Abenteuer Sonnenaufgangswanderung im Brandnertal

Sonnenaufgangswanderung zur Mondspitze

Sonnenaufgangswanderung zur Mondspitze


Die Sonne erklimmt die letzten Zentimeter und strahlt uns über die Bergspitzen des Walserkamms von der ersten Sekunde bestens gelaunt entgegen. Unser Kontrollblick auf die Uhr verrät, es ist 5:50 Uhr – wir stehen auf der Mondspitze einem fast Zweitausender im Brandnertal in Vorarlberg, unter uns erwacht Bludenz langsam aus dem Schlaf. Das aus den Federn kriechen, liegt bei uns schon fast vier Stunden zurück und wir haben bereits 800 Höhenmeter erklommen, um diesen magischen Moment in den österreichischen Bergen zu erleben.

Hirnlampen-Wanderer

Stirnlampen erhellen den Weg

Morgenstund hat Gold im Mund
Als unser Wecker unerbittlich um 2 Uhr morgens klingelt und wir uns schlaftrunken startklar für unsere Sonnenaufgangswanderung machen, ist die Überwindung nun gleich in die Dunkelheit hinaus zu gehen ziemlich groß. Man könnte auch sagen, der Schweinehund in uns ist laut am Bellen. Vom Sporthotel Beck in Brand fahren wir rund 20 Minuten zum Ferienpark Landal wo wir uns mit unseren Wanderführern und weiteren Frühaustehern treffen. Auf den Straßen ist wenig los. In Bürserberg darf man den Abzweig nach links hinauf zum Ferienpark nicht verpassen.  Richtig los geht es dann am Wanderparkplatz Rona in Tschengla nachdem die ganze Gruppe mit Stirnlampen ausgestattet ist. „Sonnenaufgang ist heute um 5:50 Uhr, wir brauchen rund zweieinhalb Stunden hinauf und die Sonne wartet nicht“, motivieren uns die beiden Guides vor dem Aufstieg auf die Mondspitze (1967 m).

Leuchtwurmformation

Leuchtwurmformation

Wandern bei Nacht – eine besondere Erfahrung
Unser Tross setzt sich in Bewegung, es ist dunkel und wir erkennen um uns herum eigentlich nichts. Nur beim Blick nach oben in den Sternenhimmel, zwinkert uns der Große Bär zu. Über Wiesen und kleine Pfade führt uns unsere Nachtwanderung langsam und stetig hinauf. Das sanfte Läuten einiger Kuhglocken, kündigt uns das dösende Fleckvieh am Wegesrand frühzeitig an. Die Weidetiere wundern sich bestimmt über unsere „Leuchtwurm-Formation“!? Es ist ungewohnt, die Umgebung im Wesentlichen nur durch die Geräusche wahrzunehmen und erst langsam mehr und mehr im Lichtstrahl der Stirnlampe zu entdecken. 

Bergsalamander

Bergsalamander

Plötzlich macht Wanderführer Max Halt, bückt sich und lässt ein kleines schwarzes „Etwas“ auf seine Hand krabbeln. „Das ist ein Bergsalamander, von denen sieht man hier manchmal 20 – 40 Stück, die halten sich gerne auf den angewärmten Steinen auf“, erklärt er uns. Ich bin mutig und berühre das kleine Reptil: Es fühlt sich unerwartet kühl an und trotz Dunkelheit kann ich die Augen gut erkennen! Weiter geht es entlang der rot-weiß-roten Wegmarkierungen, die Ausschilderungen deuten darauf hin, dass wir in Richtung Schillerkopf und Mondspitze unterwegs sind. Aber wir haben sowieso keinen Grund zur Sorge, denn unser einheimisches Wanderführer-Duo war schon unzählige Male auf der Mondspitze und kennt den Weg zu jeder Witterung und Sichtlage.

Mondspitze - Gipelkreuz

Spiel der Farben mit Blick auf das Gipelkreuz

Intensives Farbenspiel in der Dämmerung
Zwischendurch lohnt es sich stehen zu bleiben und den Blick himmelwärts zu richten. Der Sternenhimmel ist unbeschreiblich. Langsam weicht die Dunkelheit der Dämmerung und das Farbspiel am Horizont in zarten Orange-, Rosa- und Blautönen ist atemberaubend schön.
„Der Berg hier vor uns“, und Max deutet in die Dämmerung, „ist der Schillerkopf, der Berg hat die Silhouette vom Dichter Schiller.“ Wir erkennen nichts, dafür ist ist es noch zu dunkel, lassen den Schillerkopf links liegen und orientieren uns am Weg nach rechts, um über die Schillermulde unserem Ziel näher zu kommen. Am Kamm entlang sehen wir dann schon fast zum Greifen nah, das Gipfelkreuz der Mondspitze. Nun sind es noch rund 30 Minuten bis wir dort ankommen. Unsere Stirnlampen haben wir zwischenzeitlich ausgeschaltet. Das Farben- und Lichtspiel das die einzelnen Berge aus dem Schlaf weckt, ist genial und der Fotoapparat ist in Hochbetrieb.

