Radeln nach Hornberg und der Kick mit dem E-Bike

Zwei Stromer unterwegs im Schwarzwald

90 km in zwei Tagen auf dem E-Bike mit vier unterschiedlichen Unterstützungsstufen – eine feine Sache für recht entspanntes Radeln auch bei Anstiegstücken. Eine Sonderausstattung vermisst unser Ego aber bis zum Schluss: Eine Lampe die das Fahrrad hell erleuchtet, wenn wir nur mit der Kraft der eigenen Waden unterwegs sind.

E-Bike-Tour im Schwarzwald

Start der Tour mit Kartenstudium

 

Gemütlich von Locherhof nach Schiltach

In Locherhof gestartet, fahren wir über Sulgen, Lienberg, Aichhalden auf dem Fahrradweg und testen  die verschiedenen Unterstützungsmodi, die das E-Bike bietet an. Vom sanften „Eco“, über das etwas stärkere „Tour“ hin zum „Sport“, das schon das Gefühl des Fahrens auf Schienen vermittelt,  bis zum gewaltigen, aber auch ordentlich Akku fressenden „Turbo“.

In Aichhalden folgen wir der Ausschilderung nach Eselsbach und dann geht es Schuss rund 5 km auf asphaltierten Wegen und Schotter steil hinab ins Tal, wo wir in Lehengericht anlanden. Der Einstieg auf den Fahrradweg ist dort nicht ganz einfach zu finden und führt parallel der stark und schnell befahrenen Straße ins Fachwerkstädtchen Schiltach – noch erforderte die Streckenführung kein „E“. Das Stadtbild dort zeigt sich mit vielen schmucken Fachwerkhäusern; Cafes und Wirtshäuser sorgen für eine erste Stärkung.

E-Bike-Tour Schwarzwald

Fachwerkhäuser entschleunigen die Radler

Auf dem Kinzigtalradweg weiter nach Wolfach und ins romantische Gutachtal

Ab Schiltach führt der Weg weiter auf dem bestens ausgeschilderten Kinzigtalradweg. Zuerst noch parallel zur Hauptstraße bevor der Radweg in die zweite Reihe geht und wir das Plätschern der Kinzig auf der sehr ebenen, wenig befahrenen Strecke genießen. Wer eine Abkühlung braucht – ein Fußbad in der Kinzig, kein Problem! Auch im nächsten Städtchen Wolfach dominiert das Fachwerk. Weiter führt der Radweg uns nach Hausach, aber auch auf dieser kurzen Etappe kommen wir gut ohne E-Unterstützung klar.
In Hausach zweigen wir ab auf den Gutachtalradweg und schlagartig ändert sich die Landschaft. Plötzlich prägen große romantisch anmutende Bauernhäuser, zwischen dem satten Grün der Wiesen und Wälder, das Bild. Wir kommen vorbei am Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Aber wir treten in die Pedale, um schnell an der Rodelbahn in Gutach anzukommen.

E-Bike-Tour Schwarzwald

Flussidylle an der Kinzig

 

Schussfahrt auf der Rodelbahn und dann Endspurt nach Hornberg

1150 Meter Rodelspaß verspricht die Schwarzwaldbobbahn im Sommer und kaum sitzen wir in unserem Bob zieht uns der Lifter 300 Meter nach oben. Dort gibt es kein Halten mehr, den Steuerknüpel nach vorne gedrückt, brausen wir ins Tal – eine Riesengaudi, auch für große Kinder!

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Sommerrodelbahn – auch ohne Strom rasend bergab

 

 

Dann wird der Endspurt für den heutigen Tag eingeläutet von Gutach geht es weiter bis ins 5 km entfernte Hornberg. Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich hier in verschiedene Pensionen und Hotels. Wir entscheiden uns für das 3-Sterne Hotel Adler – eine gute Wahl. Auf dem Tacho stehen 52,5 km und der Akku des E-Bikes ist noch komplett geladen. Wobei das Hotel Adler auch für unsere E-Bikes das Nachtanken an einer Ladestation ermöglichen könnte.

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Entspannung am Zwischennziel

 

 

Auf geht’s zum Hornberger Schießen und zur Ruine

Ein Sommer-Muss auch 2014 ist der Besuch der Freilichtbühne Hornberg. Der Historische Verein Hornberg führt hier alljährlich das Hornberger Schießen in einer liebevollen Kulisse auf. Mehr als 50 Laienschauspieler bereiten dem Herzog Christoph von Württemberg im Jahre 1564 einen ohrenbetäubenden Empfang. Der Blick auf die Burgruine Hornberg, die hoch oben über der Laienbühne thront, ist an einem lauen Sommerabend ein wunderschöner Augenschmaus – auch ohne historische Vorkenntnisse kann man dem Stück gut folgen.

