Von einigen tollen Wandermöglichkeiten in Luxemburg haben wir uns schon überzeugen dürfen. Nun waren wir mit den Rädern unterwegs und haben das kleine Land entlang seiner Flüsse, die häufig auch die Landesgrenzen bilden, erkundet. Die pulsierende Landeshauptstadt durfte auf unserer Rundstrecke auf keinen Fall fehlen. So haben wir uns Luxemburg Stadt als Start- und Endpunkt unserer rund 200 km langen Radtour durch Luxemburg entlang der Ufer von Alzette, Our, Sauer und Mosel ausgewählt.
Auftakt mit einer Führung per Fahrrad durch „die Stadt“
„Moien“, schallt es uns entgegen bevor uns Monique kreuz und quer bzw. hinauf und hinunter per Fahrrad durch „die Stadt“ führt. Wenn Luxemburger von „der Stadt“ sprechen, dann meinen sie die Landeshauptstadt Luxemburg Stadt. Nachdem sie uns eines der Wahrzeichen „der Stadt“, die „Gëlle Fra“ vorgestellt hat, stehen wir nun im Justizviertel. „Wenn ihr nach links schaut, seht ihr den schönsten Balkon Luxemburgs auf dem alten Teil der Festung, die Kasematten, die unterirdischen noch begehbaren Gangsysteme und hinüber ins moderne Europaviertel auf dem Kirchberg “, erklärt die gebürtige Luxemburgerin und zertifizierte Radtourenleiterin Monique Goldschmit. Was für ein spektakulärer Auftakt unserer Radtour und welch gute Entscheidung die Großstadt auf dem Rad mit einer Insiderin zu erfahren. Unter uns erstreckt sich der Stadtteil Grund mit seinen kleinen Kneipen entlang der Alzette. Bevor wir von dort auf unsere erste Etappe starten, wartet aber noch der Palast des Großherzogs, der Fëschmaart mit dem ältesten Gebäude der Stadt, der Park der Petrusse und der Fahrradlift auf uns. Der befördert uns auch von der Oberstadt hinunter nach Grund. Von dort nehmen wir nach zwei abwechslungsreichen und informativen Stunden den Zuweg Richtung Beggen zu unserer ersten, 31 km langen Piste cyclable d´Alzette (PC 15) nach Ettelbrück. In Dommeldange überqueren wir die Bahnschienen und entdecken in Beggen das erste grün weiße Schild mit der Aufschrift PC 15.
In der Peripherie wird es ruhiger
In den Vororten „der Stadt“ angekommen, wird es bald schon viel gemächlicher. Die asphaltierte Route führt uns an kleineren Ortschaften vorbei. Wir sind sehr überrascht wie schnell wir schon das Gefühl haben auf dem Land unterwegs zu sein, denn vorbei an saftigen Wiesen und grasenden Kühen führt der Radweg. Bei Lorentzweiler füllen wir an einer Trinkwasser-Tankstelle unsere Radflaschen auf, das ist eine echt nützliche Installation. Die Strecke ist zwar topfeben, bietet aber kaum Schatten und die Sonne brennt vom Himmel. Nach 17 km nutzen wir in Mersch die Chance für eine Mittagseinkehr. Zum Glück fordert uns das Streckenprofil (noch) nicht heraus und auch mit vollem Magen, lässt es sich bequem weiterfahren. Die Alzette, der erste Fluss unserer Flüsse-Radtour, zeigt sich uns mal mehr mal weniger, die Bahnschienen sind auf dem ersten Abschnitt dagegen ein treuer Begleiter! Kaum wieder auf dem Rad, heißt es stopp! Die Ruine der Wasserburg von Pettingen wirft sich uns förmlich vor die Räder. Hätten wir nicht gerade erst Mittagspause gemacht, wäre das auch ein idealer Platz für ein Picknick! Nach der Minibesichtigung wird die Strecke etwas anspruchsvoller, d.h. hügeliger und die schweren Gepäcktaschen machen sich beim Treten bemerkbar. Dafür spendet der Wald nun Schatten. In Cruchten macht die Alzette eine 90 Grad-Kehre und unser Weg knickt ebenfalls ab.
