Mikroabenteuer im Schwarzwald – Wandern von Trekking-Camp zu Trekking-Camp

Outdoor Cooking im Trekking-Camp macht so viel Spaß!

Der Genussfaktor hat bei uns immer einen hohen Stellenwert.

Endlich ist es soweit: Unsere dreitägige Wandertour durch den Schwarzwald mit Übernachtungen mitten im Wald in den Trekking-Camps steht unmittelbar bevor! Die Lebensmittelliste für unsere Tour zusammenzustellen, ist für uns fast so kompliziert wie ein Viergänge-Menü für 12 Personen zu planen. Schnell einig sind wir uns, dass wir keine Tütenkost verzehren wollen. Das Kochen auf dem Spirituskocher soll auch etwas Outdoor-Gourmet-Charakter versprühen. Wir wälzen also einige Kochbücher, um dann letztendlich vor den Supermarktregalen stehend, die Ursprungspläne wieder ordentlich durcheinander zu wirbeln. Tomatenmark, Nudeln, Gemüse in Dosen, Wurstkonserven etc. türmen sich in unserem Einkaufswagen zu einem hübschen Berg auf. Tapfer werden wir unsere Vorräte in den kommenden drei Tagen durch den Wald tragen. Keiner von uns beiden wird trotz schmerzendem Rücken die Frage aufwerfen, wer denn auf die Idee kam tatsächlich auch Metalldosen einzupacken!?

Outdoorcooking – unser Lagerfeuer Kochkurs für Aktive in Schweden*Outdoor-Hochgenuss am Lagerfeuer

Auf besondere Nachfrage treffen wir uns im schwedischen Värmland und entzünden das leidenschaftliche Kochfeuer für´s Outdoorcooking in der Draußenküche. Kommt mit nach Gammelbyn!

*Werbung in eigener Sache!

Wanderwegstein im Schwarzwald unterwegs von Trekking-Camp zu Trekking-Camp

Immer den Überblick wahren und auch mal Ausschau halten,

Erwartungsvoller Start in ein kleines Mikroabenteuer

Unsere Minikarawane setzt sich am Nachmittag in Baiersbronn in Gang. Ausgerüstet mit unseren großen Tourenrucksäcken, den außen befestigten Isomatten und dem baumelnden Kaffeebecher ernten wir den einen oder anderen respektvollen und gleichzeitig aufmunternden Blick: Zwei Städter wagen sich in die Schwarzwald-Wildnis. Die gelbe Wanderraute ist unser Leitstern dem wir folgen. Nachdem wir den Wohngebietsasphalt passiert haben, gilt es die erste Herausforderung zu meistern. Der Weg zweigt ab in den Wald und dort wartet ein schweißtreibender Aufstieg. Es riecht intensiv nach Nadelhölzern, wir fühlen uns wie in einer wohltemperierten Wellness-Landschaft in der der Schweiß ungehindert fließt. Eine erste Verpflegungspause mit Aussicht gönnen wir uns an der Berggrundschanze, einer kleinen Skisprungschanze mitten im Wald. Die Metallschienen am Absprunghang glänzen in der Sonne und die Wartereihen am Absprungbacken eignen sich prima als Sitzbänke. Irgendwie sieht es ja gar nicht so hoch aus, ob wir uns wohl trauen würden, hier herunterzuspringen, sinnieren wir beim Biss ins dick belegte Vesperbrot. Dann begeben wir uns im wahrsten Sinne auf den Holzweg, an dem entlang sich auch der Walderlebnispfad mit verschiedenen Stationen schlängelt. Ziemlich Tempo können wir plötzlich trotz des Rucksackballasts machen, denn dumpfes Donnergrollen rollt uns entgegen. Der kürzlich noch freundlich blaue Himmel ist bedrohlich grau. Gerade noch trockenen Fußes erreichen wir die Fegfeuerhütte. Hier sitzen wir mit Blick ins Tal den kurzen, aber heftigen Gewitterschauer aus. Weiter geht´s vorbei am erfrischend plätschernden Keckabrunnen. Dann tauchen wir ein in einen dieser wundervoll wurzligen, schmalen und sehr einsamen Pfade. Blaubeerbüsche umschmeicheln unsere Waden, die Sonne hat das Zepter wieder übernommen. Einen kurzen Abstecher machen wir zur Höllkopfhütte mit Blick nach Mitteltal, einen der Baiersbronner Teilorte. Dann nehmen wir Kurs auf den noch rund zwei Kilometer entfernten Wanderparkplatz Grünes Plätzle. Hier beginnt die Wegbeschreibung der sogenannten „letzten Meile“, wie sie in unserer Buchungsbestätigung bezeichnet wird. Diese finale Passage soll möglichst unausgeplaudert bleiben, um allen Trekkern den Spaß an einem ungestörten Campaufenthalt zu ermöglichen.

