Der Passerschluchtenweg ist für uns in zweierlei Hinsicht ein Traumweg. Er ist traumhaft schön angelegt, leicht zu begehen und immer noch ein Traum für uns, ihn bis zum Ende zu erkunden. Den ersten Teil bis zum alten Kraftwerk bei Langwies können wir euch schon näher bringen, der zweite Teil war Anfang Mai noch gesperrt, doch pünktlich seit der offiziellen Eröffnung am 30. Mai ist der gesamte Weg begehbar und eine ideale Ergänzung für unser perfektes Outdoor-Wochenende im Passeiertal. Wir kommen spätestens im Herbst nochmal für die komplette Wanderung wieder.
Schauspiele der Natur aus Wasser und Fels
Die Passerschlucht ist an sich schon ein wirklich beeindruckendes Naturschauspiel. Bislang war sie auch nicht begehbar, aber ein ehrgeiziges Projekt mit drei Jahren Bauzeit macht diese wohl einzigartige Wanderung nun möglich. Auf rund 6,5 Kilometern mit einer Gehzeit von gut drei Stunden entlang des Torrente Passirio kann man die wunderbare Natur entdecken und wir auch etwas an unserer latenten Höhenangst arbeiten.
Nach kurzer Einlaufphase beginnt die Wanderung an der Brücke
Für den Wanderstart bietet sich das MuseumPasseier, St. Leonhard an und am Endpunkt könnten kann man das Bunkermooseum einbauen. Wir parken jedoch kostenfrei am Sportplatz in St. Leonhard und gehen erst einmal wenig spektakulär den Forstweg am Passerdamm entlang, vorbei am Rückhaltebecken der Passer zum Abzweig nach Gomion. Bis hierher geht es noch rechts der Passer, nun überqueren wir die Brücke auf die gegenüberliegende Seite und der „richtige“ Wanderweg beginnt.
Ab sofort wird der Weg natürlicher, aber auch etwas unebener. Sowohl die Wegebeschaffenheit als auch die durchgängige Markierung in Weiß-Rot tragen zur Urlaubslaune bei. Erste Neuerungen der Wegebauer begegnen uns schon bald. Eine idyllisch im Wald gelegen Sitzgruppe: Sehr modern und ansprechend, befindet sie sich in unmittelbarer Nähe eines alten Brückenfundamentes. Für eine Rast ist es noch zu früh, haben wir doch schon vorher einige Zeit mit Fotografieren verbracht, als wir die ersten Wasserfälle malerisch hinter einer kleinen Kapelle stürzen sehen. Vermutlich war es „nur“ der Guflbach, der uns in Atem hielt.
Auf Rosten direkt über dem tosenden Bach
War es bis zu diesem Zeitpunkt ein alltäglicher Wanderweg, fangen kurz nach den Sitzbänken die speziellen Laufgitter an. Wir wissen gar nicht wie wir sie benennen sollen. Es sind Roste über die eindrucksvolle Schlucht gebaut, sehr sicher, aber doch mit dem permanenten Durchblick hinunter aufs Wasser. Und das tobt teilweise ganz schön während wir darüber trippeln. Diese Bauwerke geben uns auch einen kleinen Einblick, warum es drei Jahre Bauzeit für diesen Wanderweg bedurfte.
Gitterroste wechseln sich immer wieder mit einem mal schmalen, mal breiteren Wanderweg ab, wir überqueren eine Ziegenweide – das Gatter bitte immer wieder richtig verschließen – lassen die Hofschenke Hinterbrugg links liegen und finden uns plötzlich in einer blühenden, grünenden, steilen Wiese umrahmt von Bergen und Wäldern wieder. Einen weiteren Wasserfall glauben wir zu entdecken, genauso kommt langsam die Jaufenspitze aus ihrem Wolkenbett hervor gekrochen. Ein phantastisches Panorama untermalt mit dem Gurgeln der Passer in ihrem felsigen Lauf.
