Sich in die „Bezwingerliste“ des berüchtigten Tour-de-France-Berges, des Mont Ventoux, einzutragen, gehört für viele Rennradfahrer ganz oben auf die „Das-will-ich-machen-Liste“. Wer auf den Giganten hinauf will, hat bis zu 1600 Höhenmeter und auf der sportlichsten Variante durchschnittlich 7,5% Steigung zu bewältigen. Darum haben wir uns für die abwechslungsreiche und weniger anspruchsvolle Umrundung des Bergriesen im Vaucluse entschieden.
Mit den üppig mit Sattel- und Lenkertaschen bepackten Tourenrädern und unseren blassen Waden wirken wir wahrscheinlich ein bisschen wie der Elefant im Porzellanladen. Neben uns im Fahrradverleih tummeln sich überwiegend in farbenfrohe, ergonomische Fahrradoutfits gezwängte Rennradfahrer aller Altersklassen. Unruhe und gefühlt jede Menge Adrenalin liegen in der Luft. Die Atmosphäre erinnert an die Minuten kurz vor dem Start eines großen Wettkampfs. Der Großteil der Kunden der sich hier ein Bike ausleiht oder an das eigene gewichtsoptimierte Bike Hand anlegen lässt, hat in der Tat eine sportive Herausforderung vor sich: Die Bezwingung des 1912 Meter hohen Mont Ventoux. Wir wollen den eindrucksvollen Koloss der Provence in den kommenden vier Tagen umrunden. Um für alles gewappnet zu sein, lassen wir uns noch ein Frontlicht am Lenker befestigen und dann treten auch wir in die Pedale. Unser Ausgangsort ist Bédoin im Vaucluse, ein kleines charmantes Dorf am Fuße des Mont Ventoux. Auf der südlichen Seite zeigt sich der Bergriese fast sanft und zahm mit den bewaldeten Flächen, die hinauf zum Gipfel mit dem gut erkennbaren Sendemast führen. Unsere ersten Kilometer leiten uns durch Oliven- und Zypressenhaine, vorbei an Kirschbäumen und Weinreben. Gelber Ginster und roter Klatschmohn strecken sich in der Hügellandschaft der Sonne entgegen. Genau so haben wir uns das Landschaftsbild bei der Anreise vor unserem inneren Auge ausgemalt. Zu den visuellen Eindrücken macht sich in den Nasenflügel noch dieser typische Duft der Provence breit. Über die gut asphaltierte, gering befahrene Straße erreichen wir Flassan und wenig später Villes-sur-Auzon. Wer noch keinen Proviant und vor allem kein Wasser im Gepäck hat, sollte hier die letzte Gelegenheit nutzen.
Eroberung der Nesque Schlucht
Dann zieht sich die D942 in gemäßigten aber zahlreichen Serpentinen hinauf in Richtung der Nesque Schlucht. Ein schattiger Picknick-Platz am Straßenrand lockt uns und wir füllen den Kohlenhydratespeicher mit einem leckeren belegten Baguette auf. Rund 300 Höhenmeter erwarten uns nun entlang der Schlucht bis wir am höchsten Punkt, dem Aussichtspunkt Castellaras, ankommen. Langsam aber stetig treten wir uns die traumhafte Strecke hinauf. Stechpalmen im Leitplankendesign begrenzen die Straße und schützen vor dem Absturz den Abhang hinunter. Von hinten pirschen sich auf den anspruchsvollsten 17 Kilometern kaum Autos, dafür unzählige Rennradfahrer an uns heran und grüßen freundlich! Rechts unter uns liegt nun die gewaltig tiefe Schlucht, deren Boden wir nur während einer Verschnaufpause auf einem Fels stehend tatsächlich sehen konnten. Heiß ist es zwischen den dicken Kalksteinfelsbäuchen, die sich