Letzte Meile über die Blumenwiese auf dem Weg zum Trekking-Camp

Der letzte Wegabschnitt zum Trekkingplatz ist gut getarnt, aber mit der Beschreibung einfach zu finden.

Spannungsgeladene Ankunft am Trekking-Camp Gutellbach

Der Himmel über uns, sieht zwischenzeitlich erneut dramatisch dunkel aus. Ob wir unser Camp noch erreichen ohne komplett nass zu werden? Viel mehr noch beschäftigt uns die Frage, wie das Areal wohl aussieht und ob bereits weitere Trekker dort sind!? Über den Blick in das Buchungsportal wissen wir, dass noch ein weiterer Platz gebucht ist. Der Gutellbach plätschert gut gelaunt vor sich hin. Nachdem unser Camp nach ihm benannt ist, verraten wir hier kein Geheimnis, dass er durch den Campvorgarten fließt. Somit ist auch die Trinkwasserversorgung gesichert. Eine großzügige Lichtung mit kleiner Feuerstelle und drei mit Hackschnitzeln ausgelegte Flächen liegen vor uns. Das ist also unsere Übernachtungsstätte und wir haben noch die freie Auswahl auf welcher der Flächen wir unser Zelt aufstellen. Wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau, denn das Gewitter rückt näher. Dann sputen wir uns zur nahgelegenen großzügigen Waldhütte, die wir bereits auf dem Weg zum Camp entdeckt haben. Kaum in der Hütte angekommen, bricht das Gewitter ausdauernd und heftig über uns herein. Zum Glück müssen wir das nicht in unserem Zelt aussitzen. Leider haben wir in der Eile vergessen, unsere Kochutensilien einzupacken. In der geräumigen Hütte hätten wir uns entspannt zum Kochen ausbreiten können. Angelehnt an die geschützte Hüttenwand, ziehen wir unsere Kapuzen tief ins Gesicht und schauen gelassen dabei zu, wie sich die Bäume im Wind biegen und der Regen herunter prasselt. Nachdem sich die Wetterlage beruhigt hat, machen wir uns auf den Rückweg ins Camp und richten unsere Outdoor-Küche ein. Den Spirituskocher platzieren wir auf einem Baumstumpf neben der Feuerstelle. Mit unseren leeren Trinkflaschen unterm Arm, gehen wir an eine gut erreichbare Bachstelle, um Wasser abzufüllen. Das Wasser ist glasklar und obwohl wir einen Wasserfilter dabei haben, entscheiden wir uns das Wasser ungefiltert abzufüllen.

Wasser schöpfen am Bach am Trekking-Camp

Wie an den meisten Trekking-Camps finden wir auch hier fließendes Wasser, welches wir gut zum Kochen nutzen können.

