gut Platz findet. Auch gibt es einige wenige Kleiderhaken, um Sachen zum Trocknen aufzuhängen, auch Kerzen standen bei uns auf den Tischen. Ansonsten muss man selbst alles mitbringen, um einen gemütlich-genussvollen Abend auf der Hütte zu erleben. Es gibt keinen Stromanschluss, kein fließendes Wasser und auch der Handyempfang ist eher schlecht. Beste Voraussetzungen für einen romantischen Budenzauber bei Kerzenschein und Zeit für gute Gespräche bei einem mitgebrachten Wein aus dem Rucksack. Das herzige Toilettenhäuschen ist etwas abseits und beherbergt ein Plumpsklo.
Besonderheiten: Auf dem Weg zu den Hütten kommt man an zahlreichen Quellen vorbei, um den Trink- bzw. Brauchwasserbestand aufzufüllen. Wir sind von der Grenzbaude aus nochmal losgelaufen, um die auf der Wanderkarte eingezeichnete nahegelegene Quelle zu finden und haben dort Wasser abgefüllt. Allerdings haben wir hier unseren Wasserfilter eingesetzt, um die Trübstoffe herauszufiltern, das Wasser schmeckt sehr gut.
Kleiner Minuspunkt:
UPDATE! Seit April 2018 gibt es den 105 km langen grenzübergreifenden Wanderweg Forststeig, der es ermöglicht in den Hütten und auf Biwakplätzen siedlungsfern zu übernachten.
Die aktuell verfügbaren drei Trekkinghütten (Willys Ruh, Grenzbaude und Rotsteinhütte) liegen relativ dicht beieinander, so dass eine größere Wanderung unter Einbindung aller Hütten zum Übernachten eher schwierig ist bzw. nur für Familien mit kleinem Wanderradius Sinn macht.
Mögliche Outdoor-Aktivitäten: Die Hütten liegen mitten im Wandergebiet und es gibt zahlreiche markierte Wanderwege im Umkreis. Zur Grenzbaude sind wir von Schöna über den Großen Zschirnstein gewandert und von dort aus am nächsten Tag über Cunnersdorf zum Pfaffenstein mit der eindrucksvollen Barbarine und weiter nach Pfaffendorf und Königsstein mit S-Bahn-Anschluss.
Buchung: Für die Übernachtung benötigt man pro Person ein sogenanntes Hüttenticket. Diese können und müssen im Vorfeld an ausgewählten Stellen gekauft werden, Kauf auch per E-Mail möglich. Das Ticket besteht aus zwei Abschnitten, dem Vorzeige- und dem Einwurfabschnitt. Das konkrete Übernachtungsdatum wird erst vor Ort von Hand auf beiden Ticketabschnitten vermerkt. Der Einwurfabschnitt wird dann in der Hütte in den dafür vorgesehenen Briefkasten geworfen, der Vorzeigeabschnitt muss bei möglichen Kontrollbesuchen durch die Mitarbeiter von Sachsenforst auf den Hütten vorgezeigt werden. Die Hütten sind i.d.R. von April bis Oktober geöffnet. Preis pro Nacht pro Erwachsener 10 €, Jugendliche bis 18 Jahre 5 € und Kinder bis 14 Jahre 1 €.
Kartenmaterial: Wander- und Radwanderkarte Nr. 17, ISBN: 978-3-86843-017-2, Maßstab 1:33000, Herausgeber Sachsen Kartographie GmbH Dresden
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Ich habe auch sofort an Schweden gedacht, als ich das sah – oder ans Yukon in Kanada. Dort gibt es auch solche einfachen Hütten zum Übernachten. Da ist die Natur hautnah.
Ja, sehr puristisch, aber dadurch auch total spannend sich mal wieder auf so eine Übernachtung einzulassen und vor allem die Naturgeräusche in der Nacht wahrzunehmen.
Ist wohl eine ziemlich einsame Waldgegend? Waren die Hütten am Malerweg?
Hallo Andreas,
nein die Hütten liegen im Wald, ziemlich abseits vom sonstigen Trubel und dem Malerweg.
Da kommt ja fast Schweden Feeling auf!!!
Hallo Sabine,
mit dem Schwedenfeeling hast du Recht. Besonders als dann das Feuer im Ofen knisternd loderte. :)
Die Sächsische Schweiz ist wunderschön – und zwar zu jeder Jahreszeit. Leider war ich lange nicht mehr da.
Tja Antje,
dann wird´s mal wieder Zeit! :)