Grandioses Wandern zwischen den Felsen
Anfang 2014 wurde der MULLERTHAL TRAIL in Luxemburg mit dem Label “Leading Quality Trails – Best of Europe” ausgezeichnet. Unsere bisherigen Outdoor-Kenntnisse zu Luxemburg waren eher minimalistisch. Gründe genug, dass wir uns in der Region der Kleinen Luxemburger Schweiz vier Tage wandernd auf den Weg machten.
Der MULLERTHAL TRAIL wurde 2007 eröffnet und verläuft auf drei Routen mit Längen von jeweils rund 37 km auf insgesamt 112 km durch die Region Müllertal.
Alle Routen sind sehr gut ausgeschildert ohne einen Schilderwald-Eindruck entstehen zu lassen. Neben den drei Hauptrouten (Route 1-3) gibt es zusätzlich vier ergänzende Extratouren (A-D), die auf den entsprechenden Streckenabschnitten integriert werden können. Insgesamt sind die Routen, die durch beeindruckende Sandsteinfelsformationen, Wälder, Bachtäler und Weidelandschaften führen konditionell ziemlich anspruchsvoll.
In vielen der tangierten Ortschaften wie Berdorf, Beaufort, Larochette gibt es reizvolle Tagestouren die den MULLERTHAL TRAIL nur abschnittweise berühren.
Auf unserer viertägigen Wanderungen haben wir uns beim Routen-Hopping ausgetobt: Wir sind keine der drei Hauptrouten komplett gegangen, sondern jeweils nur Teilabschnitte. Zwischendurch haben wir das praktische öffentliche Busnetz genutzt und uns mit dem Gepäck transportieren lassen.
Beeindruckende Strecke auf dem MULLERTHAL TRAIL von Echternach nach Berdorf
Die 6 km kurze Strecke von Echternach nach Berdorf hat neben einigen Höhenmeter geniale Aus- und Einblicke zu bieten. Warmlaufen ist wörtlich gemeint beim ersten Aufstieg vom Echternacher Bahnhof zum Troosknäppchen. Hier bietet sich ein herrlicher Blick auf die üppige Abtei der Stadt. Die ersten gewaltigen Sandsteinfelsformationen lassen nicht lange auf sich warten und die Wolfsschlucht mit ihren monströsen Felswänden ruft beeindrucken „aahs“ und „oohs“ bei uns hervor. Wir werden immer wieder von phantastischen Felsformationen überrascht, die bis herunter zum Wanderweg ragen und die eben auch nach anstrengendem Aufstieg, ehrfürchtig von oben betrachtet werden können. Der Trail führt uns durch ein enges und verwinkeltes Felsenlabyrinth, weiter durch das Aesbachtal, über Brücken und immer wieder durch Ansammlungen von Waldmeister – genial für eine Maibowle. Nach rund zwei km mäanderndem Weg geht es hinauf zur Hollay, einer Höhle mit kreisrunden Ausbuchtungen – hier wurden früher die Mühlsteine aus dem Fels gebrochen, die Namensgeber für das Müllertal sind. Noch 1 km ist es von hier nach Berdorf dort führt der MULLERTHAL TRAIL auf der Route 2 weiter. Die atemberaubend schöne Landschaft dieses Streckenabschnitts hat sich zwischenzeitlich herumgesprochen und man trifft hier auf viele Mitwanderer – trotzdem Sterne-Wanderung!
Felseldorado auf der Strecke von Scheidgen nach Heringer Millen
Von Echternach nach Scheidgen gelangen wir mit der Buslinie 112 innerhalb von 10 Minuten und sparen uns etwas Kondition und Strecke für die anspruchsvolle 17 km lange Tour bis Müllertal. Gleich vom Start an in Scheidgen führt uns der schmale Waldweg ganz nah an den vielen Felsen vorbei und es ist herrlich, dass wir diese Gesteinsformationen am Morgen ganz alleine genießen dürfen. Der Weg ist anspruchsvoll und führt in stetigem auf und ab über Felsstufen und –tritte. Mit einem kräftigen Anstieg erreichen wir die Daxeley und wandern wieder ganz nah entlang an riesigen Felskolossen. Beim Dielchen wird der Wald offener und wir erreichen die Michelskirch, eine Felsenhöhle die nach Überlieferungen im 18. Jh. als Einsiedlerklause diente. Recht schnell kommen wir dann aus dem Wald heraus und müssen uns in einem kleinen Umleitungs-Durcheinander zurechtfinden. Was bei dem durchaus gut ausgeschilderten MULLERTHAL TRAIL auch seinen Reiz hat und so kommt unsere große Wanderkarte hier gebührend zum Einsatz.
Höhlenquerung mit Abenteuercharakter – ein Kann kein Muss
Hersberg statten wir keinen Besuch ab, sondern sind gespannt auf das Felsenabenteuer bei der Felsenschlucht Kohlscheuer. Dort angekommen trennt sich der Weg: Wer dem Schild Adventure folgt, muss sich durch die enge und stockfinstere Höhle zwängen, eine Stirnlampe ist hier wirklich hilfreich. Alle, denen wie mir schon bei der bloßen Vorstellung der Schweiß über den Rücken perlt, können diese Passage ganz entspannt umgehen und die Abenteurer auf der anderen Seite begrüßen. Auf dem kurzen Weg zum Déiwepetz säumen weitere monumentale Felsen den Weg. Beim Déiwepetz gibt es kein Entrinnen – diese kurze schmale Felspassage muss jeder bewältigen und mit Rucksack auf dem Rücken ist durchkrabbeln notwendig. Den Abschluss bildet der Rittergang, auch hier geht es nochmal eng zu und Luft anhalten ist angesagt, aber in der Felsspalte haben wir immer Tageslicht. Nach so viel Adrenalin, gehen wir die folgende Waldwegpassage im Entspannungsmodus.