Temporäre Einsamkeit im Trekking Camp

Zurück im Camp begrüßt uns Rainer Leder. Er stellt sich uns als der Kümmerer für diesen Trekkingplatz vor und will nachschauen, ob wir das Gewitter gut überstanden haben. „Normalerweise bin ich immer mit meinem Collie Lucy unterwegs, aber nach dem Regen wollte der überhaupt nicht raus und so bin ich heute alleine hier“, erklärt er uns. Der gebürtige Buhlbacher ist ganz begeistert von den Trekkingplätzen. Mit seinem achtjährigen Sohn hat er bereits vier der sechs Camps im Schwarzwald Mitte/Nord erwandert. „Ich habe als Platzbetreuer hier auch schon viele Familien oder auch Großeltern angetroffen, die ihren in der Stadt aufwachsenden Enkeln die Natur ein bisschen näher bringen wollen. Das sind wirklich ganz positive Erlebnisse“, gerät er ins Schwärmen. Dann verabschiedet er sich, wir nehmen unsere Küchenarbeitsplätze ein: Nudeln mit Tomatensoße verfeinert mit Kapern und Sardellen stehen auf unserer Speisekarte. Das heiße Öl im Kocher zischt und nacheinander wandern Zwiebel- und Tomatenwürfel sowie weitere Zutaten in den Topf und köcheln vor sich hin. Mit jeder leeren Verpackung wird unser Grinsen breiter, denn alles was jetzt im Topf und gleich in unseren hungrigen Mägen landet, müssen wir nur noch als Verpackungsmüll im Rucksack tragen. Nachdem wir unser Abendmahl vertilgt haben, hören wir Schritte und eine fröhliche Stimme, die sich uns mit einem „Hallo, ich bin die Johanna“ vorstellt und sich dann zügig daran macht ihr Zelt aufzustellen. Wenig später gesellt sie sich zu uns ans Lagerfeuer. Das ausdauernde Gewitter, das uns vorher überraschte, hat auch sein Gutes. Denn wir können nun ein kleines Feuer entzünden und das Knistern trägt wunderbar zum Abenteuer-Feeling bei. Direkt neben der Feuerstelle in einer verschließbaren Box hat Rainer sorgfältig trockenes Holz eingeschichtet und so fällt es uns relativ leicht, das Feuer zu entzünden. „Ich komme aus Hannover, bin erst heute mit dem Zug hier im Schwarzwald angekommen und gleich noch zum Camp marschiert. Ich habe gerade meine Bachelorarbeit abgegeben und will jetzt einfach mal ein bisschen entspannen und chillen und irgendwie haben sich diese Trekkingplätze total toll angehört“, erklärt uns Johanna. „Außerdem war ich auch noch nie im Schwarzwald und da habe ich mich für den Spontantrip entschlossen!“ Obwohl wir uns gerade eine Viertelstunde „kennen“, verbindet dieses Ambiente und das gemeinsame Naturinteresse uns. Es sorgt dafür, dass man schnell und locker miteinander ins Gespräch kommt.
Über Nacht setzt erneut Regen ein, trommelt auf unser Zelt und hat eine beruhigende Wirkung. Die erste Wandertour bzw. die ungewohnt schweren Rucksäcke haben uns offensichtlich ziemlich geschafft. Von den Geräuschen des Waldes bekommen wir nichts mit, denn wir schlafen wie die Murmeltiere. Am nächsten Morgen ist vor dem Frühstück die Abwaschaktion angesagt. Nicht unerwartet hinterlässt Tomatensoße deutliche Spuren. Wir selbst begnügen uns nur mit Zähneputzen und Gesichtswäsche! Heute steht eine etwas längere Tour an. Das Camp Kniebis liegt auf der von uns ausgewählten Strecke rund 12,5 km entfernt und führt vorbei am Ellbach- und am Sankenbachsee. Wir sind schon fast startklar, da schält sich Johanna aus ihrem Zelt. Sie will heute das Camp Erdbeerloch, das in nordwestlicher Ausrichtung und im Nationalpark liegt, erreichen.

Himmlische Nachtruhe im Trekking-Camp, dann gehts ausgeschlafen aus dem Zelt.

Der Blick aus dem Zelt verrät, dass es heute ein sonniger Tag wird.