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Freilichttheater in Hornberg

Bei Nacht träumerisch illuminiert, bietet die Ruine mit ihrem auf 86 Stufen erklimmbaren Turm einen genialen Ausblick: auf das beeindruckende Eisenbahn-Viadukt, die Brauerei Ketterer und natürlich den Brandkopf mit 945,2 ü. NHN.

 

Die Rückrunde: Hornberg und dann wird es mühevoll

Waren die 52,5 gefahrenen Kilometer des ersten Tages lässig zu meistern, werden heute Akku von Radler und E-Bike stärker  gefordert. Wir verlassen Hornberg durch das Eisenbahn-Viadukt in Richtung Reichenbach zuerst auf der Straße dann auf dem separaten Fahrradweg. Wie schon am ersten Tag sind die Wege prima ausgeschildert.

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Beschwerlicher Aufstieg selbst mit eingebautem Rückenwind

In Reichenbach müssen wir rund 4,5 km steil bergauf fahren, hier macht nicht nur der Berg zu schaffen sondern auch die schnell vorbeifahrenden Autos. „Sport“-Unterstützung tut hier gut, aber für den Genuss der kleinen Schönheiten am Wegesrand ist hier wenig Muse. An der Reichenbacher Säge folgen wir der gelben Raute in Richtung St. Georgen (Entfernung 12,5 km) ab hier wird sowohl der Anstieg sanfter aber auch der Radweg wunderschön, denn wir fahren fern ab der Straßen auf Schotterweg und können die Bilderbuch-Schwarzwaldlandschaft genießen. Die Tannenarrangements sind wirklich beindruckend und der Geruch nach Fichtennadelschaumbad betörend.

 

Querweg Lahr-Rottweil bis zur Ruine Waldau

Auf dem Querweg Lahr – Rottweil weiter durch den Wald mit dem herrlichen Aus- und Weitblick und der Blick bleibt nur selten an einem der seltenen stattlichen Bauernhäuser hängen.

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Leckere Stärkung aus dem Holzbackbackofen

 

Weiter folgen wir der zuverlässigen Ausschilderung Richtung Königsfeld, machen einen Abstecher nach Buchenberg und folgen dort den Schildern zur Ruine Waldau. Dort begeistert uns der Holzofen von Elke und Fritz Beck, die die Waldau Schänke seit drei Jahren von Freitag bis Sonntag bewirtschaften. „Wir backen nicht nur selber sondern mahlen auch noch“, erklärt Beck.  Aus dem Ofen zaubert das Ehepaar köstliche Kuchen, Brote und die Dinnete mit Speck, Zwiebeln und Bergkäse oder die Paprika-Lauch-Variante munden köstlich.

 

 

Endspurt einläuten

Direkt bei der Ruine fahren wir weiter ins Tal und an der Schlossmühle weißt ein liebevoller handschriftlicher Wegweiser den Weg nach rechts in einen Grasweg. Nachdem wir einige Höfe  fast  auf der Terrasse passierten, kommen wir an der Nonnenmühle heraus. Von dort geht es weiter über Weiler, Mariazell zurück zum Ausgangspunkt Locherhof. Bei einem Tachostand von 90,3 km kommen unsere flotten E-Rösser zum Stehen.

E-Bike-Tour Schwarzwald

Auch rückblickend eine herrliche Tour

 

 

 

Ach und dann war ja nun wieder Parken angesagt, was zugegebenermaßen mit den vergleichsweise schweren E-Bikes nicht so einfach ist – muss doch die Position und der Einschlagwinkel des Lenkers gut ausgeklügelt werden. Ein weiterer kleiner Wehrmutstropfen beim E-Bike ist das Rangieren auf engestem Raum, dort legt es eher die Wendigkeit eines Motorrads an den Tag.

 

 

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2 Antworten zu Radeln nach Hornberg und der Kick mit dem E-Bike

  1. Hallo zusammen,

    das „liest“ sich ja toll !!!
    und – inspiriert die Route nach zu fahren :o)
    Leider kann man die Tour nicht herunter laden.
    Oder habt ihr sie zufällig irgendwo aufgezeichnet?

    Lieben Dank – und Gruß

    Tom (Bauder)

    • Outdoor Hochgenuss sagt:

      Hallo Tom,

      das freut uns! Wir schauen mal, ob wir dir noch Koordinaten „liefern“ können.

      Beste Grüße Silke & Thomas

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