Während man sich spätestens im März Zuhause in Baden-Württemberg den realen Frühling sehnsüchtig herbei wünscht, ist er in der Region Alpes de Haute Provence schon angekommen. Eine Vielzahl von weiß und rosa blühenden Bäumen bilden das Begrüßungskomitee im wohl eher unbekannten und dünn besiedelten Teil Südfrankreichs. Die wenig bekannte Region ist ideal für Naturliebhaber.
So wartet die Region mit einigen Vie Ferrate auf. Zwei Klettersteige unweit von Sisteron sind idealer Entroster für müde Knoche und für einen gemäßigten Einstieg in die sportlichen Outdoor-Aktivitäten nach einem langen und trägen Winter.
Die Via Ferrata de la Grande Fistoire
Die Via Ferrata de la Grande Fistoire bei Le Clair bietet Klettersteigvergnügen für Anfänger und Wiederholungstäter. Der Zustieg erfolgt unweit des Tourismusbüro von le Caire, dort kann auch Klettersteigausrüstung ausgeliehen werden, ebenfalls ist dort die Gebühr von 5,50 Euro zu entrichten. Nach ca. 20 Minuten moderatem Bergauf steht man am Einstieg zur Via Ferrata. Der Klettersteig bietet neben Kletterspaß auch eine nepalesische Brücke sowie drei Flying Fox (Tyrolienne) mit Längen von 130, 150 und 220 Meter. Sie sind jedoch kein Muss sondern nur ein vergnügliche Zugabe.
Der Klettersteig ist sozusagen im Baukasten-System konzipiert. Ein einfacher Teil zu Beginn, der auch von Anfängern gut zu bewältigen ist. Nach dem Überqueren einer Hängebrücke ist ein Ausstieg nach rund 45 Minuten möglich. Wer mehr möchte, klettert direkt weiter und folgt demr anspruchsvoller werdenden Strecke hinauf in Richtung „Bombu“. Dieser überhängende Teil kann allerdings umklettert werden. Auch der zweite Teil ist in etwa 45 Minuten absolvierbar. Wer noch nicht genug hat, kann nach einem kurzen Abstieg wieder in den Klettersteig einsteigen, um dann ebenfalls über die Hängebrücke (Passarelle) zu gehen und dann einen oder mehrere der Tyrollienes als Zugabe genießen.
Wer hierauf lieber verzichten mag – kein Problem. Der macht sich auf den gemütlichen Abstieg in ca. 40 Minuten und begegnet noch dem einen oder anderen neugierigen Esel auf der Strecke. Der Abstieg endet wieder am Tourismusbüro. Der Steig ist insgesamt gut ausgeschildert, auf dem Tourismusbüro ist ein Flyer verfügbar in dem alle Passagen und Varianten grafisch und mit Nummerierung dargestellt sind. Anfänger können hier auch einen Führer buchen, Ausleihe von Ausrüstung ist ebenfalls möglich.
Schwierigkeitsgrad: D/E
Via Ferrata du Rocher de Neuf Heures
Zwei Klettersteige in einem bietet der bei Digne les Bains liegende Klettersteig „Via Ferrata du Rocher de Neuf Heures“. Ein Ausgangspunkt für den Start ist der Campingplatz „Camping du Bourg“ am Ortsende von Digne. Von dort führt ein gut ausgeschilderter Aufstieg (gelber Querstrich) in rund 40 Minuten durch Kiefern- und Eichenwald auf den „Rocher de Neuf Heures“. Vom 860 Meter hohen Hausberg genießt man einen genialen Ausblick auf den Ort Digne und die rundherum liegenden im März noch verschneiten Berge der Provence. Nun geht es nochmals einige Höhenmeter bergab zum Einstieg in die Via Ferrata. Das Orientierungsschild auf dem Berggipfel ist etwas irreführend, denn die 0,3 Km und 5 Minuten reichen auch bei flottem Schritt nicht aus, um den Klettersteig zu erreichen. Bis zum Abzweig nach links zur Via Ferrata dauert es ca. 20 Minuten, zumindest wird dieser Zustieg schon mit einem Blick auf die „Pont Nepalese“ im zweiten Teil des Klettersteigs belohnt. Nach dem Abzweig nach links, benötigt man sicherlich nochmal rund 15 Minuten um den Felsen herum bis zum Erreichen des tatsächlichen Einstiegs in die Via Ferrata. Augen auf – lediglich die Tafel am Fels bringt hier den entscheidenden Hinweis über den Beginn des Klettersteigs.
Der Klettersteig ist sehr gut und engmaschig mit Eisenbügeln gesichert und bietet immer wieder einen schönen Blick hinunter auf Digne. Nach dem Erreichen der „Grotte du Pistachier“ führen Eisenbügel um den Felsrücken herum bevor dann eine metallene Leiter den abschließenden Weg nach oben zur „Pont de Neuf Heures“ freigibt. Diese Pont nepalese (Seilbrücke) ist mit zwei Halteseilen plus Gurtseil gesichert und bildet auf 30 Metern Länge die Verbindung zwischen zwei Felsen. Speziell am Ende der Brücke wird es für Kletterer unter 1,70 Meter mit kurzem Gurt relativ schwierig das letzte Stück und das Umhängen zu bewerkstelligen. Der Abstieg erfolgt wieder über eine Vielzahl von Eisenbügeln.
Wer noch Kondition für den zweiten Teil des Klettersteigs hat, geht entlang dem Fels ca. 3 Minuten. Für die anderen führt der Weg zurück auf dem Hinweg zwischendurch ist ein gut ausgeschilderter Abstieg nach Digne möglich, ansonsten führt der Rückweg wieder über den „Rocher de Neuf Heures“ und von dort in ca. 35 Minuten hinunter zum Campingplatz.
Schwierigkeitsgrad: D
Der Campingplatz am Ausgangspunkt ist vom 1. April bis Oktober geöffnet.
Sisteron als zentraler Ausgangspunkt für beide Klettersteige
Wer die beiden Klettersteige bei Le Caire und Digne erobern möchte, mit dem Zelt unterwegs ist und dieses zwischendurch nicht immer neu aufschlagen möchte, findet in Sisteron und Salignac verschiedene, auch ganzjährig geöffnete Zeltplätze. Sisteron ist rund 30 km von Le Caire und 40 km von Digne entfernt.
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