Warmgelaufen auf der zweiten Etappe

Auf dem Rücken fühlt sich unser Rucksack leider noch nicht wesentlich leichter an als gestern. Nach einer kurzen Passage durch die Wildnis gelangen wir auf einen Schotterweg, der mit der Beschilderung Seensteig versehen ist. Am Wegesrand begleiten uns Ton in Ton pinkfarbene Disteln und Frauenschuh. Eine mächtige 45 Meter hohe Schwarzwaldtanne, ein Naturdenkmal das bereits 270 Jahre auf dem Buckel hat, wacht über den Weg. Dann zweigt links der Weg auf den schmalen, äußerst verlockend ausschauenden Abenteuerpfad ab. Aber bei uns siegt die Vernunft: Rainer, der Campkümmerer hat uns nahegelegt diesen Weg nach dem heftigen Regenguss nicht einzuschlagen. Das Pflanzendickicht reicht weit in den Pfad hinein und gibt viel Nässe ab; außerdem ist der Boden äußerst schmierig und mit großen Rucksäcken nur mühsam begehbar. Und so schnauben wir den breiteren Weg hinauf. Neben uns plätschert der Gutellbach und zumindest ein gedankliches Fußbad verschafft etwas Kühle. Oben am vom Wald umgebenen tiefgrünen Ellbachsee treffen sich die beiden Wegvarianten wieder. Zeit für eine erste Verschnaufpause auf der Picknickbank, Unterhaltungsprogramm bieten die „Sprungfische“, die offensichtlich einen kleinen Wettbewerb austragen. Oberhalb des Sees führt uns ein schmaler Pfad zur Ellbachseehütte und man betritt ein üppiges Heidelbeerparadies. Teils kniehohe, mit dicken dunklen Beeren behangene Büsche säumen den Weg hinauf. Wie gut, dass sich noch eine leere verschließbare Dose im Rucksack befindet: Die nächste halbe Stunde sind wir damit beschäftigt Blaubeeren zu sammeln. Am Abend soll daraus ein leckerer Blaubeerpfannkuchen entstehen. Extra dafür haben wir auch 500 Gramm Mehl im Gepäck! Der schmale Pfad bietet Schwarzwaldlandschaftskino erster Klasse! Kaum vorstellbar, aber oben angekommen, wird die Aussicht noch getoppt! Auf der 2014 errichteten Ellbachseeblick-Kanzel fühlt es sich an, als würden wir über dem unter uns liegenden Karsee schweben. Die Hornisgrinde, der höchste Berg im Nordschwarzwald, mit Funkturm bestückt, winkt uns aus der Ferne zu und auch der Schliffkopf ist unverkennbar auszumachen.

Blick auf den Ellbachsee auf der Wanderung zum nächsten Trekking-Camp.

Diese Aussicht ist alle Anstrengungen wert. Blick auf den Ellbachsee.

Beglückt von den Eindrücken folgen wir auf den nächsten Kilometern einem unaufgeregten Forstweg meist durch den Wald. Unser nächstes Streckenhighlight ist der Sankenbachsee und der Sankenbachwasserfall. Der See blitzt bereits einige Zeit bevor wir den Uferweg erreichen durch den Wald hindurch. Herrlich ruhig ist es hier und wer mag und die Badesachen im Rucksack hat, kann ein erfrischendes Waldbad nehmen. Wir interessieren uns mehr für den Wasserfall, deponieren unser Gepäck im Dickicht bevor wir zum rund 40 Meter hohen zweistufigen Wasserfall noch weiter den Berg hinauf gehen. Wieder unten am Gepäck angelangt, blicken wir auf die Wanderkarte.

Sankenbachwasserfall auch er liegt auf der Wanderung zum nächsten Trekking-Camp

Abstecher zum Sankenbachwasserfall

Landschaftsidylle um den Sankenbachwasserfall

Auf diese Idee hätten wie besser früher kommen sollen. Dann wäre uns aufgefallen, dass wir dem anspruchsvollen Wasserfallpfad hinauf hätten weiter folgen können, um dann über die Wasserfallhütte wieder auf den Forstweg zu stoßen. Zwangsläufig wählen wir nun den einfacheren, aber landschaftlich eindeutig weniger attraktiven Plan B. In größeren Schleifen entlang dem Forstweg marschieren wir den Hügel hinauf. Unser Blick schweift immer wieder hinunter auf den mit Seerosen garnierten See und unser Groll verfliegt schnell. Zumal wir bald den Abzweig zum Genießerpfad Sankenbachsteig mit dem Bollenhutsymbol einschlagen. Dieser hält fast wie als Entschädigung eine abenteuerliche Passage bereit. Unsere Trittfläche auf dem Weglein ist so schmal, dass wir gerade mal einen Fuß vor den anderen setzen können. Unsere Rucksäcke müssen die Luft anhalten, um eben noch zwischen Bäumen und Büschen hindurch zu passen. Hier bekommt der Wanderer wahrlich was im Titel steckt: Wandergenuss pur! Dann stoßen wir erneut auf einen Forstweg, der uns die Richtung vorgibt, wir erreichen die stark befahrene B500, die Schwarzwaldhochstraße. Für uns wird es Zeit, den Ausdruck mit der Beschreibung der „letzten Meile“ heraus zu kramen, denn das Trekking-Camp Kniebis ist nun nicht mehr weit entfernt.

Letzte Meile durch den Wald auf dem Weg zum Trekking-Camp

Auch am Trekking-Camp Kniebis ist die letzte Meile gut getarnt.