Den Großherzog nur knapp verpasst
In Colmar stoßen wir nach der Unterführung auf die PC 12, die über die Holzbrücke weiterführt; wir bleiben jedoch auf der PC 15 und lassen uns somit leider den Wohnsitz der Großherzogsfamilie entgehen, der in Colmar-Berg liegt. Nur den Blick auf die wehende Flagge und die Spitze eines Turms können wir mit langem Hals auf der weiteren Strecke ergattern. Die letzten 4 km bis zum heutigen Etappenziel in Ettelbrück, sind zügig absolviert. Das sportliche Ende erwartet uns beim Anstieg hinauf zum Campingplatz Ettelbrück/Kalkesdelt, aber zum Glück gibt es bei der humorvollen niederländischen Inhaberin Ellen Ringelberg gleich ein gut gekühltes Radler aus der benachbarten Bierstadt Diekirch.
Kulinarische Entdeckungen in Lëtzebuerg
Am nächsten Morgen orientieren wir uns in Ettelbrück an der großen blauen Brücke direkt an den Bahngleisen, um auf die Piste cyclable de la Moyenne Sûre (PC 16) zu gelangen, über die wir ins 34 km entfernte altertümliche Vianden gelangen. Kurz hinter der Brücke fließt die Alzette in die Our und gleich darauf erreichen wir über eine Holzbrücke Ingeldorf und machen hier schon den ersten kulinarischen Abstecher. Denn im Äppel & Biren bietet sich die ultimative Gelegenheit die Luxemburger Küche und Sprache zu erkunden. Die Speisekarte ist komplett auf luxemburgisch geschrieben. Zwar verstehen wir einige Wortfetzen, aber alles in allem doch eher nur Bahnhof. Aber kein Problem Chef Lou Steichen bringt Klarheit und erklärt uns, was sich hinter Feierstengszalot, Kniddelszalot mat klengen gebrodenen Kniddelen und Wäinzoossiss mat Moschterzooss usw. verbirgt – verraten wir aber nicht! Es lohnt sich dieses kulinarische Erlebnis auf der eigenen Zunge zu erleben. Kaum sitzen wir wieder auf dem Rad, erreichen wir schon die Brauereistadt Diekirch. Vor dem Tourbeginn wurde uns ans Herz gelegt, hier auf jeden Fall einen kurzen Stopp einzulegen und zumindest eines der vielen luxemburgischen Biere auf dem beschirmten Maartplaz zu versuchen.
Idyllische Landschaft entlang der Our auf der Radtour durch Luxemburg
Auf den anschließenden Kilometern entlang der Our genießen wir entspannt die Landschaft, freuen uns an den Reihern und Enten am und im Wasser und atmen durch. In Reisdorf am schön renovierten inaktiven Bahnhofsgebäude endet die PC 16 und wir orientieren uns nach links ohne besondere Ausschilderung. Kurz geht es über ungewohnt holprigen Asphalt durch den Wald bis wir nach einer Abfahrt die Ausschilderung nach links auf die Piste cyclable Trois Rivières (PC 3) Richtung Vianden entdecken und den Lenker herumreißen. Landschaftlich sehr idyllisch, nur begleitet von Naturgeräuschen strampeln wir uns den Anstieg hinauf von denen bis nach Bettel noch einige auf bestem Asphalt auf uns warten. Die gute Nachricht vorweg, diesen Teilabschnitt fahren wir morgen auch wieder zurück, so dass dann schnittige Abfahrten locken. „Oben“ am hübsch renovierten alten Bahnhof von Bettel angekommen, müssen wir erst ein bisschen auf den Wellnessliegen Luft schnappen bevor wir dann auf der alten Bahntrasse hinunter nach Vianden rollen.
Vianden begeistert mit seinem Schloss und einer lässigen Sesselliftfahrt über den Fluss
Das Highlight von Vianden ist das auf der Anhöhe liegenden prächtige Schloss. Auf keinen Fall verpassen wollen wir die Fahrt mit dem Sessellift, der mitten im Ort startet. Er bringt uns über die Our nach oben zu einer Aussichtsplattform: von dort hat man einen 1-A-Blick hinunter zum Schloss, das zu den meistfotografierten Motiven Luxemburgs gehört. Auch den mittelalterlichen Ort mit den vielen Cafés, Bars, Restaurants und der alten steinernen Brücke schließen wir ins Herz. Einen romantischen Abendspaziergang lassen wir uns nicht entgehen, denn angeleuchtet, wirken Schloss und Stadtmauer noch schöner.
