Die sportivste unserer vier SalzAlpenTouren, die Gmainer Rundtour, begeistert uns durch ihre abwechslungsreiche Gesamtkomposition ohne einem speziellen „Höhepunkt“ entgegen zuwandern. Sie führt entlang und über den lebhaften Wappach und Weißbach, es gibt immer wieder Brücken zu überqueren, man ist umgeben von eindrucksvollen Bergformationen und an einigen Stellen ist man auf sehr schmalem Grat mit Seiltanzcharakter unterwegs – eine prädestinierte Sonnenschein-Tour, denn der Abstieg hat es in sich.
Am Parkplatz führt uns der Weg in den Wald hinein in das Wappachtal und schon bald sprudelt neben uns glasklares, durch die hellen Kalkfelsen fast weiß wirkendes Gebirgswasser. Von den neuen Metallbrücken haben wir immer wieder einen guten Blick auf den Bach, die kleinen Wasserbassins und wir fühlen uns an eine Canyon-Landschaft erinnert. Der Pfad führt mal schmaler mal etwas breiter weiter und weiter hinauf, wir sind umgeben vom Lattengebirge mit dem Predigtstuhl, auf den die älteste Original-Großkabinenseilbahn der Welt aus dem Jahr 1928 hinauf führt. Immer wieder erhält man grandiose Einblicke hinunter zum Wappach und wenn wir ihn nicht sehen, dann hören wir das Gurgeln und Tösen. Bizarre Felsformationen begeistern uns und mit Blick nach oben entdecken wir eine gute Bekannte: die „Schlafende Hexe“, eine sehr eindrucksvolle Gebirgsformation, gut erkennbar an ihrer auffälligen Nase. Die Zertifizierung hat der Tour auch im oberen Teil mehrere neue Metallbrücken beschert, über die wir den Bach queren.
Die rund 600 hm, die wir insgesamt vor uns haben, fordern uns ziemlich und gerade im letzten Drittel bewegen wir uns auf einem recht schmalen, ausgesetztem Pfad. Seitlich geht es den Hang hinunter und kleine Klettereinlagen, Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit sind gefragt. Im Alpengarten den wir durchwandern, entdecken wir blauen Enzian. Geschützt, mitten im Wald machen wir dann unsere Rastpause, auch um unsere Regenjacken anzulegen, denn zwischenzeitlich schüttet es kräftig. Eine aussichtsreiche Rastbank wartet nicht weit entfernt nach dem Waldstück, sozusagen schon auf dem Rückweg. An sonnigen Tagen hat man von hier den direkten Blick auf Salzburg und den Unterberg. Vom höchsten Punkt auf 1170 m hinunter ins Weißbachtal gelangen wir auf einem extrem schmalen rund 1,6 km langen Steig, der bei Regen die volle Aufmerksamkeit fordert. Nässe, Wurzeln und Steine machen den Abstieg zu einem (rutschigen) Abenteuer mit Balanciereinlagen an der einen oder anderen Stelle. Hier sind wir wahrlich froh unsere Trekking Stöcke dabei zu haben. Nach rund einer Stunde erreichen wir den sprudelnden Weißbach und die anspruchsvollsten Passagen sind gemeistert. In der letzten Etappe führt der Weg recht entspannt und sanft Berg ab am lebhaften Bach entlang. Immer wieder kann man bis hinunter ans Wasser gehen, um z.B. die Beine abzukühlen, ein Sitzbad zu nehmen oder Steinmännchen zu bauen bevor man nach rund 40 Minuten wieder am Parkplatz ankommt.
Eine ganz schön anspruchsvolle Tour, die uns insgesamt sehr sehr gut gefällt. Wir wandern „gerne“ auf ein Ziel hin und das gibt es auf dieser Strecke aus unserer Sicht nicht wirklich zu erreichen. Das ist das einzige kleine „Makel“.
Infobox SalzAlpenTour Gmainer Rundtour:
Länge: 7 km
Höhenmeter: 660 m Aufstieg
Anspruch: mittel – anspruchsvoll
Tiefster/höchster Punkt: 564 m Wanderparkplatz Bayrisch Gmain/1165 m Panorama-Rastbank
Parkmöglichkeit: Wanderparkplatz „Bergkurgarten“ Bayrisch Gmain, alternativ Haus des Gastes Bayerisch Gmain.
Salztipp: Im benachbarten Bad Reichenhall kann man die Alte Saline im Rahmen einer ca. 45 minütigen Führung besichtigen. Die heute noch hier gewonnene Sole wird für therapeutische Anwendungen eingesetzt. Sehr eindrucksvoll sind im Maschinenraum die Wasserräder mit ca. 13 Meter Durchmesser, die seit 170 Jahren ununterbrochen in Betrieb sind. Über 72 Marmorstufen gelangt man hinunter in den Quellenbau, erblickt die Karl-Theodor-Quelle und geht entlang der verwinkelten Gestängeführungen für den Pumpenantrieb, der durch den Stollen führt. Abschließend gibt es im Salzmuseum einen umfangreichen Überblick über die Bedeutung von Salz früher und heute, die technische Entwicklung der Salzgewinnung und natürlich kann man Salz in Hülle und Fülle in den unterschiedlichsten Verpackungen im Shop erwerben.
Einkehrmöglichkeiten: Bäckerei-Cafe F.X. Neumeier, Berchtesgadener Str. 57, 83457 Bayerisch Gmain (nicht direkt an der Strecke)
Buchtipps: Salzalpensteig, Kompass Verlag, ISBN: 978-3-99044-042-1; Wanderkarte SalzAlpenSteig, Kompass Verlag, ISBN: 978-3-85026-971-1
Hier geht es zu den weiteren von uns bewanderten SalzAlpenTouren
Vielen Dank an die Tourismusregion Berchtesgadener Land für die Organisation und Einladung zu diesem Outdoor-Erlebnis im Rahmen einer Pressereise.
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Drei Stunden für sieben Kilometer, da scheint die Tour ja wirklich ein bisschen tricky zu sein. Schön siehts auf den Bildern aber auf jeden Fall aus.
Das trickreiche an dem Tag war sicherlich die Nässe durch den zwischenzeitlichen Regen, aber wir lassen uns eh´ gerne mehr Zeit für schöne Touren. :)
Gibt’s da auch einfachere Wandertouren in der Region? Die wäre mir etwas zu schwierig.
Aber sicher gibts auch Einfacheres!
Entlang der alten Soleleitungen sind kaum Steigungen und du hast auch öfter eine schöne Sicht ins Tal.
Probiert´s mal aus!