Vergnügte Geselligkeit im Trekking-Camp Kniebis

Wir sind überrascht, dass uns bereits wenige Meter nach der Überquerung der B500, so viel Naturidylle umgibt. Als Erstes entdecken wir aus der Ferne das Toilettenhäuschen, dann sehen wir ein aufgeschlagenes Zelt. Begrüßt werden wir von Matthias, Joey und Dobby, einem Jack Russel Mischling, der aufgeregt mit den Ohren wackelt. Die Fläche für die Zelte ist am Camp Kniebis eher knapp bemessen. Würde nun noch ein weiterer Wanderer eintreffen, müsste dieser sein Zelt direkt vor der Feuerstelle aufbauen.
Schnell rühren wir noch den Teig für unsere Getreidebratlinge an, die heute auf dem Menüplan stehen. Dann genehmigen wir uns im Forbach, an einer wie für uns gemachten Badestelle eine Erfrischung. Nach der Abkühlung zurück am Lagerfeuer, schnippeln wir eine Zwiebelhälfte in kleine Würfel, öffnen die letzte Konservendosen mit Mais-Bohnen-Gemüse. Matthias staunt nicht schlecht, was wir alles aus unseren Rucksäcken hervor zaubern und meint: „Ihr macht offensichtlich eine Gourmetwanderung bei dem vielen Proviant, den ihr dabei habt!“ Unsere Campgenossen machen eine viertägige Vater-Tochter-Wanderung, begleitet von ihrem Vierbeiner, den die Wanderkilometer der vergangenen drei Tage ziemlich geschafft haben. Er liegt eingekuschelt in eine Jacke vor dem Lagerfeuer und döst vor sich hin. Auch die Freiburger haben Lust auf einen kleinen Plausch und wir berichten uns gegenseitig von den bisherigen Erlebnissen auf der Tour. Während wir heute auf der gesamten Strecke, erfolglos nach einer Einkehrmöglichkeit für ein kühles Getränk Ausschau gehalten haben, haben sich Matthias und Joey bewusst für das „Kneipenfasten“ entschieden. „D. h. wir haben uns vorgenommen, in keine Gaststätten einzukehren, nicht mal für ein Getränk und das hat bisher auch gut geklappt. Obwohl wir auf den Etappen schon Gelegenheit dazu gehabt hätten“, erklärt uns Matthias.

Bratpaprika

Vorspeise muss sein!

Planänderung zurück nach Baiersbronn

Auch am nächsten Morgen hat Petrus ausgesprochen gute Laune. Bei einer ersten Tasse Kaffee auf einem Baumstamm diskutieren wir die Route. Unsere ursprüngliche Idee war, heute noch rund elf Kilometer bis nach Freudenstadt zu laufen und von dort die S-Bahn zurück nach Baiersbronn zu nehmen. Aber wir entscheiden uns anders. Wir wollen unseren Zielort lieber direkt zu Fuß erreichen. Auch wenn das bedeutet, dass wir einen kleinen Teil der gestrigen Strecke zurück gehen. Aber es ist ja immer wieder erstaunlich, dass der gleiche Weg, wenn man ihn in der umgekehrten Richtung geht, neue Eindrücke mit sich bringt. In der Tat, wären da nicht die Wegweiser, die uns Orientierung geben, könnten wir schwören, dass wir hier noch nie waren. Nachdem wir das „Obere Rotwasser“ erneut passiert haben, gelangen wir wieder auf den nun neuen Abschnitt des Genießerpfads Sankenbachsteig. Heute passt auf das Wetter am besten die Beschreibung: Hochsommermodus. Der Wald ist hier luftig, spendet Schatten, es duftet und fühlt sich an wie im Tannennadel-Farnaufguss einer wohltemperierten Sauna. An der Wasenhütte verlassen wir den Genießerpfad in Richtung Stöckerkopf; zugegebenermaßen auch, weil uns in dieser Richtung das Symbol einer Einkehr lockt. Noch eine ganze Zeit zieht sich der Weg durch den Wald, aber nachdem nun fast alle Lebensmittelvorräte aufgegessen sind, fühlt sich der Rucksack federleicht an. Dann entdecken wir das Dach einer ziemlich großen Hütte, direkt daneben verläuft ein kleiner Skilift hinunter ins Tal nach Baiersbronn. Unsere Smartphones piepsen fast zeitgleich, wir sind wieder in der „Zivilisation“ angekommen und auf Empfang. Voller Vorfreude auf ein gekühltes Radler marschieren wir zielstrebig auf die Terrasse der bewirtschafteten Glasmännlehütte. Hier lassen sich zur Mittagszeit schon einige Tageswanderer eine Stärkung schmecken. Anschließend bringt die Schlussetappe nochmal alles mit, was für uns einen schönen Wanderweg ausmacht: schmal und pfadig, mit Wurzeln durchzogen, mit blühenden Blumen am Wegesrand. Wer es abschließend lieber etwas weniger anspruchsvoll mag, kann alternativ auch den geschotterten breiten Weg nehmen. Nun haben wir es fast geschafft! Aber da entdecken wir noch ein plätscherndes Schnapsbrünnlein mit einer Vesperbank – ideal um die letzten Vorräte zu verspeisen und mit einem Kirschwasser auf unser geglücktes Mikroabenteuer anzustoßen.