Viele viele goldige Felsen
Auf den abschließenden 5 km bis nach Müllertal präsentieren sich uns nochmal prächtige Felsformationen wie Models auf dem Laufsteg. Goldkeul und Goldfralay heben sich mit klangvollen Namen an ihren Felsbäuchen hervor, aber für uns stehen die Nachbarfelsen ihnen an Schönheit in nichts nach! Die Wegführung nimmt hier praktisch eine 180 Grad Wendung so, dass wir an den Felsen vorbei defilieren. Die Eulenburg und der Belle Vue bieten uns weiteren Grund zu Begeisterungsausbrüchen und die erleben wir wirklich zahlreich bei dieser Wanderung. Von unserem Ziel der Heringer Millen nur noch 0,6 km entfernt, kommen wir vorbei am Schiessentümpel mit der Cascade, wahrscheinlich einem der meistfotografierten Motive der Region. Dort kreuzen sich auch die Routen 2 und 3 des MULLERTHAL TRAILS und ein Wechsel ist einfach möglich. An der Heringer Millen umgibt uns Nostalgie, die Mühle wurde liebevoll restauriert. 2009 wieder eröffnet und kann sie nun besichtigt werden. Auch wird dort wieder Mühlenbrot im Steinofen gebacken und das schmeckt uns ausgezeichnet.
Outdoor-Ausrüstung kostenfrei testen
Wer auf der Suche nach neuer Outdoor-Ausstattung ist, kann im Testcenter Best of Wandern zwischen rund 60 Paar Wanderschuhen, 30 Rucksäcken und vielem mehr auswählen. Bis zu fünf Tagen kann man die Produkte beim Wandern auf den anspruchsvollen Touren auf Herz und Nieren prüfen. Wir waren schon gut ausgerüstet und entscheiden uns die Küche des Restaurants Heringer Millen gleich neben an auszuprobieren. Sofort sind wir angetan vom liebevoll dekorierten Interieur, nehmen aber draußen Platz auf der großen Terasse mit idyllischem Blick ins Grüne. Eine Stärkung haben wir uns jetzt wahrlich verdient: Wir genießen einen feinen Luxemburger Weißwein, ein Dinkelbier von Simon, einen köstlich krossen Flammkuchen und le plateau de charcuterie de la Region Müllertal. So schön klingt eine Vesperplatte in Luxemburg und eine grandiose Wanderetappe aus.
Dieses Erlebnis wurde uns mit freundlicher Unterstützung von *visitluxembourg*, dem Tourismusbüro des Großherzogtums, ermöglicht.
Auch Jutta vom Blog “Ich einfach unterwegs” war auf dem Mullerthal Trail unterwegs und Bianca von Lebedraußen ebenfalls.
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Das ist bestimmt eine gute Tour zu wandern, habe wirklich lust diese Tour in Angriff zu nehmen obwohl ich nicht der Mensch bin der gerne Wandern geht.
Herzliche Grüße
Marvin
Hallo Marvin,
ja, die Tour ist wirklich toll und sehr eindrucksvoll. Wünschen dir viel Spaß dabei!
Viele Grüße Silke und Thomas
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Das Mullerthal ist einfach wunderschön. Ich freue mich schon auf Pfingsten 2017 – da bin ich wieder für vier Tage da. Euren Beitrag habe ich gerne in meinem Blog verlinkt.
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Meine Damen und Herren,
Ich finde es unglaublich, dass ich trotz intensiver Suche nicht mal eine Adresse finden kann, die ich ins Navi eingeben kann um zur luxemburgischen Schwqeiz zu kommen.
Mit den Karten die angegeben sind kommt man eben NICHT zurecht.
Das empfinde ich als ein SUPER GROSSES MANKO
Hallo Herr Peters, wir verstehen ihren Unmut, fahren Sie zum Touristenbüro in Echternach. Dort hilft man Ihnen gerne weiter und Sie sind schon mitten drin.
OFFICE DE TOURISME
Syndicat d’Initiative et de Tourisme
9-10, parvis de la basilique
L-6486 Echternach
Tél. (+352) 720 230
Viel Spaß im Müllerthal wünschen, Silke und Thomas.
Das scheint eine klasse Tour für den Sommer zu sein, so schön durch Wald und Schluchten. Könnte mir auch gefallen, obwohl ich sonst eher auf Höhenwege mit Panoramablick stehe.
Ausblicke finden wir auch total toll. Hier waren wir aber sehr überrascht, wie uns die Felsenwelt begeistert hat und in der Tat ideal im Sommer. Der hat sich ja nun angekündigt;-)
Das sind ja teilweise “hautenge” Wanderungen :). Beeindruckend!
Ja, manchmal hat wirklich fast kein Blatt mehr dazwischen gepasst.