Sehnsüchtiger Blick auf die gesperrte Strecke
Etliche hundert Meter weiter am alten Kraftwerk von Langwies endet für uns aber auch schon das Abenteuer Passerschlucht. Hier sind eindeutige Zeichen zu erkennen, dass der Weg nicht weiter begehbar ist, zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Den Rückweg gestalten wir bis zum Abzweig an der Brücke nach Gomion gleich. Wer möchte könnte auch noch bei Erwin Mairginter einen Tarzaning Parcour absolvieren, denn sein Abenteuerland liegt direkt am Weg. Wir steigen jedoch zwischen den Bauernhäuser und den Hühnerscharen leicht die Wiese hinauf, folgen kurz dem Norggensteig bis zum Kreisverkehr im Ort und sehen dann schon den Parkplatz am Sportplatz.
Schade, schon vorbei können wir da nur sagen, aber den zweiten und laut Ausschreibung spektakuläreren Teil haben wir uns schon fest vorgenommen und schaffen dann sicher auch noch den Rückweg über den Stuller Wasserfall, einem der höchsten in Europa mit 323 m, um nicht wieder den gleichen Weg zurück zu wandern.
UPDATE August 2015:
Ja, wir haben es geschafft und sind auch den zweiten Teil der Passerschlucht noch in diesem Jahr gelaufen. Und JA, es ist der spektakulärere Abschnitt, aber auch der anstrengendere.
Seit der offiziellen Eröffnung sind neben den noch recht provisorisch ausschauenden Wegweisern doch sehr hochwertige Informationstafeln und Streckenlängenmarkierungen angebracht. Die Entfernungsangaben folgen unserem Tipp des Bergaufgehens und zählen ab St. Leonhard. Kurz hinter dem noch im Mai gesperrtem Abschnitt beginnt ein regelrechter Eisenweg. Es sind immer öfter spektakulär in den Fels getriebene „Wanderroste“ zu begehen und die Schlucht wird immer enger, macht somit ihrem italienischen Namen „Canyon“ auch bald alle Ehre. Plötzlich endet der Weg am Wasser der Passer, nein natürlich endet er nicht, er windet sich Serpentinen steil den Hang nach oben. Das hätten wir von einem Flusswanderweg gar nicht erwartet und geraten spontan ins Schwitzen. Gut hierbei ist der Schatten spendende Wald rund um uns.
Am Ende der Serpentinen gehen wir wieder auf metallenen Gehwegen mit ihren absturzsicheren Gittern – nun aber in noch größeren und längeren Ausmaßen. Beeindruckend was da der Energierversorger Enerpass auf die Beine stellen musste. Denn als „Ausgleich“ für das Mooser Kraftwerk musste Enerpass einen Weg für die Allgemeinheit einrichten. Tja der Weg ist auf jeden Fall sehr gelungen und wir können die Landschaft auf unserer Wanderung sehr genießen.
„Mal nah am Bach mal hoch drober“
Den Dialekt der Psairer haben wir zwar nicht so gut drauf, aber wir verstehen und sehen was gemeint ist. Denn nach dem Aufstieg „hangeln“ wir uns oberhalb des Baches weiter von Ruhebänken zu Aussichtspunkten und dann an einer kleinen Kapelle vorbei bis nach Moos. Den Stuller Wasserfall haben wir schon unterwegs von Ferne gesehen und angesichts der Hitze nutzen wir heute den guten und modernen Busverkehr für unsere Rückkehr nach Stankt Leonhard.
Fazit: Der erste Teil ist ein gemütlicher Spazierweg entlang der Passer, ab dem alten Kraftwerk wir der Steig seinem Namen gerecht, steiler aber immer noch nicht unwegsam, sondern gut ausgebaut. Die Passer selber drückt sich mit Macht durch ein enges Bachbett und macht ganz schön Getöse, welches auch schön anzusehen ist.
Der Tourismusverein Passeiertal zeigt auf Vimeo einen schönen Film über die Passerschlucht.
Infobox:
Weglänge: rund 6,5 km; Gehzeit mit kurzer Einkehr rund 3 Std.