Vom Eingangstor in die Ardennen durch die Kleine Luxemburger Schweiz nach Echternach
Unser nächstes Zwischenziel Echternach, die älteste Stadt Luxemburgs, liegt rund 22 km entfernt. Über das holprige Kopfsteinpflaster verlassen wir Vianden, den charmanten Ort an der Our und nehmen den gleichen Weg zurück Richtung Süden, wie wir ihn gestern schon gefahren sind. Wir orientieren uns an der Tankstelle und am Campingplatz stoßen wir wieder auf die grün beschriftete Ausschilderung PC 3. Nach dem alten Bahnhofhäuschen geht es hinunter nach Bettel und weiter auf der N 10, die an einen autofreien Sonntag erinnert, bis nach Hoersdorf. Wir genießen noch einmal unsere bisherige Lieblingspassage durch Wiesen und Wald, außer dem Surren unserer Reifen ist nichts zu hören. Dann wird es kurz knifflig, denn wir wollen nicht zurück in Richtung Reisdorf wie ausgeschildert, sondern biegen links ab und Radeln über die Brücke, dem Zusammenfluss von Our und Sauer und überqueren die Grenze. Wir sind in Wallendorf angelangt und verbringen rund einen Kilometer in Deutschland. Der kleine Ort wirkt wie ausgestorben und an der nächsten Brücke überqueren wir nun die Sauer und sind wieder auf dem PC 3 Richtung Echternach unterwegs. Immer entlang des Grenzflusses gelangen wir über Dillingen und Bollendorf nach Echternach, den ältesten Ort Luxemburgs. Fast jede der Ortschaften, die wir passieren, hat einen Namensvetter auf der anderen Fluss- und Landesseite. Die Unterscheidung erfolgt meist über den Zusatz „Pont“ auf der luxemburgischen oder „Brück“ auf der deutschen Seite und Länder-Hopping ist problemlos möglich. In Echternach zweigen wir kurz vom Radweg ab, denn die Sankt Willibrordus Basilika ist mindestens einen Blick wert. Das eindrucksvolle Glockenläuten ist ein geräuschvoller Wegweiser durch die Stadt. Die schöne Altstadt mit den Überbleibseln der Stadtmauer lädt außerdem zu einem kleinen Spaziergang ein.
Unter Strom bis an die Mosel
Wieder zurück auf unserer Piste legen wir einen nächsten Halt in Rosport ein. Nach einem mühsamen Anstieg hinauf in den Ortskern, warten im spannungsgeladenen interaktiven Museé Tudor erhellende Momente zum Thema Stromentstehung und Akkumulator auf uns. Anschließend führt der Weg im Sandwich zwischen Sauer und Straße und manchmal etwas oberhalb weiter in Richtung Mosel. Unglaublich viele Campingplätze reihen sich entlang der gesamten Strecke aneinander. Hinter Moersdorf durchfahren wir eine gewaltige Autobahnbrücke, dann kündigt sich schon ganz zart mit einer vereinzelten Rebfläche das nahende Weinanbaugebiet an. In Wasserbillig fließt die Sauer in die schiffbare Mosel und wir haben den vierten Fluss unserer Tour erreicht. Rückblickend wirkt die Sauer im Vergleich zur schiffbaren Mosel eher wild und unfrisiert. In Wasserbillig ist einiges los, hier nutzen viele deutsche Tagestouristen den Fährverkehr, um günstig im Nachbarland Luxemburg einzukaufen. Das Landschaftsbild ändert sich abrupt und wir sind umzingelt von Reben. Entlang der trubeligen Uferpromenade geht es weiter vorbei am Hafengelände bevor wir uns durch eine „hässliche-Entlein-Passage“ parallel zur vielbefahrenen N 1 nach Grevenmacher treten. Den Abschluss der heutigen Langdistanz mit rund 60 km machen wir in der größten privaten Sektkellerei Luxemburgs, bei Bernard Massard. Dort schlagen wir kurz vor 18 Uhr an, bekommen die letzte Führung des Tages und beschließen die Etappe bei einem Crémant de Luxembourg in der neu errichteten Vinothek.