dort breit machen — und unglaublich grün! Wir genießen die wunderbaren Ausblicke vom Sattel und sind im Glück, wenn der Tacho unsere Fahrgeschwindigkeit noch zweitstellig anzeigt. Die Strecke bringt uns immer wieder durch schmale Felsbögen hindurch, ganz dicht an den Felsen vorbei und hält Kurve um Kurve bereit. Langsam nähern wir uns dem spektakulären Aussichtspunkt am Rocher du Cire. Zahlreiche Radler begegnen uns jetzt bereits ein zweites Mal, denn sie haben dort oben nur angeschlagen und rufen uns nun auf ihrem Rückweg aufmunternd zu: „Bon Courage!“. Noch zwei Tunneldurchquerungen müssen unsere Oberschenkel noch durchhalten. Kurz vor dem Markierungsstein Nr. 53 bei Höhenmetern 737 lohnt sich ein kurzer Halt mit Schulterblick: Der Hauptakteur Mont Ventoux zeigt sich hier besonders grazil. Nur einen Wimpernschlag später haben wir dann den Panoramapunkt, mit dem Blick auf die atemberaubende halbrunde Felsformation des Rocher du Cire erreicht. Egal ob mit eigener Muskel- oder Akkukraft angekommen, überkommt hier alle Pedalisten gleichermaßen ein großes Glücksgefühl. Ein verschwitztes Selfie auf dem Aussichtsbalkon gehört auch für uns zum Pflichtprogramm und wir genießen die anerkennenden Kommentare der E-Biker für unsere Ausdauer. Zusätzlich sorgt ein, wir vermuten mal Wildschein, das wir Rudi rufen, für gute Laune. Es schnüffelt zwischen den vielen geparkten Rädern herum und macht sich gierig über die nur provisorisch an unseren Außentaschen befestigten Proviantreste her. Zum Dank grunzt es dafür freundlich in die zahlreichen Kameras, die sich ihm entgegen strecken.
Landschaftswechsel – Lavendelduft liegt in der Luft
Wir rollen hinunter in Richtung Sault, unserem Tagesziel. Legen aber noch einen Zwischenstopp im mittelalterlichen Monieux, einem kleinen Dorf wie aus dem Bilderbuch ein. Am Markplatz plätschert ein Brunnen, oberhalb wacht eine Ruine und bunte Schirme einer kleinen Auberge warten auf durstige Kehlen. Noch karg durchziehen unerwartet viele noch karge Lavendelfelder, die bisher felsendominierte Szenerie. Der veränderte Duft stimmt uns ein auf die Lavendelregion, in die wir nun eintauchen. Sault liegt auf einem Felsvorsprung und auf den letzten Kilometern des Tages heißt es Zähne zusammenbeißen. Widerstand ist zwecklos, sobald wir eine Nougaterie entdecken. Mit dem ehemaligen Familienunternehmen Andre Boyer nimmt uns diese süße Versuchung gleich am Ortseingang in Empfang. Auch dem gegenüberliegende Laden mit regionalen Produkten und Lavendel in allen Variationen statten wir einen ausgiebigen Besuch ab.
Unser Lieblingsplatz, liegt nur unweit von unserer Unterkunft, genau gegenüber der Touristeninformation. Von einem Panoramabalkon weitet sich der Blick in ein Tal mit langen Lavendelreihen und im Gegenlicht präsentiert sich mal wieder der gigantische Mont Ventoux. An diesem Ort zur vollen Blütezeit des Lavendels zu stehen, muss magisch sein. Unverhofft landen wir am nächsten Morgen mitten im bunten Wochenmarktgetümmel. Auch wenn die Transportmöglichkeiten auf dem Rad begrenzt sind, ein bisschen Wegzehrung in Form von eingelegten Oliven, Käse und Baguette bekommt man immer unter.
