Winterliche Wanderung im Grünen von Waltersdorf über Buchberg nach Jonsdorf , weiter zum „Nonnenfelsen“ und zurück.
Start unserer nachweihnachtlichen Wanderung ist Waltersdorf ein Teilort der Gemeinde Großschönau. Waltersdorf ist bekannt für seine zahlreichen Umgebindehäuser. Rund 230 dieser größtenteils im 17. und 18. Jahrhundert erbauten Häuser, findet man im Ortskern des Dorfs im Zittauer Gebirge nahe der tschechischen Grenze.
Von Waltersdorf zum Buchberggipfel
Fast am Ortsende von Waltersdorf an der Hauptstraße in Richtung Sonneberg- und Rübezahlbaude steigen wir in den ausgeschilderten Wanderweg nach Jonsdorf ein. Auffällig an den Wanderschildern ist, dass ausschließlich Stundenangaben und nie Km-Angaben gemacht werden. Mal sehen ob wir uns in die Sektion der jungen Hüpfer oder der Silver-Ager am Ende der Strecke einordnen müssen. Unser erstes Etappenziel Jonsdorf wird mit 1 Stunde angekündigt. Im Wald führt der Weg recht zügig nach oben und bringt uns von Weihnachtsleckereien Gevöllte gleich ins Schwitzen.
Der Weg ist gut ausgeschildert und wir folgen dem verlässlichen Symbol (gelber Querbalken). Auf dem Buchberggipfel (651,3 M. ü. NN) angekommen, tragen wir uns ins Gipfelbuch ein. Freundliche Einheimische erklären uns, dass es mit dem Neuschnee zum Jahreswechsel wohl nichts wird – nicht ohne das sympathische „nu (sprich nü)“ am Satzende zu vergessen.
Nach Jonsdorf begleitet uns das Fauchen der Zittauer Schmalspurbahn
Vom Buchberggipfel führt uns eine halbe Stunde lang ein wurzeliger Waldweg hinab in den Kurort Jonsdorf. Immer wieder hören wir das Zischen und Schnauben der dampfbetriebenen Schmalspurbahn, die die verschiedenen Ortschaften verbindet. Auch in Jonsdorf zieren viele schmucke Umgebindehäuser den Wegrand.
Der Blick auf die Speisekarten der verschiedenen Wirtshäuser, lässt uns das Wasser im Munde zusammen fließen. Es finden sich häufig Hausmannsgerichte wie Rindsrouladen mit Rotkohl und Kartoffelklößen, Schweinebäckchen, Würzfleisch und in der Weihnachtszeit typisch allerlei Wildgerichte vom Wildschwein oder Hirsch in der Auswahl. Aber um unser angesammeltes Hüftengold wissend, bleibt es vorerst beim Blick auf die Karten.
Der Berg ruft in den „Jonsdorfer Mühlensteinbrüchen“ und der „Nonnenfelsen“ sowieso
Weiter führt unsere Route in Richtung Bahnhof und zum alten Sportplatz, wollen wir doch die spektakulären Felsformationen des kleinsten Mittelgebirges Deutschland sehen und zumindest in Teilen erklimmen. Direkt am alten Sportplatz beginnt das Denkmalschutzgebiet „Jonsdorfer Mühlensteinbrüche“ mit der ersten Sandstein-Formation den „Drei Tischen“. Wir wollen heute jedoch unbedingt noch den „Nonnenfelsen“ und den dortigen Klettersteig erkunden und lassen die Steinformationen im wahrsten Sinne links liegen und folgen dem Wanderweg (Symbol blauer Balken). Wir tauchen wieder ein in den Wald und der Weg schlängelt sich Berg ab vorbei an der Waldbühne. Die mitten im Wald liegende Bühne wird im Sommer als Freilufttheater genutzt. Den vielzähligen Wanderschildern folgend, gelangen wir zur „Gondelfahrt“.
Bis zur Ankunft dort hatten wir ganz unterschiedliche Vorstellungen, was uns hier erwartet. Diese gingen von der Bootsfahrt auf einem größeren Gewässer bis zur Fahrt mit einer Liftgondel auf einen der umgebenden Felsen. Tatsächlich ist die „Gondelfahrt“ eine Ausflugsgaststätte mit dem kleinen künstlich angelegten namengebenden Teich und einem Ruderbootverleih. Größeren Genussfaktor bietet für uns jedoch der Blick auf den gegenüberliegenden „Nonnenfelsen“ und den genießen wir bei einer Tasse heißem Glühwein bevor wir uns an den Aufstieg wagen.
