Der Hohenwittlingensteig ist mit 6,3 km Länge der kürzeste unter den fünf Grafensteigen in und um Bad Urach auf der Schwäbischen Alb. Der premiumzertifizierte Wanderweg ist deutlich weniger begangen als der Wasserfallsteig, bietet für Ruinenliebhaber ebenso eine Ruine wie der Hohenurachsteig. Auch wenn wir an einem eher trüberen Wettertag dort unterwegs waren, machte die Strecke uns viel Spaß und bietet auf kurzer Distanz schöne Outdoor-Erlebnisse und im Herbst präsentiert sich der Laubwald im knalligen Outfit.
Schon nach kurzer Zeit bringt uns der Hohenwittlingensteig in den Entschleunigungsmodus. Der Weg führt anfangs entspannt durch die auf der Schwäbischen Alb noch recht zahlreich vertretenen Streuobstwiesen vorbei an einer Pferdekoppel in den stillen Laubwald. Ein kurzer Abstecher auf der längeren Waldpassage bringt uns zum Naturdenkmal Kaisereiche. Danach geht es auf einem schmalen Pfad hinunter ins Tal. Wir halten Ausschau nach der Ruine Baldeck, aber wie schon in der Beschreibung angekündigt, bleibt sie auch für uns verborgen. Ein besonderer Genuss ist dieser Waldweg wenn sich die zahlreichen Bäume mit herbstlich buntem Laub kleiden. Ein schmaler Weg zweigt in den Wald ab und wir folgen dem mit Holztritten und bemoosten Felsbrocken bestückten, etwas glitschigen Pfad. Hier stellt sich uns der Geschlitzte Felsen mit Namenstafel vor! Mitten im Wald, lässt es sich auf der Bank umgeben von Felsen gut pausieren. Während wir uns entspannen, könnten sich Kletterer an den Felswänden ihren Adrenalinkick holen. Heute ist hier alles ruhig, denn die Felsen hüllen sich langsam immer mehr in mystischen Nebel. Der Pfad schlängelt sich ambitioniert weiter nach oben, wir umwandern eine überraschend massive Felswand bevor wir entlang der schmalen Hangkante zum Buckelfelsen gelangen.
Aufwärts zur Ruine Hohenwittlingen
Nächster Stopp ist die Ruine Hohenwittlingen, die wir natürlich erklimmen. Bei guter Sicht hat man hier sozusagen in mehreren Etagen einen phantastischen Blick. Heute dominiert der wabernde Nebel, der seinen ganz eigenen Reiz hat. Ein schmaler anspruchsvoller Pfad führt hinunter zur Schillerhöhle, man muss genau Acht geben, um den Einstieg nicht zu verspassen. Noch sind wir nicht unten angelangt und bis zur Wolfsschlucht gilt es noch einige fordernde Kurven vorbei an Farn und bemoosten Baumstämme zu nehmen. Im Sommer ist diese Passage angenehm kühl, im Herbst ein buntes Blättergewimmel. Die Felswände gehen mit dem Weg hier fast auf Tuchfühlung. Die zu Beginn eher gemütliche Strecke fordert hier durchaus Konzentration, Kondition und Trittsicherheit. Auch der Endspurt bleibt sportiv, über eine Fels-Treppenpassage mit einer Drahtseilsicherung geht es aus der Schlucht heraus zurück zum Parkplatz.
Infobox Hohenwittlingensteig, Bad Urach
Parkmöglichkeiten: Start- und Zielpunkt Parkplatz Hohenwittlingen (P65)
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten:
Einkehr: Eine Gaststätte liegt nicht auf der Strecke, jedoch bieten sich zahlreiche Gelegenheiten für ein Rucksackvesper.
Unsere Übernachtung: Hotel Graf Eberhard und Flair Hotel 4 Jahreszeiten, 72574 Bad Urach
Karten und Wanderführer:
Wander- und Fahrradkarte: Mittlere Alb/Münsinger Alb (Nr. 779), Kompass Verlag, ISBN: 978-3-850269070
Fünf Grafensteige auf einen Blick
Hochbergsteig (7,4 km, Gehzeit ca. 2,5 h); Hohenurachsteig ( 7,5 km, 2,5 h); Hohenwittlingensteig (6,5 km, ca. 2 h); Seeburgsteig (8,3 km, ca. 2:45 h); Wasserfallsteig (9,3 km, ca. 3 h). Eine handliche Broschüre mit allen Grafensteigen kann bei der Kurverwaltung angefordert werden. Wander-App verfügbar.
Besonderer Tipp: Bad Urach verfügt über eine hyperthermale Heilquelle, aus der aus 770 Metern Tiefe das 61 Grad heiße Thermalwasser sprudelt und das Thermal-Mineralbad, die AlbThermen speist.
Vielen Dank an die Schwäbische Alb für die Organisation und Einladung zu diesem Outdoor-Erlebnis im Rahmen einer individuellen Pressereise.
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