Abstecher zu einer Lavendelplantage
Den Lavendelanbau möchten wir uns heute genauer ansehen und machen einen kleinen Umweg zur Destillerie ArômaPlantes. Hier werden schon in der fünften Generation auf insgesamt 35 Hektar Lavendel und auf weiteren 15 Hektar Lavandin in Bioqualität angebaut. Für uns wird hier schnell klar, dass wir bisher überhaupt keinen blassen Schimmer davon hatten, dass nicht alles was wir als Lavendel bezeichnen auch echter Lavendel ist. „Lavandin wächst in Gegenden bis zu 800 Höhenmetern, der Lavendel hingegen nur in Höhenlagen zwischen 600 und 1400 Metern. Auch ist der Lavandin wesentlich ergiebiger, aus einem Hektar gewinnt man bis zu 50 Kilogramm Essenz während es beim Lavendel nur rund 15 Kilogramm sind. Das erklärt dann auch den rund vierfachen Preis des Lavendels“, erläutert uns Laurent bei einer Führung über das große Gelände. Wirklich unvorstellbar ist es für uns, dass die bei unserem Besuch grausilbrigen Stauden, in rund zwei Monaten, die Landschaft in ein lila Blütenmeer verwandeln. Aber trotz kritischer Nachfragen bleibt Laurent dabei, „die Pflanzen wachsen innerhalb von zwei Monaten extrem schnell und ab Mitte Juli haben wir hier eine ’Van-Gogh-Bildszenerie’ verbunden mit einer Geruchsexplosion!“ Das würden wir wahrlich gerne sehen, aber leider ist es zur Lavendel-Saison auch sehr heiß!
Typisch französische Dörfer
Wohlduftend schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren weiter entlang am Chemin des Lavandes. Den höchsten Punkt der gesamten Tour erreichen wir in Aurel mit 793 Metern. Jetzt wären es noch immer 1119 Höhenmeter zum Gipfel des „windigen Berges“, wie der Mont Ventoux übersetzt heißt! Nach einer herrlich langen, kühlenden Abfahrt verlassen wir kurzzeitig das Département Vaucluse und gelangen ins Drôme. Dort umgibt uns der noch junge Regionalpark Baronnies Provençales mit sattgrünen Hügelflächen und Felslandschaften. Erstmalig überqueren wir den Toulourenc, dessen sanftes Flusstal uns heute noch einige Zeit die Strecke vorgibt. Und dann ist da wieder einer dieser magischen Momente: Wir wenden den Blick ab von der vor uns liegenden Straße, blicken etwas mehr in die Ferne und der Mont Ventoux steht wie auf dem Präsentierteller vor uns. Eine nächste Pause legen wir im malerischen Savoillan ein, das wir über eine alte Brücke erreichen. Das kleine Dorf mit dem Kirchen- und Waschhausensemble und den alten Laternen liefert ein grandioses Postkartenmotiv. Wer die hiesige Bäckerei geöffnet antrifft, sollte unbedingt eine der regionalen Einkornspezialitäten (petit épeautre) probieren. Das wurde uns auf der Tour schon mehrfach empfohlen.