Schwierigkeitsgrad/Anstrengung: mittlerer Streckenanspruch, der Teil hinter dem Stromerzeugungshaus in Richtung Moos hat einige anstrengende Steigungen zu bieten. Es gibt Schattenstrecken, aber auch sehr sonnige Abschnitte.
Start-/Endpunkt: Sportplatz St. Leonhard/Moos
Richtungsempfehlung: Von St. Leonhard nach Moos, denn dann läuft man gegen die Fließrichtung der Passer was spektakulärer aussieht und außerdem gehen wir lieber Berg auf als Berg ab.
Anfahrt/Parken: Parkplatz am Sportplatz St. Leonhard, Bustransfer mit dem Linienbus zwischen Moos und St. Leonhardt mit der Linie 241.
Einkehrmöglichkeiten: St. Leonhard, Hofschenke Hinterbrugg (geöffnet von Ostern bis Allerheiligen), Moos.
Weitere Informationen findet ihr im Flyer oder auf der Webseite des Passeiertals.
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Wunderschöner Spaziergang entlang der Passer. Sind am 18.10.2016 in St. Leonhardt in der Sportzone gestartet. Der Verlauf des Weges ist, wie beschrieben, traumhaft schön. Wir sind dann noch bergauf nach Platt und haben dort im Plattner Gasthof bei Sonnenschein auf der Terasse gut gegessen. Von hier kann man auf dem Fitnesssweg leicht nach Moos und von dort in der Passerschlucht zurück nach St. Leonhardt gehen. Danke für diesen Tip.
Hallo Heike,
das freut uns sehr, wenn wir dir mit unserem Bericht behilflich sein konnten und einen schönen Tag bescheren.
Vielen Dank für dein Feedback!
Sonnige Grüße, Thomas und Silke.
Danke für die tolle Beschreibung des Weges!
Ich plane gerade eine Abschlussfahrt und überlege, die Wanderung auch zu machen.
Wisst ihr, ob es eine Möglichkeit gibt, sich vom Tarzaningpark abholen zu lassen ? Oben habe ich gelesen, dass es keine Bushaltestelle gibt, aber wir kommen mit einem eigenen Bus. Gibt es vielleicht einen Parkplatz, wo der Bus halten könnte?
Viele Grüße
Hallo Alexandra, der Bus kann auf jeden Fall am Sportplatz in Sankt Leonhard halten und evtl. parken. Platz ist dort genug.
Viel Spaß euch! Macht ihr auch Tarzaning mit Erwin? Dann grüßt ihn von uns.
Vielen Dank!
Ja, eine Gruppe macht Tarzaning, während die andere einen Streckenabschnitt des Passerschluchtenweges geht…
Bin schon sehr gespannt, ob das Wetter mitmacht.
Werde die Grüße ausrichten.
Viele Grüße Alexandra
Hallo Alexandra,
wir würden uns freuen, wenn ihr hier kurz berichtet, wie es war und drücken die Daumen für tolles Wetter!
Und jetzt noch mal: VIEL SPAß! :)
Herzliche GRüße, Thomas und Silke.
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Mit Kleinkindern zu schwierig oder kann mann auch nur die Hälfte machen und dann aussteigen und mit dem Bus zum Parckplatz zurück
Der erste Teil ab St. Leonhardt ist moderat, wir würden empfehlen dort zu starten und dann wenn das Durchhaltevermögen bei 50% ist umzukehren. Zwischendurch gibt es Pausenbänke, um zu jausen. Eine Bushaltestelle zwischen Start und Endpunkt gibt es soweit wir wissen nicht.
Wir freuen uns über Feedback, wenn Sie die Tour machen.
Herzlicher Gruß Silke & Thomas
Das sieht ja Traumhaft aus sehr schöne Bilder toller Artikel
Danke Tayfun,
ist auch wirklich traumhaft schön, im Frühjahr und im Herbst besonders, aber auch im Sommer noch recht kühl, durch die Flussnähe.
Geh doch mal deine Wanderschuhe dort testen. :)
Grüße, Thomas und Silke.
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