Seitenwechsel in Grevenmacher
Gut ausgeruht nach einer Nacht auf dem Campingplatz in einem nagelneuen Pod beschließen wir, ein Stück entlang der Mosel auf der deutschen Seite zu radeln, um mit etwas Distanz den Blick auf die Luxemburger Weinlagen mit den kleinen Weinberghäuschen zu genießen. Direkt in Grevenmacher überqueren wir die Grenzbrücke und gelangen auf den Moselradweg, der uns direkt am Fluss entlang mit gebührendem Abstand zur Fahrstraße führt. Das Weindorf Ahn mit den Felsen am Palmberg präsentiert sich uns von der gegenüberliegenden Seite als exzellentes Fotomotiv. Zugegebenermaßen entgeht uns „auf der falschen Flussseite“ die Chance einem der neun Privatwinzer einen Besuch abzustatten. Wenig später entdecken wir ebenfalls auf dem Luxemburger Terrain ganz oben in den Weinbergen das Wormer Koeppchen, eine kleine Kapelle mit wehender Flagge davor. In Wincheringen nach rund 10 km wechseln wir wieder die Länderseite für eine Kurzbesichtigung des kleinen Weinbaumuseums in Ehnen. Die Weinberge reichen uns entlang der weiteren Strecke fast die Hand und wir liefern uns mit dem einen oder anderen voll bepackten Schiff im Vorbeifahren ein kleines Rennen. Direkt am Ortseingang von Remich liegt die Cave St. Martin ein weiterer Weinbaubetrieb mit Besichtigungsmöglichkeit. Wir verbringen im angrenzenden Restaurant unsere Mittagspause und versuchen uns an den frittierten Moselfischchen mit einem Glas Moselwein.
Wendepunkt am geschichtsträchtigen Dreiländereck Schengen
Weiter geht es entlang der Mosel allerdings ist das Grün hier mächtig hoch und der Blick auf den Fluss ziemlich zugewachsen. Wir zweigen ab nach Schwebsange dort wartet ein liebevoll gepflegter, von der Naturschutzstiftung betriebener mediterraner Garten. Die Mischung aus Natur- und Prachtgarten bietet zu jeder Jahreszeit eine wunderbare Blütenvielfalt. Jetzt, Mitte Juni, verströmen die verschiedenen Rosen ihr Parfüm und der Mohn präsentiert sich in den unterschiedlichsten Farbnuancen. Später im Jahr gibt es hier jede Menge Kiwis, Feigen, Indianerbananen und Scharonfrüchte zu ernten. Remerschen winken wir nur kurz zu, denn hier werden wir heute übernachten, aber zuerst wollen wir noch in das rund zwei Kilometer entfernte Schengen, das das Ende des Radwegs Trois Rivierès markiert. Wir sind gespannt was uns in dem durch das gleichnamige Abkommen von 1985 wohl weltweit bekannten 600 Einwohnerort erwartet. Wir rollen direkt auf den Place des Etoiles, dort befindet sich das Europazentrum. Die drei Nationensäulen faszinieren uns besonders, denn jedes Mitgliedsland des Abkommens ist hierauf mit einem Stern verewigt. Deutschland repräsentiert sich auf seinem Stern u.a. mit dem Brandenburger Tor, dem Ampelmännchen, dem Kölner Dom und zwei Fußbällen. Der Dreiländerpunkt Luxemburg, Deutschland, Frankreich befindet sich mitten in der Mosel, so dass wir uns hier leider nicht mit einem Foto verewigen können.
Als Nächstes wollen wir die Piste cyclable Jangeli (PC 7) erobern, um den Anschluss hieran zu bekommen, fahren wir insgesamt rund neun km auf der schon bekannten PC 3 zurück. Wir übernachten in der Jugendherberge in Remerschen, gönnen uns eine kleine Weinverkostung beim ersten Bioweingut an der Luxemburger Mosel, Sunnen Hoffmann. Im Biodiversum im Naturschutzgebiet Haff Réimech, das im Juni 2016 eröffnete, lassen wir bei Entengeschnatter und einem Abendbrot aus dem Proviantkorb den Abend gemütlich ausklingen.
Aufwärts zur Schmalspurbahn Jangeli
Der Wegweiser zum PC 7 Jangeli lotst uns in Remich über die N 10 und kündigt gleichzeitig das Ende des entspannten Rollens an. Nach vier Tagen entlang der Flüsse mit relativ geringen Steigungen, geht es jetzt hinauf in die Weinberge. Was uns zusammen mit den (zu) schweren Satteltaschen und der mühsamen Gangschaltung schnell ins Schwitzen bringt. Der zusätzliche Abstecher zum Aussichtspunkt Scheierbierg lohnt sich, waren wir doch bisher eher auf Augenhöhe mit der Mosel und erhaschen von dort einen Blick ins Moseltal. Zurück auf dem PC 7 erklärt eine Informationstafel kurz den Namen des Radwegs: Jangeli hieß die Schmalspurbahn, die zwischen 1882 und 1955 zwischen Luxemburg Stadt, Mondorf und Remich verkehrte. Auf der alten Bahntrasse führt uns nun der Weg rund sieben Kilometer durch den Wald, ausschließlich begleitet von Vogelgezwitscher. Ab Ellange orientieren wir uns am grünen Symbol des SaarLorLux Radwegs, um zurück nach Luxemburg Stadt zu gelangen.