Bilderbucheinkehr in Brantes
Wesentlich weniger lieblich zeigt sich die graue karge unwirtliche Nordflanke des Mont Ventoux, an der an einigen Stellen im heißen Frühjahr Altschnee der Sonne noch erfolgreich Paroli bietet. Wir radeln parallel zum Bergkamm bevor ein Abzweig nach rechts uns auf Brantes hinweist. In das idyllische Bergdorf hinauf führt eine wahre Wadenzwicker-Strecke, doch die fiesen Serpentinen lohnen sich zweifelsfrei. Der Ort und auch das Restaurant mit seinen roten Sonnenschirmen wurden sicher schon in mindestens einem der zahlreichen Reiseführer als Geheimtipp gehandelt. Zumindest lassen die vielen ausländischen Nummernschilder dies vermuten, aber den Blick von der Restaurantterrasse sollte man unbedingt in die To-Do-Liste aufnehmen. Vier bis fünf Vor- und Hauptspeisen stehen auf der großen Schiefertafel zur Auswahl. Wir fühlen uns wie in einem kleinen Paradies in dem die Zeit ein bisschen langsamer aber intensiver verstreicht. Nach der kulinarischen Pause folgen wir wieder dem Fluss der mal näher mal weiter entfernt der Straße entlang mäandert. Zwischendurch gibt es hier zahlreiche Gelegenheiten für eine Erfrischung an einer der Badestellen. So ein kühlendes Ganzkörperbad hätten wir sicherlich auch genommen, wäre uns der nächste nahende Anstieg hinter St. Léger bewusster gewesen. Zumindest unseren Trinkwasservorrat füllen wir am Brunnen nochmal auf, bevor wir uns an das lange, sehr sonnige Steilstück machen. Wir kämpfen uns die 200 Höhenmeter schwitzend nach oben und fast ein wenig hämisch lacht uns beim Blick übers Tal der BERG von oben herab entgegen. Für alle, die sich dort hinauf begeben, ist der Anstieg unter dem wir gerade stöhnen garantiert eine entspannende Wellness-Passage. Irgendwann erreichen auch wir den Col, genießen die kühlende Abfahrt mit den anspruchsvollen Kurven, die keinen abschweifenden Blick in die Landschaft zulassen. Den letzten Abschnitt ins rund 1500 Einwohner zählende Entrechaux absolvieren wir auf der größeren und stark befahrenen D13. Zum Ausgleich hält unser Übernachtungsort eine Schlossruine und Weinberge als Begrüßungsspalier parat.
Wein- und Kulturgenuss bei Onlce Ernest und tolle archäologische Ausgrabungsstätten
In Entrechaux besuchen wir Alexandre Roux, der gemeinsam mit seinem Vater das kleine Weingut Mas Oncle Ernest bewirtschaftet. Der junge Familienvater produziert seit 2015 ausschließlich Bioweine und der von ihm eingeschlagene Weg beeindruckt uns sehr. „Für die Umstellung auf die organische Herstellung musste ich auch bei meinem Vater einige Überzeugungsarbeit leisten. Schließlich war der Erfindung von chemischen Düngern etc. in seinen Anfängen als Winzer eine große Errungenschaft. Meine Familie und ich leben mitten im Weinberg und es ist mir wichtig, dass wir in einem gesunden Umfeld leben und arbeiten. Der Arbeitsaufwand wurde durch die Umstellung größer, obwohl wir die Anzahl der bewirtschafteten Hektar auf 23 reduziert haben“, erläutert er uns. „Aber zur eigenen Gesundheit und zur Erhaltung der Erde beizutragen, wiegt die Mehrarbeit mehr als auf“, ergänzt er freudig.
Kaum sitzen wir am Morgen wieder auf dem Sattel, erreichen wir Vaison-la-Romaine, mit der größten archäologischen Ausgrabungsstätte in Frankreich. Mitten in der Stadt kann man in die rund 2000-jährige Geschichte eintauchen, mit Audioguides bestückt, wandeln wir durch die zwei großen römischen Fundstätten. Besonders das antike Theater mit seinen 30 Steinrängen gefällt uns und erinnert uns an unseren Besuch in Orange. Alle drei Jahre findet hier ein internationales Chorfestival statt und belebt die alten Steine. Von der naheliegenden Terrasse hat man einen eindrucksvollen Blick auf den gegenüberliegenden Hügel mit den Überresten des Château Comtal. Hinauf in den mittelalterlichen Teil der Stadt mit kleinen Galerien und Geschäften gelangt man über die römische Brücke mit 17 Metern Spannweite, die die Ouvèze malerisch überspannt. Gerne würden wir in diesem vielfältigen Städtchen noch länger verweilen. Aber es liegen an heute noch rund 40 Kilometer und einige Sehenswürdigkeiten vor uns.
Séguret steht als nächstes auf dem Programm, das wir über einen verwitterten Fahrweg und einen Nadelbaum-Abstecher mit intensiven Holz-, Thymian- und Rosmaringeruch. Wir wollen mal nicht verschweigen, dass wir hier auch eine Ehrenrunde gedreht haben, denn die Ausschilderung ist nicht so eindeutig.
