Der aus dem schwäbischen Allgäu stammende Björn Benz schlug 2009 mit seiner Ehefrau und dem neugeborenen Sohn mit wenigen Brocken schwedisch im Gepäck die sinnbildlichen Zelte in der bärenreichen Provinz Jämtland (unterhalb Lapplands) auf. Zwischenzeitlich spricht der Dipl.-Psychologe sehr gut schwedisch, ist glücklich über den vollzogenen Sprung „ins kalte interkulturelle Wasser“ und genießt mit seiner auf vier Köpfe angewachsenen Familie Natur pur vor der eigenen Türe. Unter anderem bietet er dort Coachings in Verbindung mit Naturerlebnissen und Outdoor-Aktivitäten an.
Unsere fünf Fragen an Björn Benz:
Was ist für dich persönlicher Outdoor-Hochgenuss?
„ Früher musste ich dafür auf hohe Berge steigen oder mich kilometerweit auf unwegsamem Gelände bewegen und an meine körperlichen Grenzen gehen . Nach einem anstrengendem Tag, abends im Zelt im Schlafsack zu liegen, wenn es draußen stürmte und das Zelt durchgeschüttelt wurde – das war Outdoor-Hochgenuss in Reinstform!“
Heute brauch ich dazu nicht mehr viel. Es reicht schon, mir die Angel zu schnappen und eine halbe Stunde angeln zu gehen oder eine Tasse Kaffee auf einem Lagerfeuer zu kochen. Zugegeben, ein bisschen Wildnisfeeling gehört schon noch dazu, aber das habe ich ja mittlerweile vor der Haustüre. Ich ertappe mich immer wieder mal, dass ich einen dieser magischen Momente habe, in denen die Zeit still zu stehen scheint und ich es hinterher kaum fassen kann, dass ich ja hier zu Hause bin.“
Was war für dich bisher das einprägsamste Erlebnis in der Natur?
„Nicht ganz einfach zu beantworten! Irgendwie waren alle größeren Touren sehr einprägsam und auch ein paar Wochenendtripps hatten Momente, die ich nie vergessen werde. Erst kürzlich war ich mit Freunden beim „Fjällfiske“, also beim Angeln in den Bergen. An einem Teich wollten meine Freunde den Blinker noch einmal wässern bis ich zu ihnen stoßen sollte. Als ich die Szene betrat – sicherlich 20-25 Meter entfernt – rief mein Freund „Björn“ und fuchtelte wie wild mit den Händen in der Luft. Ich verstand zunächst nicht richtig und dachte dass er einen dicken Fisch gefangen hatte, bis mein Blick etwas Großes, Dunkles im Wald verschwinden sah und kurz darauf ein Baum mächtig geschüttelt wurde. Wir waren auf einen Bären – „Björn“ ist neben meinem Namen auch das schwedische Wort für Bär – gestoßen, der uns unmissverständlich klar machte, dass er seine Beute bis aufs Blut verteidigen würde.“ Wir haben uns schleunigst aus dem Staub gemacht.“
Nenne uns drei Anforderungen an ein Genuss-Erlebnis?
Sinnlichkeit, Zeitlosigkeit, also ohne Vergangenheit und ohne Zukunft , – das reine Hier und Jetzt, einen Zustand der Entspannung.
Welche Rolle spielt es für dich in der Natur zu sein?
„Die Natur ist meine Batterie! Aus dem Grund sind wir ins nördliche Jämtland mitten ins Nichts gezogen. Ich habe Glück, dass es meine Frau genauso empfindet.“
Welchen Outdoor-Traum möchtest du dir auf jeden Fall erfüllen?
„Um alles aufzuzählen reicht der Platz hier nicht. Der naheliegendste Traum ist auf jeden Fall mit meiner Familie eine Woche Kanu zu fahren. Wir können das Kanu im Prinzip direkt am Haus einsetzen und bis an die Ostsee paddeln. Dafür reicht unsere verfügbare Freizeit momentan nicht, aber mit einer Wochentour wäre ich schon sehr glücklich.“
Zum Abschluss: Welchen ultimativen Tipp für ein tolles Genusserlebnis in der Natur hast du?
Frostviken, meine neue Heimat! Man braucht zwar etwas länger um hierher zu kommen, dafür wird man aber mit vielen unterschiedlichen Naturerlebnissen belohnt!
Views: 1139