Die Wenholthausener Golddorf-Route hat vom tiefsten zum höchsten Punkt nur einen Höhenunterschied von 135 m. Deshalb haben wir uns auch gedacht, diese Tour ist genau das Richtige um sich auf dem Rückweg von Münster nach Stuttgart ein wenig die Beine zu vertreten und noch Sauerländer Wildspezialitäten zu geniessen.
Was sind eigentlich diese Golddörfer? Neun Bundessieger beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ sind im Feriengebiet Schmallenberg und Eslohe beheimatet und geben der Region dadurch den „goldenen“ Glanz. Wir haben uns eines näher angesehen und die Wanderschuhe geschnürt.
Auf geht’s vom Parkplatz direkt an der Wenne, dem kleinen Fluss der sich durch die 1500-Seelen-Gemeinde schlägelt.
Kammwanderung mal anders
Wir folgen dem Kreuzweg zur Eibelkapelle und haben das Gefühl gleich zu Anfang alle Höhenmeter zu erklimmen. Hinter der Kapelle am Minigolfplatz und den Picknickbänken schauen wir uns das Höhenprofil doch mal etwas genauer an. Trotz geringem Höhenunterschied gibt es einige Zacken im Höhenprofil der Route, die das Ganze fast wie einen Kamm aussehen lassen und wir uns jetzt auf noch einige Aufs-und-Abs einstellen müssen. Direkt danach geht’s auch wieder steil bergab und das goldene „G“, welches alle Golddorf-Routen markiert, kommt uns etwas abhanden. Intuitiv und auf die Karte vertrauend folgen wir dem Weg am Zaun entlang, denn direkt runter ins Dorf und einkehren wollen wir ja noch nicht. Bald kommt auch schon ein „Beruhigungszeichen“ (hübscher Begriff aus der Wandersprache) und wir wissen, wir sind auf dem goldrichtigen Pfad.
Zwiebelprinzip an der Muffelhütte
Weiter führt uns unser Weg meist auf Wirtschaftswegen und kleinen Teerstraßen entlang. Hier erreichen wir auch das Gut Habbecke mit Cafe, Pension und kleinem Hofladen. Die Pferde des Gutshofes sind nicht die einzigen tierischen Begleiter. Wir sehen immer wieder Kuh-und Pferdeweiden und dahinter tut sich für uns die Landschaft des Homert auf. Lieblich hügelig ist er, der 550 km² große Naturpark im nordwestlichen Teil des Sauerlandes, hat es aber wandertechnisch doch ab und an in sich. Das müssen wir gerade wieder einsehen, als wir gemütlich am Bach entlang spazieren und den Abzweig in den herbstlichen Laubwald ohne Schwung zu holen angehen. Plötzlich geht’s wieder bergauf, dass wir ordentlich schnaufen müssen. Zwar nie wirklich lang, doch immer wieder überraschend. Die Wegeplaner haben dafür gesorgt, das Zwiebelprinzip der Bekleidung voll nutzen zu können. An der Muffelhütte angekommen ziehen wir uns nach kurzem Lüften wieder winddichte Sachen an. Ob die Hütte so heißt, weil das alle Wanderer hier so machen, haben wir noch nicht erkundet. Auch wenn die zum „Sauerländer Hof“ gehörende Baude geschlossen hat, nutzen wir die Aussichtsbank an der Grillstelle für eine kurze Rast.
Die Dunkelheit zeigt uns die Grenzen auf
Nach einer weiteren Aussicht ins Tal der Wenne und auf die Wanderkarte am Parkplatz Beerenberg geht’s steil hinunter auf einem schmalen und vom Herbstlaub etwas rutschigem Pfad in Richtung Stausee. So konzentrationsfordernd das Laub auch ist, so schön ist es doch in seiner Färbung anzusehen, unser Wanderzeitentipp geht daher ganz klar an den Herbst.
„Armins Station“ am Stausee ist ein Kiosk mit den bekannten Kleinigkeiten für eine Verpflegungspause zwischendurch, für alle jene die den Rucksack nicht mitnehmen möchten oder nicht so schwer tragen mögen.
Am Esmecker Stausee überrascht uns die einbrechende Dunkelheit der gerade angebrochenen Winterzeit und wir gehen eine der immer wieder möglichen und auch gut ausgeschilderten Abkürzungen zurück nach Wenholthausen. Hatten wir diese Tour doch etwas unterschätzt, so haben wir von den verbleibenden 3,5 km nur noch 1,8 km vor uns. Das gibt uns die nötige Zeit für einen kurzen Gang durch´s Dorf vorbei an der Pfarrkirche St. Cäcilia und zum Abendessen in einen der sechs Gasthöfe oder Restaurants. Die Sauerländer Wildspeisen sind sehr zu empfehlen und lassen die entgangenen Kilometer gut verschmerzen. :)
Da es insgesamt 12 Golddorf-Routen gibt, kommen wir sicher noch mal wieder und können auch den Rest dieses Weges in Ruhe gehen ohne die Stirnlampen anzuknipsen. Ein besonderes Vergnügen war es, unseren Musiker-Freund Helm van Hahm auf dieser Tour dabei zu haben.
Informationen:
Wanderkarten mit allen Routen liegen in den Hotels und Restaurants (auch am Wochenende) aus oder sind bei der Touristinformation erhältlich.
Routenlänge: ca. 11 km / 3 Std.
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