Paradiesischer Barfußpfad und das Tieringer Hörnle auf der Alb

HochAlbPfad Tieringer Hörnle

HochAlbPfad Tieringer Hörnle

Wir zäumen das Pferd von hinten auf:  Der Barfußpfad, der am Abschluss des Premiumwanderwegs Tieringer Hörnle nach rund 10,5 Kilometern auf uns wartet, ist einfach genial! 2013 wurde diese Rundwanderung, die zum Trio der HochAlbPfade rund um Meßstetten auf der Schwäbischen Alb gehört, eröffnet. Vier Startmöglichkeiten mit angrenzenden Parkplätzen bietet die Hörnle-Runde und am Parkplatz an der Schlichemhalle in Tieringen schlängelt sich der ca. 950 Meter lange „Kurpark für nackte Füße“. Ein Handtuch im Auto oder Rucksack deponiert, ist ein „must have“. Die Wanderung ist bestens ausgeschildert und eine Karte braucht nur, wer den eigenen Orientierungssinn trainieren möchte. Die kleine HochAlbPfade-Broschüre beschreibt die Tour sehr gut und wir stellen hier nur unsere ganz persönlichen Sahneschnittchen vor!

Barfusspfad Kohlraisle

Barfusspfad Kohlraisle

Das Beste kommt zum Schluss
Zu verdanken haben wir diesen Barfuß-Genuss dem Heimatverein Kohlraisle, der den 2013 fertiggestellten Barfußpfad mit ca. 12 unterschiedlichen Belägen konzipiert und in die Tat umgesetzt hat. Hut ab, vor so viel Einsatz, denn beim Bauen ist da ganz bestimmt jede Menge Schweiß geflossen. Auch die Pflege der Anlage wird vom Heimatverein übernommen und jedes Jahr im April vor dem Start der neuen Wandersaison werden die Beläge wieder erneuert bzw. aufgefüllt. Die unterschiedlichen Untergründe bieten schon eine Herausforderung für verwöhnte „Städterfüße“ wie wir feststellen. Besonders spannend ist es, wenn man den Pfad mit geschlossenen Augen bewältigt und sich von einem Mitwanderer an die Hand nehmen lässt. Es ist interessant wie sich z.B. Rindenmulch unter den Fußsohlen anfühlt, wenn man nicht weiß, dass man darauf geht. Auch der Gang über Glas ist eine echte Herausforderung, aber eher für den Kopf, denn das gemahlene Glas hat keine Kanten.

Barfusspfad Kohlraisle

Barfusspfad Kohlraisle

„Ferkeln“ erwünscht
Unser absoluter Lieblingsbelag auf der Strecke ist der Matsch- und Modderbereich. Auf einer richtig großen Fläche kann man durch die Pampe waten und den kühlen „Schlamm“ zwischen den Zehen durchquillen lassen. Eine gute Idee ist es, die Hosenbeine hier richtig weit nach oben zu krempeln, um auch den Schienbeinen eine Matschpackung zu gönnen und Spritzer sind natürlich nicht ausgeschlossen. Wer Spaß am „Dreckeln“ hat, findet hier paradiesische Voraussetzungen. Aber keine Angst, der Heimatverein hat an alles gedacht: am Ende des Pfads wartet eine sehr komfortable Reinigungsanlage, um die Füße und weitere in Mitleidenschaft gezogene Körperteile wieder in den Ursprungsreinheitsgrad zu versetzen.

Geologieunterricht hautnah erleben
Der Barfußpfad ist ein krönender Abschluss einer wundervollen Frühlings-, Sommer- oder Herbstwanderung. Der Weg hinauf zum Hörnle auf 956 Meter verläuft durch das Naturschutzgebiet Hülenbuch und durch einen Bannwald, der  seit mehr als 90 Jahren ein Eigenleben führt. Hier geht es immer wieder steil die Albkante herunter.
Christoph Eppler, Mitglied vom Heimatverein Kohlraisle, hat uns ein Stück auf der Wanderung begleitet und sehr lebendig die Entsehung des Albtraufs erklärt. „Wir sind hier in der süddeutschen Schichtstufenlandschft, d.h. hier gibt es Wechsellagerungen von Gestein. Wir befinden uns auf der jüngsten Schicht, dem weißen Jura, einem relativ harten, aber wasserdurchlässigen Kalkgestein. Darunter der braune Jura, der schon wesentlich älter, hart, aber doch noch um Einiges weicher als der weiße Jura und wasserstauend ist. Der weiße Jura wird praktisch von ihm unterhölt und unterspült, dieser natürliche Erosionseffekt führt dann zu diesem scharfkantigen Abbruch der Felsen, sprich zum Albtrauf. Diese Schichtstufen gibt es fast bis in den Schwarzwald hinein, aber hier ist die markanteste Stelle mit dem über 100 Meter steil abfallenden Trauf.

Albtraufabruchkante

Direkt an der Kante des Albtraufes

Tieringer Hörnle – geniales Panorama und perfekter Picknick-Platz
Etwas weiter dann das Tieringer Hörnle, der höchste Punkt auf dieser Runde. Das Hörnle hat es wahrlich verdient Namensgeber für diese Wanderung zu sein, denn die  Aussicht ist ohne Übertreibung spektakulär! Überflüssig zu erwähnen, dass an diesem besonderen Aussichtsplatz auch Wellnessliegen aufgestellt sind, um das Panorama zu genießen. Unterhalb huldigt Balingen mit den verschiedenen Teilorten dem Hörnle, bei guter Sicht entdeckt man den Fernsehturm in Stuttgart und die Wurmlinger Kapelle, auch den Blick in die Alpen und den Schwarzwald gibt es von hier oben. Die eine oder andere markante Stelle, wie z.B. die Antenne vom Gräbelesberg, der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Traufgänge, ist zu erkennen.

Albtrauf Abruchkante

Perfekter Pausenplatz am Tieringer Hörnle

Wandereldorado auf engstem Raum
„Hochalbinisten“ und „Traufgänger“, die sich länger auf der Schwäbischen Alb (wir Schwaben sagen einfach nur Alb) zum Wandern aufhalten mögen, finden hier mit den zertifizierten drei Hochalbpfaden und sieben Traufgängen Möglichkeiten bis die Wanderschuhe qualmen. Und dann bietet sich natürlich wieder der Barfußpfad an, um die heißen Fußsohlen zu kühlen. Wer auf der Tieringer-Runde etwas müde wird, kann sich an einigen Stellen auf imposanten Sitzgelegenheiten vom fast ortsansässigen Stuhlhersteller auf dem Interstuhl-Pfad ausruhen. Wem die knapp elf Kilometer lange Tour nicht genug ist, kann sozusagen nahtlos auf den neuen Schlichemwanderweg wechseln. Von der Schlichemquelle, die hier zu Beginn ein größeres Rinnsal ist, mündet sie 33 Kilometer später bei Epfendorf in den Neckar.

 

Wir danken für die freundliche Unterstützung des Schwäbische Alb Tourismus e.V..

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7 Antworten zu Paradiesischer Barfußpfad und das Tieringer Hörnle auf der Alb

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  2. Pingback:Die Hossinger Leiter, Traufgang auf der Schwäbischen Alb

  3. Antje sagt:

    Das ist doch ein Grund, mal wieder auf die Alb zu fahren zum Wandern. War viel zu lange nicht mehr da.

  4. Die „Pampe“ im Matsch- und Moderbereich des Barfußpfads sieht ja echt verlockend aus. Ich wette, das ist ein Wellness-Gefühl sondergleichen.

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