Durch die „Zigeunerstuben“ zum Rundherum-Ausblick auf dem „Nonnenfelsen“
Den Einstieg zum Aufstieg der uns zum „Nonnenfelsen“ auf 537 M. ü. NN führt finden wir zwischen den Häusern unterhalb des Gondelteichs. Der Wegweiser führt uns links in den Wald hinein und sogleich steigen wir auf Wurzel- und Felstreppen den Weg hinauf zu den „Zigeunerstuben“ und genießen dabei immer wieder einige Sonnenstrahlen mit Blick auf das Zittauer Gebirge. Der Weg ist heute gut begehbar, aber festes Schuhwerk ist Pflicht. Durch einen schmalen ca. 100 Meter langen und drei Meter breiten Gang die sogenannten „Zigeunerstuben“, den die 20 bis 30 Meter hohen Felswände bilden, gelangen wir hinauf bis an den Fuß der Gaststätte „Nonnenfelsen“.
Noch einige weitere Stufen und Höhenmeter und die Rundum-Aussicht vom „Nonnenfelsen“ auf die „Jonsdorfer Felsenstadt“, den Grenzberg „Hochwald“, Zittau und den höchsten Berg des Zittauer Gebirges „Lausche“ liegen vor uns. Die Nonnenfelsen-Felsformation hat die Besonderheit, dass ein kleiner Klettersteig mit 350 Meter Länge eingebettet wurde. Hierfür muss man nach dem Abstieg (siehe Wegweiser„runder zu“) vom Aussichtsfelsen linker Hand durch das Tor hindurch den „Basalt-Gang“ hinuntergehen. Uns bleibt heute leider nur ein sehnsuchtsvoller Blick auf die Versicherung der Mini-Via-Ferrata, denn unser Klettersteig-Set haben wir zugunsten der Schneeschuhe Zuhause gelassen.
Rückweg vorbei am Krokodil und entlang der tschechischen Grenze
Auch der Rückweg nach Waltersdorf ist nicht zu verfehlen, wir folgen dem ausgeschilderten Wanderweg (Symbol blauer Balken), der die Strecke mit einer Dreiviertelstunde Gehzeit einschätzt und werden nach kurzer Zeit von einem Krokodil überrascht. Es braucht tatsächlich nur wenig Phantasie, um die monströse Felsformation am Wegesrand auch als das beschilderte Krokodil zu erkennen. Zugegebenermaßen sind wir seit unserer Wandertour am Frankensteig auf der uns Richard-Wagner im nach ihm benannten Felsen erschien, Felsinterpretationsexperten.
Weitere bizarre Felsfiguren wie die Orgel, den Löwen oder Dackel werden wir in der Jonsdorfer Felsenstadt hoffentlich auch problemlos erkennen. Unser Weg führt uns oberhalb von Waltersdorf an die Wache, den ehemaligen Grenzübergang zur Tschechei – auch hier ist einiges los. Noch etwas weiter die Straße entlang, kehren wir ein in die Hubertusbaude – der Ausblick, im komplett verglasten Wintergarten, auf die sich langsam eindunkelnden Dörfer und Höhenzüge des Zittauer Gebirges ist wunderschön.
Beschauliches Waltersdorf bei Nacht
Viel zu erleben ist am Abend nicht in dem Oberlausitzer Dorf. Aber es gibt die eine oder andere Gaststätte in der es sich gut Speisen lässt. Zur Weihnachtszeit besonders schön sind die hübschen Lichtdekorationen mit beleuchteten Sternen aus dem nahegelegenen Herrenhut usw. Durch diese Lichtilluminationen kommen die gut erhaltenen und restaurierten Umgebindehäuser besonders prächtig zur Geltung und eine festliche Stimmung macht sich auf den menschenleeren Straßen breit.
Besonders angetan sind wir vom Umgebindehaus in dem sich die Butterberg-Schänke befindet. Das Haus in dem sich die Gastwirtschaft befindet, sieht besonders einladend aus. Die Inneneinrichtung dagegen sehr rustikal und der Raucher- und Nicht-Raucher-Bereich sind nur spärlich voneinander getrennt. Die einfachen, ehrlichen Gerichte wie Rostbrätl mit Bratkartoffel und Zigeuner Schnitzel schmecken uns sehr gut. Die Hausmannskost wird frisch zubereitet und die Zutaten stammen nicht aus der Convenience-Ecke des Supermarkts.
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