Die Lamas bitte immer kurz halten
Mit seinen großen dunklen Kulleraugen blickt uns Elvis an, Othello mit seinem kräftigen Überbiss drängelt sich dazu und Ballou, mit 98 von 100 Bewertungspunkten sozusagen der George Clooney unter den Lamas, komplettiert das Trio auf unserer Spazier-Wanderung rund um Triesenberg im Fürstentum Liechtenstein.
Ballou hat nahezu perfekt geformte Halbmond-Ohren, ein wunderschönes Fell mit einer ganz besonderen Färbung von mittel- und dunkelbraun am Rücken, einem gestreiften Hals und einem dunklen Gesicht, gerät Marc, der Eigentümer der rund 23 Tiere umfassenden Herde ins Schwärmen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Anna-Lena betreibt er seit 2010 den Lama- und Alpakahof. Marc begleitet uns auch auf unserer rund dreistündigen Tour mit den wuscheligen, grazilen Vierbeinern. „Grundsätzlich sind die echt faul, sie wollen einfach immer fressen“, erklärt er uns zum Beginn unseres Ausflugs. „Ihr müsst das Halfter also ggf. ziemlich kurz halten, um sie zum Weitergehen zu bewegen, wenn sie sich einmal in Fressposition gebracht haben!“ Ballou, mein zu Beginn noch etwas schüchternes Lama, das einen in Peru geborenen Großvater im Stammbaum vorweist, liebt Nadelbäumen. Wenn er mir zu nahe kommt, fühle ich mich, als würde ich gerade in einer riesigen Badewanne mit Fichtennadelschaumbad sitzen.
Nach rund einer Stunde Spaziergang auf Wald- und Forstwegen rund um Triesenberg häufig mit schöner Aussicht auf die gegenüberliegende Schweiz und den Rhein der hier die Ländergrenze zieht, erwartet uns eine kulinarische Überraschung.
Chäsfondue am offenen Feuer
Wir erreichen eine schöne Feuerstelle im Wald, dort brodelt ein großer Topf mit Käse auf dem offenen Feuer. Vier verschiedene Käsesorten fein abgeschmeckt mit Weißwein haben sich hier zu einer cremigen Masse verbunden und jetzt brauchen wir für das Chäsfondue nur noch unser Werkzeug. Marc verteilt riesige ca. 50 cm lange Fonduegabeln und Proviantschürzen an uns. Die feschen Schürzen sind versehen mit zwei Taschen, da passen wunderbar eine kühle Flasche Bier und Brotwürfel hinein. Die warten nur darauf von uns aufgespießt und in die brodelnde Käsemasse getaucht zu werden. Einfach köstlich wenn sich diese weiche, warme, würzige Käse-Brotmasse auf dem Gaumen ausbreitet! Während wir wieder und wieder unsere Brotwürfel in das Chäsfondue tunken, haben Ballou und seine Gefährten ebenfalls ihr Freiluftbuffet für sich entdeckt und schmatzen das umherstehende Grünzeug in sich hinein. Outdoor-Aktivitäten machen eben hungrig! Der Boden des Käsetopfs ist nun nur noch knapp bedeckt und es hat sich am Boden eine knusprige würzige Kruste gebildet, die wir natürlich auch noch probieren bevor es zum Abschluss eine Runde Röteli gibt.
Der Heimweg zurück in den Stall ist vergleichbar kurz und schon nach 10 Minuten auf dem Rückweg, beginnt Ballou, bisher ganz brav neben mir laufend, zu ziehen – er riecht seine Gefährten im Stall. Ein letztes Kuscheln und Selfie mit den Jungs und dann heißt es Abschied nehmen. „Schatz, wir könnten doch eines der Lamas im Kofferraum mitnehmen“, höre ich eine der Teilnehmerinnen ihrem Partner ins Ohr flüstern. Ja, sie sind wirklich bezaubernd und sie spucken übrigens in der Regel nur gegen ihre tierischen Kameraden. Man muss nur aufpassen, dass man auf dem Spuckweg nicht zwischen den Fronten steht.
Zusatzinfos:
- Das Lamatrekking ist ganzjährig möglich, in der kühleren Jahreszeit fühlen sich die Tiere besonders wohl.
- 2-tägige Lamatouren sind ebenfalls möglich; das Gepäck wird hier von den Tieren getragen. Die tägliche Gehzeit beträgt ca. 6-7 Stunden.
Dieses Erlebnis wurde uns durch die Internationale Bodensee Tourismus GmbH ermöglicht.
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