Das bildhübsche Dorf Séguret und Spitzenblick auf die Dentelles de Montmirail
Ein schiebender Abstecher durch Séguret, das zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt, gehört zum Pflichtprogramm. Über Kopfsteinpflaster geht es in den schmalen Gassen zu hübschen kleinen Geschäften, zum Glockenturm. Schattige Plätze laden auf einen Café au Lait ein und in den Teesalon Maison d’Eglantine haben wir uns total vernarrt.
Beim Abschied von Séguret nehmen wir endlich die bizarren an Häkelspitzen erinnernden Erhebungen, die Dentelles de Montmirail war. Diese imposanten Kalksteinfelsen gehören zum westlichen Ausläufer des Ventoux-Massivs. Wir konnten es schon auf der ganzen Strecke kaum erwarten diese bizarren Erhebungen zu sehen. Sofort müssen wir sie im Nachmittagslicht mit allen zur Verfügung stehenden Kameras einfangen. Gerade so, als würden wir sie auf den nächsten Kilometern schon wieder aus den Augen verlieren. Zum Glück ist genau das nicht der Fall: Auch auf dem Weg zur nächsten Station, dem Weinort Gigondas sind sie unser stetiger Blickfang. Dieser kleine Ort mit gerade 500 Einwohnern beherbergt rund 90 Winzer mit zahlreichen Degustationsmöglichkeiten. Auch die Nachbarorte Vacqueyras und Beaumes-de-Venise stehen ganz im Zeichen des Weinanbaus entlang der Côtes du Rhône. Auch als Nicht-Weinkenner ist es ein außerordentliches Vergnügen umgeben von den großartigen Felsformationen der Dentelles z.B. ein Gläschen des regional bekannten Süßweins zu probieren. Den vielleicht außergewöhnlichsten Blick auf die Dentelles de Montmirail, den Grand Montmirail und die Dentelles Sarrasines hat man vom Weingut Domaine de Coyeux. Der Abstecher hinauf mit dem Fahrrad ist allerdings ziemlich anspruchsvoll. Wir haben das Vergnügen, dass wir einen motorisierten Lift ohne Fahrrad hinauf bekommen, um Wein und Landschaft zu genießen.
Unterwegs in den Dentelles de Montmirail
Am letzten Tourentag bringt uns gleich zu Beginn die rund sieben Kilometer lange Auffahrt über Lafage nach Suzette schnell auf Betriebstemperatur. Dort haben wir uns im Vorfeld bei Bernard Mendez, einem auf Rotwein spezialisierten Bio-Weinbauern, zu einer kleinen Verkostung angekündigt. Eigentlich haben wir uns zwischenzeitlich gut mit dem Gewicht der Satteltaschen angefreundet. Trotzdem fühlt sich der Weg nach oben auf der bestens asphaltierten Straße an, als würden wir ein volles Weinfass hinter uns herziehen. Der Blick auf die „Häkelspitzen-Berge“, denen wir uns immer weiter auf fast gefühlte Augenhöhe annähern, ist eine wahre Motivationsspritze! Nach dem erfrischenden Gespräch mit Bernard, der Kostprobe auf dem Weingut und dem Rund-um-Blick vom Col de Suzette ist diese Anstrengung schnell vergessen.
Dann heißt es Abschied nehmen von den wundervollen Dentelles und wir rollen hinab und wieder hinauf in Richtung Le Barroux. Einem Tipp folgend wollen wir die Farm von Bernard & Christine Leroy-Berger und ihre rund 50 Alpen-Chamois-Ziegen besuchen. Durch Baustellen ist die Anfahrt nicht ganz einfach und wir machen zwischendurch einen ungeplanten Abstecher zum Kloster Abbaye Santa-Madeleine. Wer auf der Hauptausschilderung bleibt, erreicht Le Barroux, das ein restauriertes Schloss zur Besichtigung bereit hält.