Zelt und Rückesäcke am Trekking-Camp Kniebis

Die Rucksäcke sind schon fast fertig für den Rückweg nach Baiersbronn.

Infokasten Trekkingplätze Schwarzwald

Buchung/Kosten/Ausstattung

In den sechs seit 2017 eingerichteten Trekking-Camps im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ist das Zelten offizielle erlaubt. Vorausgesetzt ist die Buchung über das Buchungsportal . Das Zelten ist auf eine Übernachtung am Stück pro Trekking-Camp begrenzt und es passen maximal drei Zelte (max. 2-3 Personen) auf die vorgesehenen Flächen. Pro Nacht und Zelt wird ein Entgelt von 10 Euro berechnet. Neben einer Lagerfeuerstelle ist ein Toilettenhäuschen direkt am Camp verfügbar. Auch liegen die Plätze in der Nähe von Bächlein so dass die Wasserversorgung i. d. Regel sichergestellt ist. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Nahrungsmittel etc. müssen selbst mitgebracht werden. Auch der verursachte Müll muss wieder mit zurückgenommen werden.

Seit 2020 sind auch im Südschwarzwald drei Trekking-Camps eingerichtet. Diese lassen sich prima in Wanderungen auf dem Schluchtensteig oder Albsteig (nicht der HW 1) einbinden.

Wanderungen zwischen den Trekking-Camps im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Die Trekkingplätze sind so platziert, dass sie im Rahmen einer sechstägigen Wandertour nacheinander erreicht werden können. Es ist jedoch auch möglich nur einzelne Plätze zu erwandern. Die Entfernung zwischen den Plätzen im nördlicheren Teil Grimbach, Seibelseckle und Erdbeerloch liegen zwischen 15 und 18 km. Die Camps Gutellbach und Kniebis sind rund 12 km voneinander entfernt. Die kürzeste Distanz mit ca. 4 km von Camp zu Camp ist zwischen Gutellbach und Bösellbach zurückzulegen. Die individuelle Tourengestaltung zwischen den Camps ist mit den empfohlenen Wanderkarten sehr gut möglich. Verschiedene Tourenempfehlungen gibt es auch auf dem Tourenportal, das man über www.trekking-schwarzwald.de erreicht. Zusammen mit der Buchungsbestätigung erhält man die detaillierte Wegbeschreibung für die sogenannte letzte Meile. Wir wünschen uns, dass alle sich an die Spielregeln halten und dieses auch nicht im Internet veröffentlichen.

Unsere Wanderetappen

  1. Etappe: Baiersbronn – Trekking-Camp Gutellbach, ca. 8 km
  2. Etappe: Trekking-Camp Gutellbach – Trekking-Camp Kniebis, ca. 14 km
  3. Etappe: Trekking-Camp Kniebis – Baiersbronn, ca. 9 km

Einkehr/Verpflegung unterwegs

Nicht auf allen Touren kann unterwegs Proviant gekauft werden. Sehr hilfreich, sind hierfür die Informationen, die man mit der Buchungsbestätigung erhält. Hier werden konkrete Hinweise zu Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten genannt. An allen Camps sind Wasserstellen in Form von Brunnen oder Bächen in der Nähe vorhanden. Allerdings sollte das Wasser zur Sicherheit abgekocht oder behandelt werden.