Der gelegentlich fast unsichtbare SaarLorLux Radweg
Die eigentlich grünen Symbolzeichen des SaarLorLux Radwegs könnten hier dringend eine Farbauffrischung gebrauchen und wir müssen verstärkt Ausschau halten, um die Orientierung auf den kleinen Straßen und Feldwegen nicht zu verlieren. Nicht zu vergessen, es gibt wieder den einen oder anderen ziemlich anstrengenden Hügel zu erklimmen. Dafür bekommen wir rechts und links der ruhigen Straßen abwechslungsreiches Landschaftskino geboten: Felder mit Kornblumen und Mohn, Wiesen auf denen Kühe weiden, ganz in der Ferne vermuten wir die Erhebungen der Ardennen und jedes Dorf kündigt sich mit seinem eigenen Kirchturm an. Wir könnten eine Pause jetzt gut vertragen, aber leider suchen wir auch in Filsdorf und Hassel vergeblich nach einer Einkehrgelegenheit oder einem kleinen Laden.
Wiedersehen mit der Alzette und Luxemburger Sandstein zum Abschluss
In Hesperange angekommen, löst sich dieses Versorgungsproblem dann zum Glück. Hier schließt sich sozusagen auch der Kreis, denn entlang der Alzette machen wir uns auf die finalen zehn km in Richtung „Stadt“. Wir genießen den kleinen Dschungel der sich uns hier nochmal bietet. Gegenüber der „aufgeräumten“ Mosel wirkt das Flüsschen erfrischend frech. Sträucher und Büsche ragen ins Wasser und rechter Hand erheben sich fast majestätisch die Luxemburger Sandsteinfelsen, die wir bisher nur von den Wanderungen in der Kleinen Luxemburger Schweiz kennen. An den Überresten der historischen Gantenbeinsmillen inhalieren wir nochmal die idyllische Ruhe bevor wir dann die letzten Kilometer hinein in die Unterstadt „der Stadt“ rollen. Der komfortable Aufzug, der uns von Grund wieder hinauf ins Justizviertel bringt, wartet schon auf uns. Dort verinnerlichen wir nochmal den herrlichen Blick auf die Stadtsilhouette. Äddi, Lëtzebuerg!
Informationen zur Radtour durch Luxemburg
Charakter/Anspruch: Die Tour führt großteils auf sehr gut asphaltierten Radwegen, die zeitweise parallel zur Straße laufen. Die Passagen auf den Fahrstraßen sind meist nur wenig befahren. Durch die Flussnähe, gibt es insgesamt nur wenige Anstiege und die Etappen 1 – 4 sind sehr familienfreundlich.
Anreise: Wer mit dem Auto anreisen möchte, sollte bedenken, dass es in Luxemburg Stadt keine kostengünstigen Langzeitparkplätze gibt. Überlegenswert ist es die Tour an einer anderen Stelle zu beginnen, wo es (preis)günstigere Parkmöglichkeiten gibt, z.B. in Hesperange, unweit von Luxemburg Stadt.
Mit dem Auto: ° Stuttgart – Luxemburg Stadt = ca. 320 km
° München – Luxemburg Stadt = ca. 530 km
° Berlin – Luxemburg Stadt = ca. 760 km
° Hamburg – Luxemburg Stadt = ca. 620 km
Mit der Bahn: Der Bahnhof von Luxemburg Stadt ist über Koblenz und Saarbrücken gut von den meisten deutschen Großstädten zu erreichen. Bei früher Buchung empfiehlt sich die Nutzung des Sparpreises Europa und für eigene Fahrräder die Reservierung in den Zügen.
Mit dem Flugzeug: Luxemburg Stadt wird von Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Saarbrücken, München, Frankfurt, Zürich, Wien und sogar Westerland auf Sylt angeflogen.
Beste Reisezeit: Wir empfehlen die Vor- und Nachsaison April, Mai und Juni sowie September und Oktober.
