Murgleiter – 5. Etappe von Baiersbronn zum Schliffkopf

Wanderung auf der Murgleiter

Die Satteleihütte lädt zur Mittagsrast ein.

Finaletappe durch die verschiedenen Teilorte Baiersbronns
Rund 87 Murgleiter-Kilometer haben wir schon auf unserem Tacho. Heute gilt es nochmal 901 Höhenmeter zu bezwingen, aber vorweg genommen, diese Etappe ist für uns die Krönung und das Beste kommt somit zum Schluss. Zurück über das Portal erreichen wir den Rinkenkopf (757 m). Vom 1914 erbauten König Wilhelms Turm, bietet sich ein Ausblick auf den Stöckerkopf, den Hausberg Baiersbronns und die umliegenden Täler: Ton-, Sanken- und Forenbach sowie das Mittel- und Murgtal. Entlang der Rinkenmauer auf einem alten Handelsweg gelangen wir hinauf zur Sattelei. Dieser Kilometer ist Balsam für die Füße, laufen wir doch auf weichem von Nadeln gebettetem Waldboden und das Aroma steigt auch in die Nase. Die Sattelei liegt an einer Wegspinne und der Name erinnert daran, dass hier früher die Lasttiere umgesattelt wurden. Heute steht hier die von der Familie Bareiss bewirtschaftet Hütte mit heimischen Produkten auf der Karte, neben dem Außenbereich gibt es eine sehr zünftig eingerichtet Stube mit Kaminfeuer. Auf den nächsten Kilometern lernen wir nun die Ortsteile Mitteltal, Obertal und Buhlbach kennen. Auch hier kommen unsere strapazierten Beine auf den schmalen naturbelassenen Pfaden nochmal ganz auf ihre Kosten. Über Fuchsloch und Eulengrund erreichen wir das Dammwildgehege und laufen sozusagen auf dem Sonnenseitenhügel weiter. „Die schmalen Fußpfade dürfen maximal 80 cm breit sein“, erklärt uns Wanderführer und Bezirkswegewart Willi Seid, der uns ein Stück begleitet und die bald folgende neue Wegführung der Murgleiter erläutert. Das Mitteltal erwandern wir uns sozusagen in mehreren Schlaufen und sind auf alten Waldbefestigungen unterwegs, über die früher schon Ochsenfuhrwerke gezogen wurden.

Wanderung auf der Murgleiter

Wanderführer und Wegepaten – diese Treffen sind imme sehr unterhaltsam und informativ.

Die neue Streckenführung beschert andere Perspektiven
Am Ruhbach (620 m) beginnt die neue Murgleiter-Beschilderung der 5. Etappe. Für die Wiederzertifizierung war diese erforderlich. „Wir mussten uns etwas überlegen, um den hohen Asphaltanteil auf der Strecke zu reduzieren, da hatten wir die Idee den Weg auf der anderen Seite durch das Mittel- und Obertal zu führen“, schildert uns der Obertäler Seid, der zu der neuen Wegegestaltung maßgeblich beitrug. „Jetzt haben wir nur noch naturbelassene Pfade und sandgebundene Wege, außerdem kommt die Murgleiter auch nicht mehr direkt an der Ruine Tannenfels vorbei, sondern man sieht sie direkt von gegenüber.“ Als nächster Teilort folgt Obertal, dort fließen Rotmurg am Ruhestein entspringend und Rechtmurg zur Murg zusammen. Kurz darauf zeigt sich uns erstmalig der Schliffkopf, unser finales Ziel. Vorbei ziehen wir an der Kohlplatz-Hütte mit gleichnamigen Brunnen, die an die vielen Kohlefundstellen hier in der Region erinnern. Nach 2,2 km sind wir in Buhlbach und wer noch Muße hat, kann hier in der Glashütte auf einer Zeitreise 250 Jahre zurück in die Vergangenheit der Buhlbacher Glasgeschichte eintauchen. Wir stärken uns im Fischerstüble mit selbst gezüchteten und fangfrisch zubereiteten Schwarzwald Forellen. Auf den regionalen Speisekarten in den vergangenen beiden Tagen, sind uns die Forellen schon begegnet und nun wird es Zeit sie zu probieren. Danach gibt es für uns kein Halten mehr, wir wollen die letzten 5,9 km hinauf auf den Schliffkopf erklimmen.

Wanderung auf der Murgleiter

Fussbad und Erfrischung auf dem Weg zum Schliffkopf.

Der atemberaubende Schliffkopf ruft
Durch das wiesengesäumten Rechtmurgtal laufen wir parallel zum jungen Fluss. Es wächst viel Binsengras und für ein kühlendes Fußbad, nehmen wir uns doch noch Zeit. An der Köpflesbauerndurchlasshütte biegen wir links hinein in den lichten Wald auf einen felsigen Pfad. Nun müssten wir gleich am Rechtmurg-Ursprung sein! Zuerst entdecken wir das Schild Murgursprung (921 m). Aber wo ist er denn? Es folgt eine kurze Suche bis wir die kleine Quelle tatsächlich entdecken, denn der Platz etwas unterhalb vom Schild, ist eher unscheinbar und das Wasser tropft nur wohl dosiert. Wir folgen dem Pfad rechts hinauf in den Wald, die Wanderraute wurde hier wohl als Souvenir entfernt. Wir schalten den Turbo ein, die Müdigkeit in unseren Beinen ist verflogen, die schmerzenden Fersenblasen sind vergessen und wir springen den letzten Anstieg hinauf zum 1.054 Meter hohen Schliffkopf. Große Felsen, die den Aufstieg zieren, aber auch anstrengend machen, bilden eine gebührende Zielgerade bevor wir oben am Parkplatz Steinmäuerle anlanden. Auf das Schliffkopf-Plateau ist es nicht mehr weit. Wow, was für eine majestätische Sicht bietet sich uns von der Plattform Lierbachtal-Blick hinüber in die Vogesen, ins Rheintal, auf die höchste Erhebung des Schwarzwalds den Feldberg … Eine herrliche Silhouette – ein traumhafter Fernblick, unbeschreiblich schön wie sich die einzelnen Berge und Landschaften farblich voneinander abzeichnen. Unseren Emotionen tut es keinen Abbruch, dass sich neben den Wanderern des Seen- und Renchtalsteigs sowie des Westwegs viele Sandalen-Touristen tummeln, denn der Schliffkopf ist auch mit dem Pkw erreichbar. Dieses zum Heulen schöne Panorama ist der krönende Abschluss unserer bisher längsten und anspruchsvollsten Fernwanderung (Stand 2014 :-)). Stolz und Endorphin trunken, steigen wir in den ÖPNV ein und lassen uns entspannt zu unserem Auto zurück chauffieren.

Wanderung auf der Murgleiter

Wahnsinnsblick vom Plateau des Schliffkopf.

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Wir danken für die freundliche Unterstützung Baiersbronn und der Ferienregion im Tal der Murg.

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