Rückkehr nach Bedoin
Die verbleibende Strecke zum Start- und Zielpunkt ist nun sehr überschaubar und viele Wegvarianten führen nach Bedoin. Wir weichen von unserem ursprünglichen Plan ab, machen noch einen Abstecher zum Lac du Paty, um unseren restlichen Proviant zu vertilgen. Wer gerne noch in ein paar typische südfranzösische Dorfimpressionen eintauchen mag, findet in Modène, Caromb, Crillon-le-Brave dafür weitere Gelegenheiten. Wir blicken von St.-Pierre-de-Vassols nochmal auf die Silhouette der Dentelles de Montmirail. Am Vormittag fühlten wir uns noch mit ihnen auf Augenhöhe, erscheinen sie jetzt schon wieder ziemlich weit entfernt. Die letzten Kilometer unserer Tour brechen an. Bedoin haben wir fast erreicht, da lacht uns der Gigant der Provence bestens angeleuchtet von der Abendsonne entgegen. Wir schauen uns an und haben den gleichen Gedanken: Ohne Gepäck würden wir uns jetzt zumindest zutrauen, einen Bezwingerversuch hinauf zu wagen! Warnung: Radfahren rund um den Mont Ventoux kann süchtig machen:-)))
Wichtige Informationen für die Tour
Anreise mit dem Auto:
Stuttgart – Bedoin = ca. 860 km
München –Bedoin = ca. 970 km
Hamburg – Bedoin = ca. 1.400 km
Berlin – Bedoin = ca. 1.460 km
Parkmöglichkeiten:
In Bedoin gibt es einen großen öffentlichen, kostenlosen Parkplatz, der hauptsächlich von Mont Ventoux Radlern genutzt wird.
Mit der Bahn:
Der nächstgelegene Bahnhof ist Avignon TGV. Von hier sind es noch ca. 45 km nach Bedoin. Mit dem Auto rund 50 Min., mit dem Rad zwei bis drei Stunden.
Mit dem Flugzeug:
Der nächstgelegene Flughafen Avignon wird von Deutschland nicht direkt angeflogen.
Fahrradverleih:
La Route du Ventoux, 84410 Bédoin
Beste Reisezeit:
Das Frühjahr, von Mitte/Ende April bis Mitte/Ende Juni sowie der September und Oktober sind sehr zu empfehlen. In den Sommermonaten Juli und August ist es extrem heiß und bedingt durch die französischen Sommerferien ist sehr viel los. Wer die Lavendelblüte in ihrer Hochphase erleben möchte, sollte genau in dieser Zeit vor Ort sein.
Karten, Informationsmaterial, Reiseführer:
Carte de Randonnée, Mont Ventoux, Nr. 3140 ET, IGN Verlag, Maßstab: 1:25000, ISBN: 978-2-7585-1039-0
Carte de Randonnée, Carpentras, Nr. 3040 ET, IGN Verlag, Maßstab: 1:25000, ISBN: 978-2-7585-2254-6
Carte de Randonnée, Banon / Sault / Plateau de St-Christol, Nr. 3240 OT, IGN Verlag, Maßstab: 1:25000, ISBN: 978-2-7585-4284-1
Broschüren-Download:
www.provence-radfahren.de/fahrrad-rundstrecken/eine-karte-oder-eine-rundstrecken-beschreibung-herunterladen-51-3.html.
Es ist auch ein Roadbook für eine Radtour um den Mont Ventoux in Englisch verfügbar.
Reise-Taschenbuch Provence, DuMont Reiseverlag, ISBN: 9-783-770-174-140
Reise-Handbuch Provence/Côte d´Azur, DuMont Reiseverlag, ISBN: 9-783-770-178-049
Schaut euch hier noch ein paar Bilder unserer sonnigen Tour an.