Gipfelkreuz Mondspitze

Sonnenaufgang auf dem Gipel der Mondspitze



Die Mondspitze – atemberaubende Aussichtsterrasse auf 1967 Metern
Auf dem Gipfel angelangt, wird uns eindrücklich klar, wieso man sich genau hier auf der Mondspitze den Sonnenaufgang ansehen sollte: Wir haben einen 360⁰ Rundumblick auf den Walserkamm, die Rote Wand (gut zu erkennen mit der kleinen Warze), zum Bodensee, ganz hinten am Horizont thront der mächtige Widderstein und rechts grüßt uns die Zimba, „der“ Hausberg, den jeder Vorarlberger bestiegen haben sollte, wie uns Max erklärt. Und dann ist der große Augenblick gekommen – die Sonne zeigt sich uns rasch und stetig über dem direkt vor uns liegenden Walserkamm. Gestein das bis gerade eben noch fahl und grau aussah, ist nun in Sonnenlicht getaucht. Für alle die ihren Kaffee den Berg hinauf getragen haben, gibt es wahrscheinlich keine bessere Kulisse für ein Frühstück.

Auf dem Abstieg zum Frühstück.

Auf dem Abstieg zum Frühstück.

Das Frühstück ruft
Auf uns wartet das Frühstück unten im Tal. Für den Rückweg überschreiten wir sozusagen die Mondspitze und steigen zu Beginn ziemlich steil über Steine und Felsen ab, hier ist trotz Adrenalinkick vom Sonnenaufgang, Konzentration und Trittsicherheit gefordert. Ab dem Klampera Sättele wird der Weg dann jedoch wieder sehr moderat. Weiter geht es in Richtung Furkla Alpe, nun sind die Wegweiser auch für Ortsunkundige eine gute Orientierung. Auf dem Höhenrundweg Rona geht es über Glinzgieck und Alpe Rona, in der Sennerei kann man auch einkehren und eine Jause oder Buttermilch genießen, weiter. Der Weg durch die Wiesen ist ein wahrer Augenschmaus, allen Pflanzen- und Kräuterkennern geht hier das Herz auf. Wir erfreuen uns einfach an den bunten Blumen, lassen uns vom Kuhglockenkonzert, das nun in vollem Gange ist hinunter nach Tschengla begleiten, wo wir gegen 8 Uhr wieder an unserem Startpunkt ankommen. Und nun entdecken wir auch die Silhouette des Schillerkopfs mit der übermächtigen Nase, die vom Gipfelkreuz geziert wird. Unsere Tourorganisatoren haben im Hotel Dunza auf der Sonnenterrasse ein Frühstück für uns vorbereiten lassen. Seit nunmehr fast sechs Stunden sind wir wach und in rund 2:30 Stunden 800 Höhenmeter dem Sonnenaufgang entgegen gewandert. Nach weiteren rund 1:50 Stunde Abstieg sind der duftende Kaffee, frische Spiegeleier und Brötchen der krönende Abschluss unserer Sonnenaufgangswanderung. Wie herrlich nun liegt noch ein ganzer sonniger Tag vor uns, dieses Erlebnis hat Suchtpotenzial!

Brunnengeplätscher

Schnell noch erfrischen vor dem Essen.

Fazit und Infokasten:
Wanderzeit: ca. 2,5 Std. Aufstieg (ca. 800 Höhenmeter) und 2 Std. Abstieg
Kondition: Grundkondition und Trittsicherheit erforderlich
Startpunkt: Wanderparkplatz Rona in Tschenla.
Erlebnisfaktor: groß, auch für Teenager
Anbieter: Wer sich in diesem Wandergebiet auskennt, kann die Tour sicher auch auf eigene Faust unternehmen. Ansonsten empfehlen wir eine geführte Tour. Im Rahmen der „Bsundrigen Zit
, dem Erlebnisprogramm der Alpenregion Bludenz Tourismus wird 2016 eine Sonnenaufgangswanderung immer freitags durchgeführt. Individuell ist das morgentliche Erlebniss zur Mondspitze direkt bei berg & fit buchbar.

Wir bedanken uns beim Brandnertal Tourismus für die Organisation und Einladung zu dieser Traumtour.

 

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5 Antworten zu Abenteuer Sonnenaufgangswanderung im Brandnertal

  1. Pingback:Outdoorsommeraktivitäten-Tipps für heiße Tage - outdoor-hochgenuss.de

  2. Martin sagt:

    Hi, sehr lässig. Wir waren auch schon bei Sonnenaufgang auf der Mondspitze, allerdings haben wir gleich am Berg übernachtet :)

    Falls es euch interessiert: http://outcozo.com/touren/mondspitze-brandnertal-sonnenaufgang/

    Schöne Grüße aus Vorarlberg,
    Martin

    • Outdoor Hochgenuss sagt:

      Danke Für die Inspiration! Schauen wir uns auf jeden Fall an! So eine Übernachtung wäre auch mal was für uns!

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