Übersicht Trekkingplätze im Schwarzwald

Sechs Trekkingcamps stehen zur Verfügung: Grimbach im Stadtwald von Baden-Baden, Gutellbach bei Baiersbronn, Kniebis im Forbachtal. Auf der Gemarkung des Nationalparks sind die Camps Seibelseckle, Erdbeerloch in der Nähe von Allerheiligen und Bösellbach.

Anreise


Anreise mit dem ÖPNV:
Je nachdem welches Trekking Camp und welche Strecke für die erste Übernachtung gewählt wird, eignen sich unterschiedliche Startbahnhöfe. Für die Tour zum Camp Gutellbach ab Baiersbronn ist der dortige Bahnhof gut geeignet. Das Camp Kniebis ist sowohl ab Hauptbahnhof Freudenstadt als auch Baiersbronn erreichbar.

Die Anreise mit dem Auto: Diese muss je nach Einstiegspunkt individuell geplant werden. Freudenstadt und Baiersbronn liegen zwischen der A8 und A81. Baden-Baden ist besser über die A5 zu erreichen. Insbesondere muss auch die Parksituation bedacht werden. Wir haben für unsere Tour das Auto in Baiersbronn in der Tiefgarage am Marktplatz abgestellt.

Anreise mit dem Flugzeug: Flug nach Stuttgart oder Baden-Airpark anschließend weiter mit dem Zug/Bus zu einem Einstiegspunkt.

Beste Zeit

 Die Trekkingplätze können im Zeitraum vom 1. Mai bis 31. Oktober nach vorheriger Buchung genutzt werden. Das Buchungsportal für die Saison ist jeweils ab Mitte März geöffnet und dann kann man die Buchungen für die kommende Saison vornehmen. Besonders stark nachgefragt sind die Übernachtungen von Samstag auf Sonntag, die Pfingst- und Sommerferien oder auch die Brückentage um die Feiertage.  

Schwierigkeiten/Gefahren

Nicht alle Plätze verfügen über Handyempfang. Jeder Platz wird von einem sogenannten Kümmerer betreut, der vor Ort im Notfall angerufen werden kann. Weitere Informationen hierzu befinden sich vor Ort am jeweiligen Trekking-Camp. Auf die aktuelle Waldbrandstufe ist zu achten. Auf den Trekkingplätzen im Nationalpark (Bösellbach, Seibelseckle, Erdbeerloch) ist das Zelten nur auf den dafür vorgesehenen Holzplattformen erlaubt; für das Lagerfeuer stehen fixierte Feuerschalen zur Verfügung. Ausreichend Proviant muss im eigenen Gepäck transportiert werden. Einkaufsmöglichkeiten unterwegs sind nicht vorhanden. Auch ausreichend Trinkwasser bzw. leere Flaschen sollte man mitnehmen bzw. an den vorhandenen Gewässern filtern.

Weitere Informationen

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, Im Haus des Gastes, Hauptstraße 94
77830 Bühlertal, info@trekking-schwarzwald.de, www.trekking-schwarzwald.de

Karten

Wanderkarte für Wanderungen zum Trekking-Camp Gutellbach und Kniebis:
Wanderkarte Freudenstadt Baiersbronn 1:25.000, – ISBN 978-3-850266680, Kompass Verlag

Wanderkarte Baiersbronn – 1:25.000 – erhältlich beim Wander-Informationszentrum oder Baiersbronn Touristik in Baiersbronn, E-Mail: info@baiersbronn.de

Wanderkarte für Wanderungen zu allen Trekking-Camps im Schwarzwald Mitte/Nord:
Kartenset Schwarzwald Nord, beinhaltet auch die Wanderkarte Freudenstadt Baiersbronn – 1:25.000, ISBN 978-3-85026-654-3, Kompass Verlag

Weitere Trekkingplätze in Deutschland:

  • Trekking im Südschwarzwald: https://www.trekking-schwarzwald.de/trekking_start
  • Trekking in Bayern: www.trekking-bayern.de
  • Trekking in der Eifel: www.trekking-eifel.de
  • Trekking im Pfälzerwald: www.trekking-pfalz.de
  • Trekking in Sachsen: www.sbs.sachsen.de/trekkinghuetten-17435.html
  • Trekking auf dem Soonwaldsteig: www.soonwaldsteig.de/trekkingcamps

Diese Tour haben wir im Rahmen einer individuellen Pressereise durchgeführt.

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