Unsere Etappen:
1. Etappe: Bédoin nach Sault, 48 km
2. Etappe: Sault nach Entrechaux, 48 km
3. Etappe: Entrechaux nach Beaumes de Venise, 49 km
4. Etappe: Beaumes de Venise nach Bédoin, 46 km
Wir haben auf den vier Etappen rund 3200 Höhenmeter Aufstieg bewältigt und waren ca. 20 Fahrstunden unterwegs.
Fakten/Schwierigkeiten:
Die Wege sind sehr gut ausgebaut und die Strecke führt i. d. Regel auf wenig befahrenen, asphaltierten Straßen entlang. Reine Radwege sind leider nicht vorhanden. Etwas Eingewöhnung ist bei der Ausschilderung erforderlich, da die Tour keiner eigenen sondern der allgemeinen Radbeschilderung folgt. Auf der gesamten Strecke kommt man durch zahlreiche Dörfer, trotzdem ist es wichtig ausreichend Trinkwasser dabei zu haben. Denn bereits im Frühjahr kann es sehr warm sein. Die Streckenführung ist teilweise durchaus sportiv und wird überwiegend von Rennradfahrer befahren. Als Tourenradfahrer ist man noch eher als Exot unterwegs. Auch mit E-Bikes ist die Strecke durchaus geeignet.
Unsere Übernachtungen:
- Hotel des Pins, 84410 Bédoin
- Hôtel Le Belvue, 84390 Sault
- Le Mas en Provence, 84340 Entrechaux
- Mas de l’Evajade (Übernachtung im Weinfass), 84190 Beaumes de Venise
Weitere Infos:
- www.provence-radfahren.de
- www.vaucluseprovence-attractivite.com
- www.myprovence.fr
- www.provenceguide.com
Sehenswertes am Wegesrand, Abstecher und ergänzende (kulinarische) Aktivitäten:
- Nougaterie André Boyer, 84390 Sault
- La Maison des Producteurs, 84390 Sault
- Wochenmarkt in Sault am Mittwochvormittag
- Lavendel-Destillerie Arôma‘Plantes, 84390 Sault
- Bio-Bäckerei Au Soleil Levain (Hier wird mit dem regionalen Einkorn gebacken),
84390 Savoillans - Abstecher hinauf nach Brantes zum Mittagessen: Auberge de Brantes, 84390 Brantes
- Weinverkostung in Entrechaux: Mas de l‘Oncle Ernest, 84340 Entrechaux
- Besichtigung Vaison-la-Romaine mit den römischen Ausgrabungsstätten
- Besichtigung von Séguret und Besuch im Teesalon Maison d’Eglantine, 84110 Séguret
- Weinverkostung in der Domaine de Coyeux, 84190 Baumes de Venise
- Weinverkostung in der Domaine Beauvalcinte, 84190 Suzette
- Besuch der Ziegenfarm, Bernard und Christine Leroy-Berger, 84330 Le Barroux
- Schloss in Le Barroux
Weitere Infos:
- www.provence-radfahren.de
- www.vaucluseprovence-attractivite.com
- www.myprovence.fr
- www.provenceguide.com
Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer individuellen Pressereise und wir wurden von der Region Vaucluse unterstützt.
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Auf der Suche nach unserem nächsten Urlaubsziel mit Fahrrad, sind wir auf den informativen Beitrag von Silke Rommel und Thomas Rathay gestoßen.
Er animierte uns diese wunderbare Strecke rund um den Mt. Ventoux in der Provence zu planen.
Es wurden dann zwar nur Teilstrecken,
die schönen Aussichten und Höhepunkte konnten wir aber trotzdem sehr genießen.
Danke für den tollen Tipp!
Sabine und Harry
Hallo Sabine und Harry,
es freut uns sehr, dass wir euch für eure Planung inspiriert haben.
Weiterhin gute Fahrt auf euren Touren und wir freuen uns, wenn ihr mal wieder auf unserem Blog vorbeischaut.
Grüße Silke und Thomas
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