Beruflich ist Karin Schwind als Schreibcoach eher sitzend am Schreibtisch zu finden. Im September 2014 begab sie sich zusammen mit einer Freundin und den beiden Eseldamen Wapa und Coquelicot auf den GR 70, den Stevensonweg in den südfranzösischen Cevennen. 150 km von Monastier-sur-Gazeille bis Florac nahmen sie gemeinsam unter die Sohlen bzw. Hufe. Nach rund 15 Monaten erfährt man nun in „Vier Frauen auf zwölf Beinen“, im ersten Buch der gebürtigen Frankfurterin (a. M.) mehr über ihre Erlebnisse und den Eigensinn der grauen Vierbeiner. Auf der CMT 2016 in Stuttgart bei einer Pressekonferenz der Lozère, durch die der Chemin de R. L. Stevenson führt, haben wir Karin Schwind kennengelernt und schnell gemerkt, dass wir eine gemeinsame Vorliebe für diese wunderbare Region teilen. Auch sie führt einen vielfältigen Blog und wie könnte es anders sein, trägt er den Namen Eselweisheit.
Unsere fünf Fragen an Karin Schwind:
Was ist für dich persönlicher Outdoor-Hochgenuss?
„Outdoor heißt für mich mit allen Sinnen ,Landschaft erleben‘: den Wind in den Haaren, die Sonne auf der Haut, die Weite des Himmels genießen …“
Was war für dich bisher das einprägsamste Erlebnis in der Natur?
„Immer wieder beeindruckt mich die Stille in der Natur – zum Beispiel auf dem Vercors: Stille, einfach nur Stille – im Alltag fehlt sie mir so oft mit all dem Autolärm, dem Laubgebläse des Nachbarn, den Flugzeugen, die bei uns morgens um sechs schon starten …“
Nenne uns drei Anforderungen an ein Genuss-Erlebnis?
„Auf alle Fälle die Fülle der regionalen Speisen, damit verbunden die Wochenmärkte – sie sind gerade in Frankreich ein wirklicher Genuss für mich, stundenlang könnte ich mich dort herumtreiben, probieren, fotografieren, schreiben …
Dann brauche ich noch Wasser, in welcher Form auch immer, aber ich liebe es, zu duschen, egal wo, und wenn es lediglich mit einer Flasche kaltem Wasser ist, die ich mir abends über den Kopf schütte.“
Welche Rolle spielt es für dich in der Natur zu sein?
„Für mich als Schreibtischtäterin ist es vor allem die Bewegung, die Luft und der Frei-Raum außerhalb der vier Wände – das lässt mich atmen, mich spüren und tut einfach gut. Natur ist aber für mich auch Inspirationsquelle – ich habe draußen in der Natur bessere Ideen, bin kreativer und kann oftmals auch besser schreiben …“
Welchen Outdoor-Traum möchtest du dir auf jeden Fall erfüllen?
„Auf meiner Wunschliste steht noch Ladakh – die kleineren Wünsche für dieses und nächstes Jahr – jeweils eine mehrtägige Tour mit Esel: einmal durch die Pyrenäen, einmal durch den Luberon …“
Zum Abschluss: Welchen ultimativen Tipp für ein tolles Genusserlebnis in der Natur hast du?
„Mein Tipp ist, sich einmal mit einem Esel auf Wanderung zu begeben – für mich war das sehr eindrücklich, diese Verlangsamung des Tempos, ein fast meditatives Wandern, bei dem der Esel den Rhythmus vorgibt – dazu diese herrlichen Langohren mit ihrem besonderen Eigen-Sinn für das, was ihnen gut tut – mensch kann hier eine Menge lernen …“
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