Kartenmaterial:
Wandern & Rad Luxemburg (2 Karten im Set), Kompass Verlag, ISBN: 978-3-85026-617-8,
Maßstab 1:50000
Fahrradkarte Trier, Südliche Eifel, Luxemburger Schweiz , ISBN: 978-3-85026-575-1,
Maßstab 1:70000
Luxembourg by Cycle, ISBN 978-3-936990-55-3, Maßstab 1:100000
Radverleih und Reiseveranstalter für eine Radtour in Luxemburg:
Rentabike-Miselerland verfügt über 10 Verleihstationen entlang der Mosel, verleiht aber auch flächendeckend in Luxemburg Räder gegen einen Aufpreis für den Transfer (ca. 40 € für 100 km).
Ein weiterer Bikeverleih befindet sich in der Region Müllerthal.
Der Veranstalter Velosophie bietet Radrundfahrten in Luxemburg Stadt sowie geführte Touren in ganz Luxemburg an.
Unsere Etappen:
- Etappe: Luxemburg Stadt – Ettelbrück (40 km, 150 m Anstieg); Piste cyclable de l´Alzette (PC 15)
- Etappe: Ettelbrück – Vianden (30 km, 100 m Anstieg); Piste cyclable de la Moyenne Sûre
(PC 16) - Etappe: Vianden – Grevenmacher (57 km, 100 m Anstieg); Piste cyclable Trois Rivierès (PC 3)
- Etappe: Grevenmacher – Schengen – Remerschen (37 km, 21 m Anstieg); Piste cyclable Trois Rivierès (PC 3)
- Etappe: Remerschen – Luxemburg Stadt (40 km, 300 m Anstieg), Piste cyclable Trois Rivierès (PC 3), Piste cyclable Jangeli (PC 7) sowie SaarLorLux Radweg
Fakten/Schwierigkeiten: Die Versorgung mit Proviant und Getränken ist nur in den größeren Ortschaften möglich. Auf einigen Passagen insbesondere an der Mosel teilt man sich die Straße mit den Autos. Entlang der Mosel kann die Strecke sowohl auf der deutschen als auch der luxemburgischen Seite gefahren werden.
Ergänzende Outdoor-Aktivitäten: An der Sauer gibt es einige Kanuverleihstationen, so dass auch ein zusätzlicher Tag auf dem Wasser eingebaut werden kann. Luxemburg ist ein Wanderparadies, man kommt immer wieder an besonders schönen Wanderungen vorbei. In Vianden startet z.B. die zertifizierte 12 km lange NAT´OUR Route 5 Vianden – Falkenstein. In Ahn und Schengen gibt es zwei der Saar-Hunsrück Traumschleifen und Echternach bietet einen hervorragenden Einstieg in den Mullerthal Trail.
Übernachtungen: Entlang der Strecke gibt es eine Vielzahl von Campingplätzen. In den größeren Orten wie Luxemburg Stadt, Ettelbrück, Diekirch, Vianden, Echternach, Remich gibt es auch Pensionen und Hotels. Einige Jugendherbergen liegen auch auf der Strecke (http://youthhostels.lu/de).
Unsere Übernachtungsstätten: Park Hotel Inn, Luxemburg Stadt; Camping Ettelbrück; Beim Hunn, Vianden; Camping Route du Vin, Grevenmacher; Jugendherberge Remerschen.
Kulinarische Tipps: Restaurant Äppel & Biren, Ingeldorf; Kulturhaff Millermolen, Hinkel; Caves Bernard Massard, Grevenmacher; Restaurant Caves St. Martin, Remich;
Domaine Sunnen Hoffmann, Remerschen
Weitere Infos:
www.visitluxembourg.com
www.visitmoselle.lu
www.lvi.lu
www.bedandbike.lu
Sehenswertes am Wegesrand der Radtour durch Luxemburg:
° Sesselliftfahrt, Vianden (letzte Fahrt um 17:30 Uhr, Fahrradtransport möglich)
° Sankt Willibrordus Basilika, Echternach
° Museé Tudor, Rosport (www.musee-tudor.lu)
° Schmetterlingsgarten, Grevenmacher (www.papillons.lu)
° Weinbaumuseum, Ehnen
° Mediterraner Garten in Schwebsingen/Schwebsange (www.mediterraner-garten.lu)
° Europazentrum, Schengen (www.schengen-tourist.lu)
° Biodiversum Naturschutzgebiet Haff Réimech – Remerschen
Bei unserer Radtour wurden wir vom Tourismusbüro des Großherzogtums unterstützt.
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